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Extremismus: Angehörige von NSU-Opfern erhalten Entschädigung

Extremismus

Angehörige von NSU-Opfern erhalten Entschädigung

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    Das Ortseingangsschild von Zwickau. Hier hatten die Neonazis gelebt. Foto: Arno Burgi dpa
    Das Ortseingangsschild von Zwickau. Hier hatten die Neonazis gelebt. Foto: Arno Burgi dpa

    Es lägen sehr viele entsprechende Anträge vor, zudem hätten Opfer schon Geld erhalten, teilte eine Sprecherin von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) in Berlin mit. Über das Geld aus einem Fonds für Opfer rechtsextremistischer Straftaten hinaus könne es weitere Zahlungen geben.

    Ein Teil des Zwickauer Trios hatte einem Zeitungsbericht zufolge vor gut zehn Jahren eine Flucht nach Südafrika ins Auge gefasst. Das Vorhaben sei jedoch am Widerstand von Beate Zschäpe gescheitert, die ihre Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos nicht habe begleiten wollen, berichtete die Zeitung "Die Welt" (Montag) unter Berufung auf Ermittlerkreise und ein Papier der Verfassungsschutzbehörden.

    Entsprechende Erkenntnisse finden sich laut "Welt" auch in einer geheimen Dokumentation, in der die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern ihr Wissen über die Terrorzelle zusammengetragen hätten. Das Papier enthalte die Aussage eines V-Manns aus der rechten Szene, der im April 2001 über Unterbringungsmöglichkeiten in Südafrika berichtet habe. "Während Böhnhardt und Mundlos mit dem Ziel einverstanden seien und dies auch als Daueraufenthaltsort anstrebten, beabsichtige Zschäpe, die nicht ins Ausland wolle, sich nach der Abreise der beiden den Behörden zu stellen", zitiert die Zeitung aus der ihr vorliegenden Dokumentation.

    Wie "Die Welt" weiter schreibt, sind Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe offenbar zu keinem Zeitpunkt ins Ausland gegangen, um sich der Verfolgung zu entziehen. Längere Aufenthalte in Bulgarien, Tschechien, Ungarn oder Belgien, über die immer wieder spekuliert wurde, hielten die Ermittler inzwischen für nahezu ausgeschlossen. Die Ermittler gingen davon aus, dass die Rechtsextremisten von 1998 bis 2011 ununterbrochen über Wohnungen in Sachsen verfügten.

    Nach den Erkenntnissen der Ermittler sind die drei Mitglieder der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) für Morde an neun Geschäftsinhabern türkischer und griechischer Herkunft verantwortlich. Außerdem sollen sie 2007 eine Polizistin erschossen und ihren Kollegen lebensgefährlich verletzt haben. Auch zwei Bombenanschläge 2001 und 2004 sollen auf ihr Konto gehen. (dpa)

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