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Eine kleine Benzin-Geschichte

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Eine kleine Benzin-Geschichte

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    Von Josef Karg Die historische Parallele zwischen Kraftstoff und Kraftfahrzeug ist nicht zu übersehen. Erst das Auto machte Benzin bekannt wie ­ sagen wir ­ Michael Schumacher einen bis dato unbekannten Manager namens Willi Weber.

    Vor dem 19. Jahrhundert war leicht flüchtiges Benzin ein unbrauchbares Nebenprodukt. Lampenöl war der Verkaufsschlager zu diesen Zeiten, das in ersten Raffinerien aus Erdöl gewonnen wurde. Dabei fiel eine Flüssigkeit an, die sich schon bei relativ niedrigen Temperaturen verflüchtigte. Dieses Abfallprodukt wurde in Amerika Gasoline und in Deutschland Benzin genannt.

    Als 1876 der deutsche Ingenieur Nikolaus Otto den ersten Verbrennungsmotor (Ottomotor) erfand und wenig später die ersten Automobile ­ unter anderen von Karl Benz in Mannheim ­ gefertigt wurden, schlug auch die Stunde des Benzins. Mit dem ließen sich die neuen Fahrzeuge in bis dato ungeahnte Geschwindigkeits-Dimensionen beschleunigen. Um diese Zeit entwickelte übrigens ein gewisser Rudolf Diesel in Augsburg einen Motor, der sich mit billigem Schweröl, dem heutigen Diesel, antreiben ließ. Aber das ist eine andere Sprit-Geschichte\x0e.\x0e.\x0e.

    Zurück zum Benzin. Was ist überhaupt Otto-Kraftstoff? Rein chemisch gesehen, handelt es sich um ein Gemisch aus über 200 Kohlenwasserstoffen, die in Raffinerien aus Erdöl gewonnen werden. Zu diesem Basiskraftstoff werden beim Aufmischen sauerstoffhaltige organische Verbindungen sowie kohlenwasserstofflösliche Zusätze (¿Additive¿) hinzugefügt.

    Daraus resultiert eine bei Raumtemperatur flüssige, leicht entflammbare und zwischen 30 Grad Celsius und 200 Grad Celsius verdampfende Mischung. Diese schwankt je nach eingesetztem Rohöl und Herstellungsprozess in ihrer Zusammensetzung. So unterscheiden sich moderne Otto-Kraftstoffe stark von früheren. Vor allem verbrennen sie besser, sind leistungsfähiger und umweltschonender.

    Um eine Verbesserung der Ökobilanz zu erreichen, verpflichtete die Europäische Union die Raffinerien im Jahr 2001, den Schwefelgehalt (Stichwort saurer Regen) im Treibstoff zu verringern beziehungsweise ab 2009 völlig zu eliminieren. Die EU-Kommission hätte Normalbenzin am liebsten schon 2001 abgeschafft, die EU-Umweltminister bremsten sie allerdings aus.

    Mittelfristig wird Normalbenzin dennoch vom Markt verschwinden. Schon heute beträgt sein Anteil nur mehr knapp 30 Prozent in Deutschland. Normalbenzin wird den Anforderungen der modernen Motoren in Sachen Klopffestigkeit nicht mehr gerecht. Sie brauchen Sprit mit höherer Oktanzahl (Super oder Super plus). Neue Additive sollen bei künftigen Kraftstoffen auch zu einer weiteren Reduzierung des Benzinverbrauchs und noch geringerem Schadstoffausstoß führen.

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