Die Schaffung eines eigenen Digitalministeriums auf Bundesebene wäre nach Einschätzung der zuständigen Staatsministerin Dorothee Bär nicht zwingend der große Wurf. „Vor zehn Jahren hätte solch ein Ministerium ohne Wenn und Aber Sinn gemacht“, sagte die CSU-Politikerin unserer Redaktion. „Man kann es auch jetzt noch machen, aber es müsste dann ganz genau abgegrenzt sein, und hier liegt die Herausforderung: Welche Themen löst man aus den Ministerien heraus und gliedert sie im Digitalministerium ein?“, sagte Bär.
Dorothee Bär hält ein eigenes Digitalministerium nicht für notwendig
Sie nannte als Beispiel die elektronische Patientenakte, die immer zum Gesundheitsministerium gehören werde. „Ja, man kann es machen, aber damit wären nicht auf einmal alle Probleme gelöst“, sagte die 42-Jährige, die sich als Staatsministerin im Bundeskanzleramt um das Thema Digitalisierung kümmert.
Zur häufigen Kritik an ihrer Amtsführung verwies Bär auf Wissenslücken. „Man muss zuerst einmal Rolle und Aufgaben einer Staatministerin bei der Bundeskanzlerin erklären“, sagte sie unserer Redaktion und ergänzte: „Ich kann nach fast drei Jahren feststellen, dass viele immer noch denken, ich hätte ein eigenes Ministerium - und dass die Struktur schwer verständlich bleibt.“
Digitalministerin Dorothee Bär sieht Digitalisierung als fortschreitenden Prozess
„Wir haben einerseits in dieser Legislaturperiode sehr, sehr deutliche Fortschritte gemacht“, machte Bär deutlich, erklärte aber auch: „Man muss aber auch klar kommunizieren, dass wir nie ganz fertig sein werden“. Es werde nie so kommen, dass man sagen könne: „Die Digitalisierung ist fertig, Haken dahinter, wir müssen nichts mehr machen.“ Es handele sich um einen fortschreitenden agilen Prozess, es gehe immer weiter. „Wenn wir keine Baustellen mehr hätten, wäre das ein schlechtes Zeichen“, sagte Bär.
Lesen Sie dazu auch das ganze Interview im Wortlaut: Was macht eigentlich Dorothee Bär?
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