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Malaysia: Ermittler finden Nervengift auf Gesicht von totem Halbbruder Kims

Malaysia

Ermittler finden Nervengift auf Gesicht von totem Halbbruder Kims

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    Kim Jong Nam, der ältere Halbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, wurde wohl vergiftet.
    Kim Jong Nam, der ältere Halbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, wurde wohl vergiftet. Foto: Shizuo Kambayashi/Archiv (dpa)

    Auf dem Gesicht Kim Jong Nams seien Rückstände des auch als Chemiewaffe geächteten Gases entdeckt worden, teilten die Ermittler mit. Der Stoff sei in entnommenen Gewebeproben von Gesicht und Augen des Toten enthalten gewesen. Die Untersuchung "weiterer Beweisstücke" laufe noch, sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar.

    VX gilt als stärkstes Nervengas

    Die gefundene Substanz wurde nach ersten Analysen des malaysischen Zentrums für die Analyse von Chemiewaffen als O-Ethyl-S-2-Diisopropylaminoethyl Methylphosphonothiolat identifiziert, eine der chemischen Bezeichnungen für den Kampfstoff VX. Die Substanz ist farb- und geruchlos. VX gilt als stärkstes Nervengas und wird über die Haut, Augen, Nahrung und Atemwege in den Körper aufgenommen. Es führt zunächst zu Übelkeit, Lähmung der Atemmuskulatur und dann binnen weniger Minuten unter Krämpfen zum Tod.

    VX wird von den Vereinten Nationen als Massenvernichtungswaffe gelistet. Nach der internationalen Chemiewaffenkonvention von 1997 müssen VX-Bestände angezeigt werden. Ländern mit VX-Beständen müssen diese vernichten. Experten zufolge ist das Gas stabil, leicht zu transportieren und bei Flughafenkontrollen kaum zu entdecken. VX ist kostengünstig und in kleinen Laboren oder Pestizidfabriken einfach herstellbar.

    Die US-Gesundheitsbehörde CDC beschreibt VX als das "stärkste" aller Nervengifte. Jeglicher Hautkontakt mit dem flüssigen Gift, sofern es nicht "sofort abgewaschen wird", sei tödlich, heißt es auf der CDC-Website.

    Kim Jong Nam am Flughafen von Kuala Lumpur ermordet

    Der 45-jährige Kim Jong Nam war am 13. Februar am Flughafen von Kuala Lumpur ermordet worden. Südkoreanischen Medien zufolge sprühten ihm die Täter Gift ins Gesicht. Malaysische Ermittler gehen davon aus, dass die Führung in Pjöngjang hinter dem Attentat steckt.

    Am vergangenen Montag wurde erstmals ein Überwachungsvideo veröffentlicht, das den eigentlichen Angriff auf den Halbbruder Kims zeigt. Ein japanischer Fernsehsender zeigte die Sequenz, in der sich zwei Frauen Kim nähern. Eine greift ihn von hinten an und drückt ihm mutmaßlich ein Tuch ins Gesicht. Nach dem Angriff wendet sich das Opfer an das Flughafenpersonal. Laut malaysischer Polizei starb Kim unter Krämpfen noch bevor er das Krankenhaus erreichte.

    Malaysias Polizeichef Abu Bakar hatte am Mittwoch gesagt, dass, wie auf einem Überwachungsvideo vom Flughafen in Kuala Lumpur zu sehen sei, eine der mutmaßlichen Attentäterinnen sofort nach der Tat einen Waschraum aufgesucht habe. Sie sei sich "sehr bewusst" gewesen sei, dass sie wegen eines Gifts ihre Hände waschen musste, sagte Abu Bakar.

    Polizisten sperren im Flughafen von Kuala Lumpur einen Bereich ab, in dem der Mord nachgestellt werden soll.
    Polizisten sperren im Flughafen von Kuala Lumpur einen Bereich ab, in dem der Mord nachgestellt werden soll. Foto: AP, dpa

    Drei Verdächtige festgenommen

    Drei Verdächtige sind derzeit in Gewahrsam: ein 46-jähriger Nordkoreaner, eine 25-jährige Frau mit indonesischem Pass sowie eine 28-jährige Frau mit vietnamesischem Pass.

    Vier weitere Verdächtige aus Nordkorea, Männer im Alter von 33 bis 57 Jahren, haben sich nach Erkenntnissen der malaysischen Behörden nach Pjöngjang abgesetzt. Die insgesamt fünf Verdächtigen aus Nordkorea sind nach Ansicht Abu Bakars "stark" in den Mord verwickelt. Außerdem hatten die malaysischen Ermittler am Mittwoch angekündigt, in dem Fall auch die Nummer Zwei der nordkoreanischen Botschaft in Kuala Lumpur vernehmen zu wollen.

    Nach Angaben südkoreanischer Experten verfügt Nordkorea über große Chemiewaffen-Bestände, darunter auch VX. Dem Weißbuch 2014 des südkoreanischen Militärs zufolge lagert der nördliche Nachbar 2500 bis 5000 Tonnen Chemiewaffen. afp

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