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Die Grünen: Claudia Roths neue alte Rolle

Die Grünen

Claudia Roths neue alte Rolle

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    Trotz herber Schlappe - Claudia Roth macht weiter. Cem Özdemir gratuliert der überraschenden Siegerin Katrin Göring-Eckardt (Mitte).
    Trotz herber Schlappe - Claudia Roth macht weiter. Cem Özdemir gratuliert der überraschenden Siegerin Katrin Göring-Eckardt (Mitte). Foto: Kay Nietfeld/ dpa

    Am Ende ist es auch eine Frage der Alternativen. Ehrgeizige Frauen gibt es bei den Grünen genug – auf das aktuelle Stellenprofil allerdings passt im Moment keine besser als Claudia Roth. Links aus Überzeugung, in der Partei bestens vernetzt und auch draußen, im Land, als Oppositionspolitikerin bekannter als mancher Minister. Mit ihrer Zusage, trotz der Niederlage vom Wochenende noch einmal als Parteivorsitzende anzutreten, hat die 57-Jährige den Grünen zehn Monate vor der Wahl eine quälende Führungsdebatte erspart. Entsprechend laut atmet die Partei am Montag auch auf. „Ich freue mich“, sagt ihr Vorstandskollege Cem Özdemir. „Das ist eine gute Entscheidung.“

    Özdemir und Göring-Eckardt stehen zu Roth

    Der„Candystorm“, wie sie die Woge an Trost und Ermutigung sichtlich gerührt nennt, hat seinen Zweck erfüllt: „So viel Zuspruch habe ich noch nie bekommen.“ Einen Sonntag lang sieht es zuvor so aus, als könnte sie alles hinwerfen. Die Grünen, von denen die gebürtige Ulmerin sagt, sie seien wie eine Familie für sie, haben sich für die jüngere und bei weitem nicht so linke Katrin Göring-Eckardt als Spitzenkandidatin neben Jürgen Trittin entschieden – und Claudia Roth mit einem Ergebnis von 26 Prozent regelrecht abgestraft. Nun legt sie ihr politisches Schicksal in die Hände der Delegierten, die beim Parteitag in Hannover am Wochenende eine neue Führung wählen. Dass sie dort neben Cem Özdemir als Vorsitzende bestätigt wird, gilt als sicher. „Wir brauchen Claudia im Wahlkampf“, betont die überraschende Siegerin der Urwahl,

    Für eine Koalition mit der CDU tritt bisher niemand ein

    Der hat schließlich längst begonnen und den Grünen eine Diskussion aufgezwungen, die sie bis zum Wahltag am liebsten gar nicht führen würden. Bei unklaren Mehrheitsverhältnissen im nächsten Herbst, sagt beispielsweise der CDU-Abgeordnete Peter Weiß, wäre Katrin Göring-Eckardt jemand, „der sich Schwarz-Grün nicht verweigern würde“. Claudia Roth hat zwar, wie sie sagt, in ihrer Partei noch von niemandem gehört, der ernsthaft für eine Koalition mit der Union eintritt.

    SPD-Chef Sigmar Gabriel allerdings ist schon nervös geworden. Die Wähler wollten Klarheit und kein doppeltes Spiel, warnt er in Richtung der Grünen. Auch deshalb freut Gabriel sich, dass mit Claudia Roth eine erklärte Gegnerin von Schwarz-Grün Parteivorsitzende bleiben will und dabei offenbar ein Lebensmotto des legendären Sozialdemokraten Herbert Wehner beherzigt hat: „Immer weitermachen. Niemals aufgeben.“  

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