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Die Frau an Joachim Gaucks Seite: Das ist die neue First Lady

Die Frau an Joachim Gaucks Seite

Das ist die neue First Lady

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    Joachim Gauck im Deutschen Theater in Berlin. Rechts seine Lebensgefährtin Daniela Schadt.
    Joachim Gauck im Deutschen Theater in Berlin. Rechts seine Lebensgefährtin Daniela Schadt. Foto: dpa (Archiv)

    Keine zwei Jahre später haben sie ihn noch einmal gefragt, ob er Bundespräsident werden will, doch anders als damals ist Joachim Gaucks Kandidatur nun ein Selbstläufer. Für seine Dani, wie er sie nennt, heißt das: Sie wird ihre Stelle als Leiterin der Innenpolitik bei der Nürnberger Zeitung vermutlich aufgeben und nach Berlin ziehen. Im Falle seiner Wahl, hat Gauck schon bei seinem ersten Anlauf gesagt, „würde sie sich freuen, an meiner Seite zu stehen und alles, was das Amt braucht, als Begleiterin auch zu leisten“. Aus der Fernbeziehung Nürnberg-Berlin würde dann zwangsläufig eine Nahbeziehung.

    Kommentar zum Ex-Bundespräsidenten verkniffen

    Das ist Joachim Gauck

    Bundespräsident Joachim Gauck hat ein bewegtes Leben hinter sich. Seine wichtigsten Stationen.

    Gauck kommt 1940 in Rostock zur Welt. Sein Vater ist Kapitän, seine Mutter gelernte Bürofachfrau. Sein Vater wird von den Russen wegen angeblicher Sabotage in einem Lager in Sibirien verschleppt, als Gauck sechs Jahre alt ist. Er kommt erst viele Jahre später wieder frei.

    Nach dem Abitur studiert Joachim Gauck Theologie in Rostock und arbeitet dann ab 1967 als Pastor in Lüssow. Sein eigentlicher Berufswunsch Journalist zu werden, lässt sich in der DDR nicht erfüllen.

    Ab 1974 wird Joachim Gauck wegen seiner kritischen Predigten von der Stasi beobachtet.

    Als sich in der DDR Ende der achtziger Jahre Widerstandsgruppen formieren, wird Gauck Mitbegründer und Sprecher des „Neuen Forums“. Er leitet unter anderem Gottesdienste und führt Großdemonstrationen an.

    Das Ende des DDR-Regimes und die Wendezeit nennt Gauck die "prägende Zeit meines Lebens".

    1990 leitet er als Abgeordneter der frei gewählten DDR-Volkskammer den Sonderausschuss zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.

    Am Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übernimmt Joachim Gauck die nach ihm benannte Stasi-Unterlagen-Behörde. Bis zum Jahr 2000, als er die Leitung an Marianne Birthler abgiebt, avanciert Gauck zum bekanntesten Gesicht der DDR-Demokratiebewegung.

    Nach dem Mauerfall trennt sich der Theologe von seiner Frau und findet eine neue Lebenspartnerin aus dem Westen - eine Journalistin aus Nürnberg. Bis heute sind beide nicht miteinander verheiratet.

    2003 wird Joachim Gauck aus den Reihen der FDP erstmals als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins Spiel gebracht.

    2005 wird Joachim Gauck, damals 65 Jahre alt, Ehrendoktor der Universität Augsburg.

    Der Vater von vier Kindern und mehrfache Großvater engagiert sich auch im Verein „Gegen Vergessen für Demokratie“. Als Vorsitzender kümmert er sich zusammen mit vielen Mitstreitern um die Aufarbeitung der Geschichte der Diktaturen in Deutschland.

    Im Sommer 2010 wird er von SPD und Grünen zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Dass er bei der durch Horst Köhlers Rücktritt nötig gewordenen Wahl knapp an Wulff scheitert, ändert nichts an seiner Beliebtheit.

    2011 sorgt Gauck für Schlagzeilen, als er Thilo Sarrazin für sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ Mut attestiert. „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik“, sagte Gauck, wobei er sich den den Inhalten des Buches distanzierte.

    Nach dem Rücktritt von Christian Wulff wird Gauck von Union, FDP, Grünen und SPD zum gemeinsamen Kandidaten für die Wahl eines neuen Bundespräsidenten nominiert.

    Am 18. März 2012 wählt ihn die Bundesversammlung mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten, am 23. März wird er vereidigt.

    Daniela Schadt, 52 Jahre alt, in Hanau geboren und seit fast drei Jahrzehnten in Franken zuhause, wird als First Lady eine gute Figur machen. Eine gebildete, hilfsbereite Frau sei sie, sagt ein ehemaliger Kollege, immer freundlich, mit einem feinen, hintersinnigen Humor gesegnet und insgesamt von eher zurückhaltendem Naturell. Kein Tattoo, keine kleinen Kinder – aber ein sicheres Gespür für das Terrain, auf dem sie sich bald bewegt. Über den Fall Wulff, zum Beispiel, hat sie sich in ihrem Blatt in weiser Voraussicht jeden Kommentar verkniffen.

    Ehe sie nach Nürnberg kam, hat sie in Frankfurt Germanistik, Politik und französische Literatur studiert, sie liest gerne, hört klassische Musik und bevorzugt als Fortbewegungsmittel vor allem die Bahn und ihr Fahrrad. Die Öffentlichkeit hat sie, von wenigen Interviews vor der letzten Präsidentenwahl abgesehen, bislang gemieden. Als Gauck sein Handy nicht wegwarf und gegen Christian Wulff antrat, sagte sie damals, habe sie erst einmal tief durchgeatmet. Dann aber habe sie ihn von Herzen unterstützt, „weil alles andere inkonsequent wäre“.

    Joachim Gauck und Daniela Schadt sind seit zwölf Jahren ein Paar

    Kennengelernt haben Gauck und Daniela Schadt sich bei einem Vortrag, den er in Nürnberg hielt. Seit zwölf Jahren sind sie ein Paar – eine späte Heirat nicht ausgeschlossen. Man mache sich, hat der Kandidat schon vor zwei Jahren angedeutet, darüber „durchaus Gedanken“. Zunächst jedoch wird seine Daniela als erste First Lady ohne Trauschein ins Schloss Bellevue einziehen. Gauck, dessen Beziehung zur Mutter seiner vier Kinder nach der Wende in die Brüche ging, ist bis heute nicht geschieden.

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