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Erdbeben nach Explosion: Nordkorea unternimmt unterirdischen Atomtest

Erdbeben nach Explosion

Nordkorea unternimmt unterirdischen Atomtest

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    Ein Offizieller der Korea Meteorological Agency (KMA) in Seoul deutet auf die Region Nordkoreas, in der der Atomtest stattfand.
    Ein Offizieller der Korea Meteorological Agency (KMA) in Seoul deutet auf die Region Nordkoreas, in der der Atomtest stattfand. Foto: Yonhap

    Nordkorea vermeldet erfolgreichen Atomtest: Der Test sei unterirdisch erfolgt und diene dem "Schutz unserer nationalen Sicherheit und Souveränität", erklärte am Dienstag die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Nach Erkenntnissen der südkoreanischen Regierung hatte die Explosion eine Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen.

    Nordkoreas Atomtest: "Künstliches Erdbeben"

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    Die Kim-Dynastie in Nordkorea

    Seit fast 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das international weitgehend isolierte Nordkorea.

    KIM IL SUNG: Der zum «Großen Führer» aufgestiegene Bauernsohn wurde 1912 geboren. Nach der Besetzung des Nordens von Korea durch sowjetische Truppen 1945 wurde Kim dort Stalins Mann. Als 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ließ er sich zum Regierungschef ernennen. Er herrschte über den abgeschotteten Staat mit eiserner Hand bis zu seinem Tod 1994. Der bis heute gottgleich verehrte Kim Il Sung trägt den ihm vorbehaltenen Titel «Ewiger Präsident».

    KIM JONG IL: Sein Sohn wurde 1942 (oder 1941) in einem Ausbildungslager in der Sowjetunion geboren. Die Propaganda verlegte die Geburt in ein Widerstandscamp am mythischen Berg Paektu in Korea während der japanischen Besatzung. Der «Geliebte Führer» setzte den despotischen Kurs seines Vaters fort. In seine Herrschaftszeit fällt der vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten. 2008 erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und war bis zu seinem Tod am 17. Dezember 2011 gesundheitlich angeschlagen.

    KIM JONG UN: Der jüngste seiner drei bekannten Söhne kam Anfang der 1980er Jahre zur Welt, das exakte Geburtsjahr ist umstritten. Er soll eine Schule in der Schweiz besucht haben. Kim Jong Il erhob ihn 2010 zum General. Ende 2011 wurde Kim Jong Un Oberbefehlshaber der Streitkräfte, im April 2012 auch Erster Vorsitzender der Zentralen Verteidigungskommission und damit laut Verfassung «Oberster Führer» des Landes.

    Erst mehr als zwei Stunden nach dem Test bestätigte KCNA diesen und erklärte: "Der Atomtest wurde als Teil von Maßnahmen zum Schutz unserer nationalen Sicherheit und Souveränität vollzogen." Diese würden vor allem von den USA bedroht. Es war der dritte Atomtest Nordkoreas. Zuvor hatte das kommunistische Land bereits 2006 und 2009 Atomtests vorgenommen, die jeweils UN-Sanktionen nach sich zogen.

    Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen

    Jetzt drohen dem international isolierten Land neue Strafmaßnahmen. In New York wurde nach Angaben von Diplomaten eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen, die um 15.00 Uhr beginnen sollte. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Test auf das Schärfste und bezeichnete ihn über seinen Sprecher als "klaren und schweren Verstoß" gegen UN-Resolutionen.

    Der Sicherheitsrat hatte erst im Januar neue Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt, nachdem das Land im Dezember eine Langstreckenrakete getestet hatte. Nur zwei Tage nach den neuen Sanktionen kündigte Nordkorea einen neuen Atomwaffentest an, ohne jedoch ein Datum zu nennen. Experten vermuteten daraufhin, dass der Test womöglich im Vorfeld des Geburtstages des verstorbenen Ex-Machthabers Kim Jong Il am 16. Februar stattfinde.

    Russland verurteilt Atomtest

    Die russische Regierung verurteilte den nordkoreanischen Atomtest. "Wir verurteilen dieses Vorgehen Nordkoreas und sehen darin, zusammen mit dem kürzlich erfolgten Start einer ballistischen Rakete, eine Verletzung der entsprechenden UN-Sicherheitsrats-Resolutionen", hieß es von Seiten des Außenministeriums in Moskau. Das japanische Verteidigungsministerium kündigte an, mit Hilfe von Flugzeugen Luftproben nehmen zu wollen, um die durch den Atomwaffentest freigesetzte Radioaktivität zu messen. (afp, AZ)

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