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Entführte in Türkei und Nigeria: PKK-Führung distanziert sich von Geiselnahme

Entführte in Türkei und Nigeria

PKK-Führung distanziert sich von Geiselnahme

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    Kurdische Rebellen in der bergigen Grenzregion zwischen der Türkei und dem Irak (Archiv).
    Kurdische Rebellen in der bergigen Grenzregion zwischen der Türkei und dem Irak (Archiv). Foto: DPA

    Berlin (dpa) - Das Auswärtige Amt bemüht sich in den drei jüngsten Entführungsfällen mit deutschen Geiseln in Nigeria, der Türkei und in Somalia weiter mit Hochdruck um eine Lösung.

    Außenamtssprecher Jens Plötner nannte auch weiter keine "operativen Details" der Bemühungen, um die Arbeit des Krisenstabes nicht zu erschweren. Oberste Priorität habe das Leben und die körperliche Unversehrtheit der Deutschen. Im Falle der beiden in Nigeria entführten Ingenieure stehe der Krisenstab auch in Kontakt mit den dortigen Behörden und der entsendenden Firma. Dabei handelt es sich um eine Tochterfirma des deutschen Baukonzerns Bilfinger Berger.

    Im Fall der in der Türkei von kurdischen PKK-Rebellen verschleppten drei bayerischen Bergsteiger verwies Plötner auf jüngsten Gespräche zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sowie zwischen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und dessen Amtskollegen Ali Babacan. Es sei eine enge Zusammenarbeit vereinbart worden. Nach Worten des Sprechers sind auch deutsche Experten in der Türkei. Auch im Fall der beiden Ende Juni in Somalia entführten deutschen Segler gebe es eine Reihe von Kontakten, die genutzt würden, um eine gute Lösung zu erreichen.

    Die deutschen Geiseln in der Türkei können nach Ansicht eines Türkei-Experten mit einem glimpflichen Ausgang ihrer Verschleppung rechnen. "Die PKK hat in der Vergangenheit ihre Geiseln human behandelt und nach einer gewissen Zeit immer freigelassen", sagte Heinz Kramer von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik der dpa. Allerdings hätte die kurdische Rebellenorganisation die Entführungen - wie auch in diesem Fall - stets "politisch ausgeschlachtet". Die Bundesregierung könne nicht viel für die Geiseln tun. "Da gibt es keinen direkten Einfluss."

    Laut ZDF hieß es in einer von der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firat am Sonntagabend verbreiteten PKK-Erklärung, Deutschland solle die Türkei auffordern, ihre Kampfeinsätze in der osttürkischen Region zu stoppen. Die PKK-Spitze hat sich demnach von der Geiselnahme distanziert und dafür eine "Eigeninitiative der Provinzkommandatur" verantwortlich gemacht. Die PKK habe bisher keine "feindliche Einstellung" gegenüber

    In allen drei Fällen - wie im allgemeinen bei Entführung deutscher Staatsbürger - gibt sich das Auswärtige Amt äußerst zurückhaltend bei öffentlichen Informationen. Auch die Frage, ob es Lebenszeichen von den Geiseln gebe, wollte Plötner nicht beantworten, weil dadurch die Arbeit des Krisenstabes gefährdet werden könne.

    Neben den aktuellen Entführungen gibt es zwei weitere deutsche Geiseln. Dabei handelt es sich um den seit 7. Februar 2007 im Irak verschleppten Sinan Krause und den seit 16. Dezember 2007 in Afghanistan entführten Harald Kleber.

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