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Initiative: Entwicklungsminister Gerd Müller fordert sofortiges Verbot von Plastiktüten

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Entwicklungsminister Gerd Müller fordert sofortiges Verbot von Plastiktüten

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    Ein Mann sammelt Plastik und andere wiederverwertbare Materialen an der von Plastiktüten und sonstigen Müll übersäten Küste vor Mumbai. Entwicklungsminister Müller will Plastiktüten verbieten.
    Ein Mann sammelt Plastik und andere wiederverwertbare Materialen an der von Plastiktüten und sonstigen Müll übersäten Küste vor Mumbai. Entwicklungsminister Müller will Plastiktüten verbieten. Foto: Rafiq Maqbool/AP (dpa)

    Um Müllexporte in Entwicklungs- und Schwellenländer zu reduzieren, fordert Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ein schnelles Verbot von Plastiktüten in Deutschland. Der CSU-Politiker sagte unserer Redaktion: „Das Verbot von Plastik-Strohhalmen genügt nicht. Deutschland sollte nicht auf Europa warten und Einweg-Plastiktüten sofort verbieten.“ Er verwies auf das Beispiel einiger afrikanischer Länder, in denen Plastiktüten bereits verboten sind. „Was Ruanda, Kenia und Uganda können, müssen wir auch schaffen.“

    Entwicklungsminister Müller hält Plastik-Problem für die Überlebensfrage der Menschheit

    Müller gab am Donnerstag in Berlin den Startschuss für eine neue, internationale Abfall-Allianz, der bislang 30 Firmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen angehören. Darunter sind etwa Nestlé und Coca-Cola, der Grüne Punkt, mehrere Universitäten und der Umweltschutzverband WWF. Partner sind zudem die Staaten Indonesien und Ghana. Das Bündnis trägt den englischen Namen „Prevent“, was „Verhindern“ bedeutet. Zu verhindern, dass Müll überhaupt erst entsteht, ist eines der Kernanliegen der Allianz. „Müll wird zur globalen Überlebensfrage wie der Klimawandel“, sagte Müller.

    Zwei Milliarden Tonnen Müll entstehen nach seinen Angaben weltweit im Jahr, bis 2050 könnten es 70 Prozent mehr sein. Denn in Entwicklungs- und Schwellenländern nähere sich das Müllaufkommen dem des Westens an. Der Plastikmüll im Meer werde sich verzehnfachen, bis 2050 werde mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen schwimmen. Und zwei Milliarden Menschen leben demnach heute in Gegenden ohne Müllabfuhr. „Die Ärmsten der Armen leiden am meisten“, sagte Müller.

    Wie die internationale Abfall-Allianz Müll reduzieren will

    Die Mitglieder der Allianz wollen laut Müller nun Wege finden, durch die möglichst viel Abfall vermieden wird, etwa durch intelligentere ressourcenschonende Verpackungen. Was dennoch an Müll entsteht, solle wo immer möglich wieder verwertet und was übrig bleibt, so entsorgt werden, dass weder Mensch noch Umwelt geschädigt werden.

    Im Kampf gegen das weltweite Müllproblem könne deutsche Technologie eine wichtige Rolle spielen. Dies wiederum biete die Chance, dass in vielen Ländern auch Arbeitsplätze entstehen. Er hoffe, dass sich bald weitere Organisationen der Abfall-Allianz anschließen, sagte Müller: „Denn wenn wir so weitermachen, versinken wir im Müll.“

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