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Die Linke: Mögliches Lafontaine-Comeback spaltet die Partei

Die Linke

Mögliches Lafontaine-Comeback spaltet die Partei

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    Oskar Lafontaine am Rednerpult. Der 68-Jährige könnte an die Spitze der Linken zurückkehren.
    Oskar Lafontaine am Rednerpult. Der 68-Jährige könnte an die Spitze der Linken zurückkehren. Foto: Foto: Martin Schutt/Archiv dpa

    In ihrer Uneinigkeit über den zukünftigen Kurs der Partei könnte es demnächst zu einem Zerwürfnis innerhalb der Linken kommen. Querelen gibt es einerseits darüber, ob Oskar Lafontaine oder Dietmar Bartsch die Partei führen sollen. Auch die inhaltliche Debatte über eine parteistrategische Ausrichtung der Linken könnte zu einer Zerreißprobe führen. Nach dem Wahldebakel in Nordrhein-Westfalen wollten Bundesspitze und Landeschefs am heutigen Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung nach Lösungen im Streit über die künftige Führung  suchen.

    Lafontaine will zwei Jahre nach seinem Rücktritt wieder an die Parteispitze

    Lafontaine hatte am Montag seine Führungsbereitschaft erklärt. Vor zwei Jahre war er aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Damit hat er einen Machtkampf mit Fraktionsvize Dietmar Bartsch begonnen, der seinen Hut bereits vor einem halben Jahr in den Ring geworfen hat. Eine Kampfkandidatur auf dem Parteitag am 2. und 3. Juni in Göttingen könnte die Partei vor eine auf eine harte Probe stellen.

    Für den derzeitigen Parteichef Klaus Ernst ist eine Kampfabstimmung dagegen unproblematisch. "Das ist Demokratie", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag). Gleichzeitig betonte er er, Lafontaine unterstützen zu wollen. "Die Kapitänsbinde sollte an den erfolgreichsten Spieler gehen. Lafontaine steht für gesamtdeutschen Wahlerfolg unserer Partei." Rufe nach Lafontaines Rückkehr an Linke-Parteispitze

    Sahra Wagenknecht wirbt für 68-jährigen Lafontaine

    Auch die stellvertretende Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht warb für eine Kandidatur ihres Lebensgefährten. "Oskar Lafontaine drängt sich nicht darum, an die Spitze zu kommen", sagte sie am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Aber in der jetzigen, ganz schwierigen Situation sehe ich ehrlich gesagt auch keine andere Lösung."

    Rückkehr stößt in der Partei auf geteilte Meinungen

    Lafontaine will in der Spitzenrunde seine Konditionen für eine Kandidatur darlegen. In den ostdeutschen Landesverbänden hat das für Ärger gesorgt. Es könne nicht sein, dass Lafontaine "Bedingungen stellt und Gefolgschaft erwartet", wetterte der Berliner Parteivorsitzende Klaus Lederer in der "Berliner Zeitung". "Solche Erpressungsmanöver gehen nicht. Mit einer Heilsbringerfigur an der Spitze bekommt die Linkspartei nichts geregelt."

    Auch der Sprecher der Landesgruppe Sachsen der Linken im Bundestag, Michael Leutert, sagte, er glaube nicht, "dass man die Partei mit altem Personal und alten Rezepten wieder auf volle Höhe bekommt". Die Prgrammatik von Lafontaine seien nicht Kompromisse, sondern Kampfansagen. "Allerdings führt uns dieser Kurs nicht zu weiteren Erfolgen, sondern ganz klar zu weiteren Niederlagen", sagte Leutert der in Chemnitz erscheinenden "Freien Presse" (Dienstag). Daher versuche die Linke im Osten, sich von Lafontaine zu emanzipieren. dpa

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