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Die Grünen: Simone Peter neue Grünen-Chefin -Emotionaler Abschied von Roth

Die Grünen

Simone Peter neue Grünen-Chefin -Emotionaler Abschied von Roth

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    Für die scheidende Grünen-Parteichefin Claudia Roth war es ein emotionaler Abschied.
    Für die scheidende Grünen-Parteichefin Claudia Roth war es ein emotionaler Abschied. Foto: Hannibal (dpa)

    Die Grünen haben die saarländische Politikerin Simone Peter (47) mit einem mageren Ergebnis zur neuen Parteivorsitzenden gewählt. Die frühere Landesumweltministerin wurde am Samstag auf dem Grünen-Parteitag in Berlin mit nur 75,9 Prozent der Stimmen zur Nachfolgerin von Claudia Roth gewählt. Mehr als 13 Prozent enthielten sich, 11 Prozent stimmten gegen sie.Mit an der Doppelspitze steht Amtsinhaber Cem Özdemir. Erwurde am Samstag auf dem Posten bestätigt. Özdemir erhielt nur 71,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. Vor einem Jahr hatte Özdemir noch 83,3 Prozent erhalten. Als Nachfolger der Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke wurde Roths früherer Büroleiter Michael Kellner (36) mit 88,5 Prozent gewählt.

    Das ist Claudia Roth

    Claudia Roth erblickte am 15. Mai 1955 im schwäbischen Ulm das Licht der Welt. Sie wuchs in der Nähe von Memmingen als Tochter einer Lehrerin und eines Zahnarztes auf. Die linksliberale Gesinnung der Eltern hatte erheblichen Einfluss auf ihren Werdegang.

    Nach dem Abitur studierte sie für zwei Semester Theaterwissenschaft in München. Das Landestheater Schwaben stellte sie 1975 als Dramaturgin ein. Anschließend arbeitete Claudia Roth für das städtische Theater in Dortmund und für das Kinder- und Jugendtheater in Unna.

    In Dortmund lernte sie die Kult-Band "Ton, Steine, Scherben" um Frontman Rio Reiser kennen. Von 1982 bis 1985 war Claudia Roth die Managerin der Gruppe. Gleichzeitig lebte sie zusammen mit den Musikern in der Scherben-Kommune in Schleswig-Holstein.

    Schon als Jugendliche engagierte sich Claudia Roth bei den Jungdemokraten. 1985 begann ihre Laufbahn bei den Grünen. Über die taz suchte die Bundestagsfraktion eine Pressesprecherin. Claudia Roth bewarb sich erfolgreich und behielt die Position bis 1989. Anschließend wurde sie ins Europaparlament gewählt.

    In Brüssel setzte sie sich vor allem für die Wahrung der Menschenrechte ein. Insbesondere versuchte sie die Lage der kurdischen Minderheit in der Türkei zu verbessern. Aber auch die Gleichstellung Homosexueller war für Claudia Roth ein zentrales Anliegen.

    1998 wurde Claudia Roth in den Bundestag gewählt. Bis 2001 stand sie dem neu gegründeten Ausschuss für humanitäre Hilfe und Menschenrechte vor. Anschließend übernahm sie für knapp zwei Jahre den Parteivorsitz.

    Nachdem 2003 eine Lockerung der strikten Trennung von Amt und Mandat beschlossen wurde, kandidierte Claudia Roth 2004 erneut für den Parteivorsitz. Sie konnte die Wahl für sich entscheiden und wurde seither immer wieder im Amt bestätigt.

    2004 wurde sie für ihr Engagement als Beauftragte für humanitäre Hilfe und Menschenrechte mit dem Ritterorden der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.

    Claudia Roth ist außerdem Sprecherin des DFB-Umweltbeirates. 2010 hat sie sich erfolgreich für eine klimafaire FIFA Frauen-WM eingesetzt.

    2013 gibt Claudia Roth nach der Wahl ihr Amt als Parteivorsitzende ab und ist seither als Bundestags-Vizepräsidentin in der Politik aktiv.

    Vor den rund 800 Delegierten kündigte Peter an, das Profil der Grünen schärfen und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen zu wollen. "Selbstbewusst, eigenständig und ohne Scheuklappen, so möchte ich mit euch unsere Partei führen."

    Tränen und Standing-Ovations für Roth

    Zuvor war Roth mit gefühlvollen Reden, filmischen Erinnerungen und vielen Umarmungen verabschiedet worden. Dazu gehörten auch Tränen, Jubel und minutenlange Standing-Ovations - so emotional und bewegt haben die Grünen am Samstag ihren Parteivorstand verabschiedet. "Ich will keine Tränen seh'n", rief die nach mehr als elf Jahren scheidende Parteichefin Claudia Roth den rund 800 Delegierten zu - und hielt sich selbst nicht daran. Ihr Amt sei mehr als eine Funktion gewesen. "Das war Leben, das war Handeln, das war Kämpfen, das war Genießen, das war auf und ab", sagte Roth. Sie wünsche sich, dass die Grünen immer die Grünen blieben und sich nicht über andere, sondern sich selbst definierten.

    Der Abgeordnete Frithjof Schmidt sagte: "Du verkörperst die emotionale Wahrheit unserer grünen Politik wie niemand sonst." Roth rief die Partei auf, renitent zu bleiben und die dpa

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