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Essen: Polizei vereitelt islamistischen Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Essen

Polizei vereitelt islamistischen Anschlag auf Weihnachtsmarkt

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    Mit Betonklötzen gesichert: der Weihnachtsmarkt in Essen.
    Mit Betonklötzen gesichert: der Weihnachtsmarkt in Essen. Foto: Roland Weihrauch, dpa

    Bei Razzien in vier Bundesländern hat die Polizei am Dienstag sechs Syrer festgenommen. Die mutmaßlichen Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat stehen unter Verdacht, „einen Anschlag mit Waffen oder Sprengstoff auf ein öffentliches Ziel in Deutschland vorbereitet zu haben“, bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Ob es bereits ein konkretes Ziel gab, blieb bis zum Abend offen. Die Planung des Attentats soll zwar noch nicht abgeschlossen gewesen sein, der Hessische Rundfunk berichtete allerdings unter Berufung auf Ermittlerkreise, der Weihnachtsmarkt in Essen sei ihr Ziel gewesen.

    Offiziell bestätigt ist, dass ein Spezialeinsatzkommando in Essen einen Mann festgenommen und zwei Wohnungen durchsucht hat. Weitere Razzien gab es in Kassel, Hannover und Leipzig. Dabei waren insgesamt 500 Beamte im Einsatz. Bei der Auswertung von Daten auf Computern, Speicherkarten und Telefonen sollen Fotos von verschiedenen Plätzen in Essen entdeckt worden sein. In einer der Wohnungen wurde angeblich ein Stadtplan gefunden, auf dem der Weihnachtsmarkt markiert war. Offizielle Bestätigungen dafür gibt es bislang nicht.

    Essen: Sechs Verdächtige im Alter zwischen 20 und 28 Jahren

    Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, einer der nun Festgenommenen habe vor einiger Zeit gemeinsam mit anderen Männern Bilder von einem Essener Einkaufszentrum gemacht. Dabei hätten sie sich als Architekturstudenten ausgegeben, seien aber bereits von den Behörden observiert worden. Die Ermittler wurden hellhörig, weil es bereits im März eine Anschlagsdrohung auf dieses Einkaufszentrum gegeben hat. Wer damals hinter der Drohung stand, ist bis heute unklar.

    Die aktuellen Ermittlungen richten sich gegen sechs Verdächtige im Alter zwischen 20 und 28 Jahren. Vier von ihnen kamen Ende 2014 und zwei im Spätsommer 2015 als Asylbewerber nach Deutschland. Ihnen wird die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen.

    Viele Veranstalter verstärken Sicherheitsmaßnahmen

    Auf die Spur der mutmaßlichen Islamisten kamen die Ermittler offenbar durch Hinweise von anderen Flüchtlingen. Die Männer sollen unter falscher Identität eingereist sein. Zeugen sagten aus, dass sie bereits in Syrien als IS-Kämpfer aktiv gewesen seien. Ob Haftbefehle gegen die Verdächtigen ausgestellt werden, war bis zum Abend unklar.

    Der Fall weckt Erinnerungen an den Anschlag nahe der Gedächtniskirche vor knapp einem Jahr. Am 19. Dezember ermordete der islamistische Attentäter Anis Amri auf einem Weihnachtsmarkt elf Menschen. Er kaperte einen Lastwagen, tötete dessen Fahrer und raste damit in die Menge. Wenige Tage später wurde der Tunesier, der längst abgeschoben werden sollte, bei einer Polizeikontrolle in Italien erschossen.

    Das Verbrechen hat eine Diskussion über die Terrorgefahr für öffentliche Feste oder Märkte entfacht. Viele Veranstalter haben ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Lastwagen-Barrieren, Betonsperren, mehr Sicherheitspersonal und mehr Polizei: Städte und Gemeinden, Behörden und Veranstalter wollen auf den Ernstfall vorbereitet sein. Die EU stellte kürzlich einen Aktionsplan vor. 100 Millionen Euro sollen bereitgestellt werden, um die Kommunen zu unterstützen. afp/kna/AZ

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