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Supermärkte sollen Lebensmittel nicht mehr wegwerfen
![Laut einer 2012 vorgestellten Studie landen von Verbrauchern, Handel, Industrie und Gastronomie pro Jahr elf Millionen Tonnen Nahrung im Müll. Davon stammen 6,7 Millionen Tonnen aus privaten Haushalten. Laut einer 2012 vorgestellten Studie landen von Verbrauchern, Handel, Industrie und Gastronomie pro Jahr elf Millionen Tonnen Nahrung im Müll. Davon stammen 6,7 Millionen Tonnen aus privaten Haushalten.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
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Viele Lebensmittel landen im Müll, obwohl sie noch gut wären. Dem wollen Verbraucherzentralen nun einen Riegel vorschieben. Sie fordern ein Wegwerfverbot in Supermärkten.
Supermärkte sollen Lebensmittel nicht mehr wegwerfen. Das fordern die Verbraucherzentralen - und eine gesetzliche Regelung wie in Frankreich. Dort müssen Händler unverkaufte Nahrungsmittel spenden, verarbeiten, als Tierfutter verwenden oder kompostieren. Die Bundesregierung lehnt ein entsprechendes Gesetz ab. Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) sagte gegenüber unserer Zeitung, anders als in Frankreich setze Deutschland bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen weniger auf Ge- oder Verbote, sondern vielmehr auf Beratung, Sensibilisierung und Forschung.
Aus „ethischer und ökologischer Sicht“ seien vermeidbare Lebensmittelabfälle nicht akzeptabel, betonte Schmidt. „Mein Ziel ist es, bis 2030 die Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf zu halbieren und Lebensmittelverluste bei der Produktion und auf den Transportwegen zu reduzieren.“
Sein Ministerium habe bereits im März die Initiative „Zu gut für die Tonne“ gestartet. Damit sei es in den letzten Jahren gelungen, durch gezielte Information der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Wertschätzung der Lebensmittel zu schärfen. Schmidt: „Wir werden die Kampagne in den nächsten Jahren fortsetzen und zu einer nationalen Strategie ausbauen.“ In Deutschland sei es längst üblich, dass zahlreiche Supermärkte unverkaufte und noch genießbare Lebensmittel auf freiwilliger Basis an die Tafeln oder andere soziale Einrichtungen abgeben, sagte der Minister.
Auch der Handel hält ein Gesetz nach dem Vorbild Frankreichs für unnötig. Die Branche gehöre seit langem zu den größten Unterstützern der mehr als 900 lokalen Tafel-Organisationen, erklärte der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels. Schon aus wirtschaftlichen Aspekten gebe es ein Eigeninteresse, Verluste so gering wie möglich zu halten.
In Deutschland landen Millionen Tonnen Nahrung im Müll
Die Grünen-Expertin Nicole Maisch kritisierte, Minister Schmidt richte sich „einzig und allein an die Verbraucher“. Dagegen habe die Regierung in Frankreich erkannt, dass für weniger Lebensmittelverschwendung politische Maßnahmen auf verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette notwendig seien. Der Bundestag fordere seit Jahren verbindliche Zielvereinbarungen mit der Wirtschaft. „Das muss der Minister endlich anpacken.“ Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, sagte, eine gesetzliche Pflicht würde die „schwarzen Schafe“ treffen, die bisher keine nicht mehr verkaufbaren Lebensmittel spenden.
In Deutschland landen nach einer 2012 vorgestellten Studie im Auftrag des Ministeriums pro Jahr elf Millionen Tonnen Nahrung von Verbrauchern, Handel, Industrie und Gastronomie im Müll. Davon stammen demnach 550.000 Tonnen aus dem Handel. Auf private Haushalte entfallen 6,7 Millionen Tonnen. mit dpa
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