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Erster Weltkrieg: Hollande und Gauck - Gemeinsames Weltkriegs-Gedenken

Erster Weltkrieg

Hollande und Gauck - Gemeinsames Weltkriegs-Gedenken

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    Hand in Hand gedenken François Hollande (links) und Joachim Gauck der Opfer des Ersten Weltkriegs.
    Hand in Hand gedenken François Hollande (links) und Joachim Gauck der Opfer des Ersten Weltkriegs. Foto: C. Karaba, afp

    Als François Hollande und Joachim Gauck Hand in Hand auf die Tribüne des Denkmals am Hartmannsweilerkopf steigen, zücken die Jugendlichen im Publikum ihre Handys. Sie filmen und fotografieren die Präsidenten, wie sie aufrecht auf der Anhöhe nahe der elsässischen Ortschaft Wattweiler stehen. Das Feld hinter ihnen ist mit Grabmählern der deutschen und französischen Soldaten übersät, die hier im Ersten Weltkrieg gefallen sind – insgesamt 30000 Menschen. „Als die beiden Landeshymnen erklangen, waren alle bewegt“, sagt der 18-jährige Patrick Pulsfort aus Rendsburg später.

    Dieser Sonntag trägt ein markantes Datum: Am 3. August 1914 hat das Deutsche Reich Frankreich den Krieg erklärt. Ein Jahrhundert später werden auf dem einst erbittert umkämpften Schlachtfeld die deutsche, die französische und die europäische Flagge gehisst. Gemeinsam legen die beiden Präsidenten den Grundstein für das erste, deutsch-französische Museum zum Ersten Weltkrieg, das 2017 öffnen soll.

    Früher verfeindet, krümmen sie sich heute kein Haar mehr

    „Wir erinnern uns heute an Schrecken und Sterben, es ist ein ernster Tag“, sagt Gauck. „Aber wenn ich auf dieses Feld blicke, freue ich mich, denn ich sehe keine verfeindeten Menschen.“ Dort sitzen Veteranen des Zweiten Weltkrieges, Politiker beider Länder und Mitglieder der deutsch-französischen Brigade – aber auch 100 junge Deutsche und Franzosen. Auf Einladung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) haben sie sich im Elsass mit kreativen Mitteln von Fotografie über Graffiti bis Theater mit dem Ersten Weltkrieg auseinandergesetzt, mit Historikern diskutiert, die ehemaligen Schlachtstätten besucht. „Dort wird einem erst bewusst, wie jung die Soldaten waren und wie sinnlos der Krieg war“, sagt Niklas Gutknecht, 22, aus Aalen. „Am Meisten hat mich beeindruckt, dass wir als Deutsche und Franzosen gemeinsam an diesen Orten waren: Früher verfeindet, können wir uns heute kein Haar krümmen.“

    Auch Präsident Hollande schlägt den Bogen zur heutigen Zeit und plädiert für ein vereinigtes Europa. Deutschland und Frankreich hätten gezeigt, dass Aussöhnung möglich sei. Gauck ergänzt, es müsse unermüdlich an einem vielgestaltigen

    Ähnliches haben die Jugendlichen in einer „Friedensbotschaft“ formuliert, die sie den Staatsoberhäuptern übergeben. „Wir spüren, dass der Wille nach Frieden unter Jugendlichen stark ausgeprägt ist“, heißt es darin. „Ein Beweis dafür ist unser großes Interesse, andere Länder und deren Kulturen kennenzulernen.“

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