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Doktorarbeit: Minister Müller weist Plagiatsverdacht zurück - Uni prüft Vorwürfe

Doktorarbeit

Minister Müller weist Plagiatsverdacht zurück - Uni prüft Vorwürfe

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    Entwicklungsminister Gerd Müller sieht sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert.
    Entwicklungsminister Gerd Müller sieht sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Foto: Andreas Gebert (dpa)

    Entwicklungsminister Gerd Müller hat Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit zurückgewiesen. Zuvor hatte der durch prominente Fälle bekannte, in der Szene aber umstrittene Plagiatsfahnder Martin Heidingsfelder dem Allgäuer CSU-Politiker Gerd Müller vorgeworfen, in dessen 1987 erschienener Doktorarbeit über die Junge Union nicht korrekt gearbeitet zu haben.

    Plagiatsvorwürfe gegen Gerd Müller nicht nachvollziehbar

    Eine Sprecherin des Ministers sagte auf Anfrage unserer Zeitung, die Vorwürfe seien für Müller „nicht nachvollziehbar“. Das Thema der Arbeit sei erstmalig vom Verfasser bearbeitet worden, womit es keine vergleichbare Arbeit gab. Zu einer von Heidingsfelder als Plagiatsbeispiel angeführten Stelle sagte sie: „Bei der fraglichen Textpassage im theoretischen Teil wurde die Quellenangabe eindeutig vermerkt.“

    Uni Regenburg prüft Plagiatsvorwürfe

    Wenn Politiker über Doktortitel stolpern

    Gekaufte Doktortitel oder Plagiatsvorwürfe haben schon so manchen Politiker zu Fall gebracht. Eine Übersicht:

    Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU): Viele Passagen fremder Autoren in der Doktorarbeit des damaligen Verteidigungsministers sorgten im Februar 2011 für Aufsehen. Wenig später erkannte ihm die Uni Bayreuth den Doktortitel ab. Nach heftigen Protesten trat Guttenberg von seinen Ämtern zurück.

    Silvana Koch-Mehrin (FDP): Wegen rund 120 Plagiaten in der Doktorarbeit der Europapolitikerin entzog die Universität Heidelberg ihr den Titel Mitte Juni 2011.

    Jorgo Chatzimarkakis (FDP): Der Europaabgeordnete verlor seinen Titel im Juli 2011, da mehr als die Hälfte seiner Arbeit nach Angaben der Uni Bonn aus fremder Feder stammte.

    Dieter Jasper (CDU): Der nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete wurde Anfang Mai 2011 zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt, weil er einen Doktortitel zu Unrecht geführt hatte. Jasper hatte den Doktor der Wirtschaftswissenschaften 2004 an einer Universität in der Schweiz erworben, die gegen Geld akademische Grade vergeben soll.

    Kai Schürholt (CDU): Der Oberbürgermeisterkandidat der Landauer CDU hatte sich 2007 im Wahlkampf mit einem Doktortitel geschmückt, obwohl er seine Promotion noch längst nicht abgeschlossen hatte. Das Amtsgericht Landau verurteilte ihn wegen Titelmissbrauchs zu einer Geldstrafe.

    Bernd Althusmann (CDU): Der niedersächsische Kultusminister und Präsident der Kultusministerkonferenz geriet im Juli 2011 ebenfalls wegen seiner Doktorarbeit unter Druck. Die Universität Potsdam überprüfte die Arbeit daraufhin und kam zum Schluss: Althusmanns Dissertation weise zwar eine Vielzahl formaler Mängel  auf, die guter wissenschaftlicher Praxis widersprächen. Ein Plagiats-Verdacht habe sich aber nicht bestätigt.

    Florian Graf (CDU): Der Berliner CDU-Fraktionschef gab im April 2012 seinen Doktortitel wegen gravierender wissenschaftlicher Mängel zurück. Er sei den an sich selbst gestellten Ansprüchen "im Hinblick auf ein Standhalten meiner Dissertation in der Öffentlichkeit nicht gerecht geworden", teilte er mit - und kam einem Zeitungsbericht zuvor.

    Margarita Mathiopoulos (FDP): Nach Plagiatsvorwürfen entzog die Universität Bonn der Politikprofessorin und FDP-Politikerin im April 2012 den Doktortitel.

    Annette Schavan (CDU): Weil sie in ihrer 1980 eingereichten Doktorarbeit Zitierfehler gemacht und Quellen nicht richtig ausgewiesen hatte, wurde der Bundesbildungsministerin im Februar 2013 der Doktortitel entzogen.

    Andreas Scheuer (CSU): Der CSU-Generalsekretär geriet Anfang 2014 wegen seines tschechischen Doktortitels in die Kritik. Diesen durfte er eigentlich nur in zwei Bundesländern aufgrund von Ausnahmeregelungen führen. Unter Druck erklärte Scheuer, den Titel gar nicht mehr zu führen.

    Die Universität Regensburg kündigte an, die Vorwürfe gegen den Minister zu prüfen. Eine Sprecherin der Hochschule sagte auf Anfrage, die Angelegenheit gehe nun ihren geregelten Dienstweg, zunächst werde die „Ombudsstelle für wissenschaftliches Fehlverhalten“ den Anschuldigungen nachgehen. Sollte sich bei der Prüfung der Verdacht eines schweren Falles ergeben, wird an der Universität eine Kommission über die Rechtmäßigkeit der Doktorarbeit entscheiden.

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