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Essen im Müll: Frisch in die Tonne: Jeder Deutsche wirft jährlich 82 Kilo Lebensmittel weg

Essen im Müll

Frisch in die Tonne: Jeder Deutsche wirft jährlich 82 Kilo Lebensmittel weg

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    In deutschen Privathaushalten landen  jedes Jahr rund 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.
    In deutschen Privathaushalten landen jedes Jahr rund 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Im wohlhabenden Deutschland wirft jeder Bürger laut einer Studie im Schnitt jährlich knapp 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Mehr als die Hälfte davon wäre noch zu gebrauchen. Dies geht aus einer Studie für das Verbraucherschutzministerium hervor.

    Essen im Müll: Für den Großteil sind private Haushalte verantwortlich

    Insgesamt werden laut der Analyse der Universität Stuttgart jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel als Abfall entsorgt. Die privaten Haushalte sind dafür zum größten Teil verantwortlich - auf sie entfallen 61 Prozent der Gesamtmenge. Der Rest wird in der Industrie und bei Großverbrauchern wie Restaurants und Kantinen aussortiert (je 17 Prozent) oder fällt im Handel an (fünf Prozent).

    Die Autoren der Studie errechneten auch, was das kostet: Hochgerechnet werfen Privathaushalte demnach ganz oder teils noch genießbare Speisen im Wert von bis zu 21,6 Milliarden Euro weg. Pro Kopf der Bevölkerung sind das 235 Euro pro Jahr.

    Aigner will mit Informationskampagne aufklären

    "Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. In Deutschland und Europa wird viel zu viel weggeworfen, wertlos gemacht, vernichtet", erklärte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) bei der Vorstellung der Studie. "Es ist Zeit für einen Bewusstseinswandel - und für mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel." Das Verbraucherschutzministerium werde Ende März eine breit angelegte Informationskampagne für Verbraucher mit praktischen Tipps ins Leben rufen, kündigte Aigner an. Kommenden Montag werde der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels zudem ein Aufklärungsaktion über das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln starten.

    Studie unterscheidet zwischen vermeidbaren und unvermeidbaren Abfall

    Die Studie über die Lebensmittelverschwendung ist den Angaben des Ministeriums zufolge die erste genaue Untersuchung des Problems. Bisher gab es nur vage Schätzungen, wie groß die Menge des weggeworfenen Essens in Deutschland ist. Insgesamt unterscheiden die Verfasser der Analyse zwischen vermeidbaren, teilweise vermeidbaren und unvermeidbaren Lebensmittelabfällen. Unvermeidbar sind ungenießbare Reste, etwa Bananenschalen oder Knochen. Teilweise vermeidbar sind Reste, die wegen unterschiedlicher Ernährungsgewohnheiten anfallen - etwa weil ein Restaurantbesucher sein Gericht nicht ganz aufisst.

    Als vermeidbare Abfälle gelten jene Lebensmittel, die noch uneingeschränkt genießbar wären. In Privathaushalten entfällt der Studie nach ein Großteil dieser Gruppe auf Obst und Gemüse. Diese machen zusammen schon fast die  Hälfte (44 Prozent) der vermeidbaren Speiseabfälle aus. Etwa ein Siebtel (15 Prozent) sind Backwaren.

    Studie: "Mangelnde Wertschätzung von Lebensmitteln"

    Als Ursache der Essensvernichtung durch deutsche Verbraucher identifizierten die Stuttgarter Experten unter anderem die "mangelnde Wertschätzung von Lebensmitteln, bedingt auch durch ständige Verfügbarkeit und das im EU-Vergleich äußerst niedrige Preisniveau" in Deutschland. Hinzu kämen fehlgeplante Einkäufe und die Unkenntnis über das Mindesthaltbarkeitsdatum: Es bedeutet nicht, dass Lebensmitteln, die dieses Datum erreicht haben, ungenießbar sind. In Restaurants und Kantinen führten auch "zu wenig differenzierte Portionsgrößen" zum Wegwerfen. AZ, afp

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