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Einheitsfeier: Gauck fordert mehr Verantwortung Deutschlands

Einheitsfeier

Gauck fordert mehr Verantwortung Deutschlands

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    Bundespräsident Joachim Gauck spricht bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit werden 2013 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ausgerichtet. Foto: Franziska Kraufmann/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Bundespräsident Joachim Gauck spricht bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit werden 2013 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ausgerichtet. Foto: Franziska Kraufmann/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: Franziska Kraufmann

    Außenpolitisch trat der Bundespräsident am Donnerstag beim zentralen Festakt in Stuttgart für mehr Selbstbewusstsein Deutschlands ein, innenpolitisch verlangte er  Antworten auf den demografischen Wandel und die Digitalisierung. An den zweitägigen Feiern unter dem Motto "Zusammen einzigartig" nahmen zehntausende Menschen teil.

    Gauck: Deutschland ist keine Insel

    Die zentrale Feier fand in Stuttgart statt, weil Baden-Württemberg derzeit den Vorsitz des Bundesrats innehat. In der Hauptrede zur Feier sagte Gauck zu den außenpolitischen Herausforderungen der künftigen Bundesregierung, "unser Land ist keine Insel. Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, wir könnten verschont bleiben von den politischen und ökonomischen, den ökologischen und  militärischen Konflikten, wenn wir uns an deren Lösung nicht  beteiligen".

    Gauck wies auf die wachsenden Anforderungen aus dem Ausland an  Deutschland hin. Da Deutschland einen ständigen Platz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen anstrebe, müsse es sich auch  fragen, welche Rolle es bereit sei, bei Krisen in ferneren  Weltregionen zu spielen. "Ich mag mir nicht vorstellen, dass  Deutschland sich groß macht, um andere zu bevormunden. Ich mag mir aber genau so wenig vorstellen, dass Deutschland sich klein macht, um Risiken und Solidarität zu umgehen."

    ZBildung ein Bürgerrecht

    Zu dieser außenpolitischen Herausforderung skizzierte Gauck zwei  innenpolitische Aufgaben der kommenden Regierung. Bei der demografischen Entwicklung - also der zunehmenden Alterung der Gesellschaft - gehe es darum, wie Deutschland Lebenschancen und  Zusammenhalt bewahre. Die Geringqualifizierten müssten gefördert  und in die Gesellschaft eingebunden werden. Bildung sei für ihn "ein Bürgerrecht und ein Gebot der Demokratie".

    Vor dem Hintergrund der NSA-Spähaffäre forderte er eine  grundlegende Neubewertung des Datenschutzes. "So sollte der  Datenschutz für den Erhalt der Privatsphäre so wichtig werden wie  Umweltschutz für den Erhalt der Lebensgrundlagen." Es müssten  angesichts der epochalen Bedeutung der Digitalisierung politische  und gesellschaftliche, ethische und praktische Lösungen gesucht  werden. Auch seien Regelungen für den Arbeitsmarkt nötig, um den  allzeit verfügbaren Menschen nicht zum "digitalen Untertan" zu  machen.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wies am Rande des Festakts auf die noch ungelösten Probleme bei der Wiedervereinigung von West-  und Ostdeutschland hin. "Die Arbeitslosigkeit ist höher und die  Gehälter sind noch niedriger in den neuen Bundesländern, also wir  haben noch einiges zu tun."

    Der Gastgeber der Feiern, der Bundesratspräsident und  baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann  (Grüne), forderte eine dritte Föderalismusreform, bei der auch die  Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern neu geordnet werden  könnten. "Lassen Sie uns dabei das zu beackernde Feld nicht zu eng  und kleinmütig abstecken", sagte Kretschmann. Die föderale Ordnung  müsse immer wieder neu bestätigt werden.

    Neben dem Festakt beging Stuttgart den Einheitsfeiertag mit einem  Bürgerfest in der Innenstadt. Allein am Mittwoch kamen mehrere  zehntausend Menschen zum Auftakt, auch am Donnerstag besuchten  wieder zehntausende Menschen die Feiern in der Landeshauptstadt.  Eine genaue Bilanz der Polizei stand zunächst noch aus.

    Infos zum Tag der Deutschen Einheit

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