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Europawahl: AfD: Professor Luckes bunte Truppe für Europa

Europawahl

AfD: Professor Luckes bunte Truppe für Europa

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    AfD-Parteichef Bernd Lucke Anfang März beim Politischen Aschermittwoch seiner Partei: Die Partei geht bei der Europawahl mit einer bunten Truppe an Kandidaten an den Start.
    AfD-Parteichef Bernd Lucke Anfang März beim Politischen Aschermittwoch seiner Partei: Die Partei geht bei der Europawahl mit einer bunten Truppe an Kandidaten an den Start. Foto: Marc Müller (dpa)

    Die AfD vor der Europawahl: Die Abgeordneten in spe haben wenig politische Erfahrung, sind aber getrieben von der Gewissheit, Recht zu haben in ihrer Fundamentalkritik am Euro.

    Bernd Lucke (Listenplatz 1) ist Gründer, Wortführer und manchmal auch Zuchtmeister der AfD. Der Unmut über die Europolitik trieb den 51-jährigen Volkswirt aus seinem Professorenbüro an der Uni Hamburg hinaus auf Wahlkampfbühnen und in Talkshowstudios. Die AfD ist sein Kind - das er manchmal freilich nur mit Mühe bändigen kann. Interne Personalquerelen und rechtslastige Parteiaktivisten stören seinen Plan, die AfD als seriöse Partei der Mitte zu profilieren. Beim Versuch, seine Machtposition in der AfD auszubauen, scheiterte Lucke kürzlich am Widerstand des Basisparteitags. Lucke ist mächtig in der AfD - aber nicht allmächtig.

    Hans-Olaf Henkel  (Platz 2) steht mit 73 Jahren am Beginn einer politischen Karriere. Als wortmächtiger Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hatte Henkel bewiesen: Er beherrscht Talkshowauftritte ebenso wie die Selbstdarstellung und die Kunst der Provokation. Es steht aber noch der Beweis aus, ob sich der Einzelkämpfer in einer jungen Partei ohne gefestigte Strukturen behaupten kann. Das Experiment ist ihm einiges wert: Für den Europawahlkampf gewährte Henkel der AfD ein Privatdarlehen von einer Million Euro.

    Bernd Kölmel (Platz 3) ist Vertreter jener Klientel, auf die es die AfD abgesehen hat: das konservative Bürgertum, das sich von der nach links gerückten Merkel-CDU vernachlässigt fühlt. Der 55-jährige Ministerialrat, der früher Polizeibeamter war, trat wegen der Euro-Rettungspolitik aus der

    Beatrix von Storch (Platz 4) ist eine streitbare Rechtskonservative, an der sich auch in der AfD die Geister scheiden. Homo-Ehe und Frauenquoten sind der 42-jährigen Juristin ein Gräuel. Die fromme Christin propagiert das Leitbild einer "starken und gesunden Familie". Vor zehn Jahren gründete sie das konservative Aktionsbündnis "Zivile Koalition". Über den Protest gegen die Eurohilfen kam sie zur AfD. Parteiinterne Gegner schmähen sie als reaktionär und fundamentalistisch. Auch Lucke steht ihr skeptisch gegenüber.

    Joachim Starbatty (Platz 5) kämpft seit Jahrzehnten hartnäckig gegen die europäische Gemeinschaftswährung: Bereits 1994 trat der Tübinger Ökonomieprofessor aus der CDU aus, um für die rechte Anti-Euro-Gruppe "Bund freier Bürger" fürs Europaparlament zu kandidieren - erfolglos. Schon vor der Einführung des Euro klagte er vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Währung, später auch gegen das Euro-Rettungsprogramm - ebenfalls erfolglos. Der 73-jährige Volkswirt ist neben seinem AfD-Engagement auch als Publizist sehr aktiv.

    Ulrike Trebesius(Platz 6) ist als politische Newcomerin ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Zur AfD kam sie nach eigener Aussage aus Unbehagen über die Politik zur Rettung des Euro, sie stieg dann schnell zur Landessprecherin in Schleswig-Holstein auf. In der AfD, die nicht ganz ohne Grund als Altherrenpartei gilt, sticht die 43-jährige Bauingenieurin als frisches Gesicht hervor.

    Marcus Pretzell (Platz 7) hat der AfD jene Negativschlagzeilen eingebracht, die Lucke eigentlich vermeiden will. Der NRW-Spitzenkandidat saß demonstrativ im Publikum, als die Jugendorganisation der Partei in Köln den Chef der fremdenfeindlichen britischen Partei UKIP zur Diskussion empfing. Dafür handelte sich Pretzell eine Rüge des Parteivorstands ein. Das frühere FDP-Mitglied steht seither für den rechten Rand der AfD. afp

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