Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnt zur Besonnenheit in der Euro-Debatte. "Was wir nicht brauchen können, ist Unruhe auf den Finanzmärkten", sagte Merkel am Dienstag im rbb-Inforadio. "Die Unsicherheiten sind schon groß genug." Es müsse alles daran gesetzt werden, den Euro-Raum politisch zusammenzuhalten.
Der EU-Parlamentarier Elmar Brok (CDU) warf Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) vor, eine Insolvenz Griechenlands herbeizureden. "Klar ist: Die Pleite Athens ist die für Deutschland schlimmste und teuerste Lösung", sagte das Mitglied des CDU-Bundesvorstands der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Er halte die von Rösler ins Spiel gebrachte Möglichkeit einer geordneten
Merkel: Griechenland muss Sparanstrengungen erhöhen
Merkel rief Griechenland auf, seine Sparanstrengungen zu erhöhen. Alle im Euro-Raum müssten einen Beitrag zur Stabilität leisten und ihre Hausaufgaben machen. "Wir können in einer Währungsunion, wo 17 Länder teilhaben, nur dann alle miteinander einen stabilen Euro haben, wenn wir verhindern, dass es zu unkontrollierten Prozessen kommt", sagte sie.
Der Wirtschaftsexperte Peter Bofinger warnte vor unkalkulierbaren Folgen für die Stabilität der Euro-Zone, falls Griechenland nicht die vereinbarten Finanzhilfen erhält. "Wenn Griechenland keine Hilfen mehr bekommt, dann gibt es eine unkontrollierte Insolvenz mit dem Ergebnis, dass das griechische Bankensystem zusammenbricht und dem Risiko einer enormen Kettenreaktion, die womöglich noch verheerender als bei der Lehman-Pleite 2008 ist", sagte Bofinger der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht.
"Griechenland braucht mehr Zeit zur Konsolidierung. Die Idee, quartalsweise Defizit-Ziele vorzugeben, wo in einem Quartal die Wirtschaft um fast sieben Prozent einbrach, ist absurd", kritisierte Bofinger. dapd