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Eskalation: Stuttgart 21: Morddrohungen gegen Bahn-Chef

Eskalation

Stuttgart 21: Morddrohungen gegen Bahn-Chef

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    Schwarz-Gelb wegen Stuttgart-21-Einsatz in Bedrängnis
    Schwarz-Gelb wegen Stuttgart-21-Einsatz in Bedrängnis Foto: DPA

    Die "Stuttgarter Nachrichten" (Montagausgabe) berichteten, dass Grube deshalb seit kurzem rund um die Uhr unter Polizeischutz stehe. Demnach sind sowohl die Polizei in Berlin als auch das Landeskriminalamt in Stuttgart eingeschaltet, die den Hauptsitz der Bahn in Berlin und Grubes Wohnhaus im Landkreis Calw bewachen. Bahnkreise bestätigten laut Zeitung die Bedrohung, ein Sprecher Grubes machte jedoch keine näheren Angaben.

    Nach Angaben der Zeitung wurden im Umfeld des Wohnhauses zuletzt Aufnahmen der Familie gemacht und ins Internet gestellt. Grubes Frau und seine beiden Kinder wurden daraufhin zeitweise an einen geheimen Ort gebracht. Einige der Drohbriefe an den Bahn-Chef enthielten den Angaben zufolge ein weißes Pulver, das an den Milzbranderreger erinnerte, sich aber als harmlos entpuppte. Der Streit um das Bahnprojekt "Stuttgart 21" war zuletzt eskaliert, als ein Polizeieinsatz die Einrichtung der Baustelle im Schlossgarten gewährleistete. Mehr als hundert Demonstranten wurden verletzt.

    Bei dem Projekt wird der Hauptbahnhof für 4,1 Milliarden Euro vom Kopf- zum unterirdischen Tunnelbahnhof umgestaltet.

    Die SPD hat sich jetzt für die Einschaltung eines Vermittlers beim Bahnprojekt Stuttgart 21 ausgesprochen. Eine solche "Stimme der Vernunft" könne zur Entschärfung des Konflikts beitragen, sagte Parteichef Sigmar Gabriel am Montag nach einer SPD- Präsidiumssitzung in Berlin. Voraussetzung dafür sei aber die vorläufige Aussetzung der Bauarbeiten.

    Gabriel bekräftigte die SPD-Forderung nach einer Volksabstimmung über das Projekt, die möglichst vor der baden-württembergischen Landtagswahl am 27. März 2011 angesetzt werden solle. Die wachsenden Proteste in Stuttgart zeigten, dass es in weiten Teilen der Bevölkerung keine ausreichende Grundlage mehr für die ursprünglichen Pläne mehr gebe. Das Vorgehen der CDU-geführten Landesregierung "mit dem Kopf durch die Wand" und die Anordnung von Polizeieinsätzen trage vielmehr zur weiterem Eskalation bei. Dies führe zu einer wachsenden Distanz zwischen Politik und Bevölkerung.

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