Lässig posiert Diana Kinnert für die Bilder auf ihrem Blog. Die dunkle Cap sitzt schräg auf den schwarzen schulterlangen Haaren, dazu trägt die 28-Jährige locker sitzende Shorts und ein weites T-Shirt. In der linken Hand hält sie eine Bierflasche, in die Haut auf dem Unterarm ist ein Jesus-Tattoo gestochen. Diana Kinnert? Ach, das ist doch die mit dem Hut, die gerade so oft im Fernsehen zu sehen ist?
Unter anderem war die junge Politikwissenschaftlerin schon zu Gast bei Maybrit Illner und sprach mit Claus Kleber für das heute journal. In den Interviews kritisiert die Politikwissenschaftlerin die Volksparteien, deren Umgang mit der Jugend und die fehlenden Lösungen für die Probleme der Zukunft. Dabei ist Kinnert selbst seit zehn Jahren Mitglied in der CDU – und geht die eigene Partei trotzdem hart an.
Auf ihrem Blog findet sie deutliche Worte: „Den augenscheinlichsten und schwerwiegendsten Weigerer im grünen Transformationsprozess stellt die CDU.“ Oder: „Zu oft mischt sich in die Aussagen verschiedener Christdemokraten gar die Eitelkeit, dem hysterischen Moralismus der Klimaaktivisten nicht auf den Leim gegangen zu sein und mit Maß und Mitte wirtschafts- und sozialverträglich dem Klimaaufbruch zu widerstehen.“
Diana Kinnert trat 2009 in die Union ein
Bereits 2009 trat Diana Kinnert in die Union ein. 2015 begann sie im Stab des inzwischen gestorbenen Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze in Berlin zu arbeiten und das Abgeordnetenbüro des CDU-Politikers zu leiten. Kinnert gründete den Jugendbeirat der Konrad-Adenauer-Stiftung und wurde auf Bitten des damaligen CDU-Generalsekretärs Peter Tauber sogar Mitglied der CDU-Bundeskommission zur Parteireform „Meine CDU 2017“.
Dabei scheint Diana Kinnert eher das Gegenteil davon zu sein, was man sich unter einer klassischen Konservativen vorstellt. Auf ihren Social-Media-Accounts zeigt sie sich immer cool, mit Schlapphut, Cap oder Mütze, in lässigen Outfits und postet Bilder von Partys. Kinnert ist lesbisch, lebt in Berlin und ist Gründerin eines internationalen Medienhauses mit eigener Filmproduktion sowie Geschäftsführerin einer Innovationsplattform für nachhaltige Technologien. Außerdem engagiert sie sich in der Kultur- und Medienszene.
Diana Kinnert kritisiert ihre eigene Partei
1991 in Wuppertal geboren, der Vater ein Schlesier, die Mutter eine Einwanderin von den Philippinen, studierte Kinnert Politikwissenschaft und Philosophie sowie Sozialwissenschaften an den Universitäten Göttingen, Amsterdam, Köln und Berlin. Nach dem Abschluss arbeitete sie jahrelang für wichtige Stellen innerhalb der Union. Sich selbst versteht sie als bürgerlich-liberal, christlich-sozial und zugleich wertkonservativ, schreibt sie auf Instagram. Sie sei der festen Überzeugung, dass Parteien nach wie vor das wichtigste Vehikel im Parlamentarismus sind. Trotzdem sei sie von ihrer eigenen Partei „irritiert“.
Zum Beispiel hätte sie sich nach der Europawahl von Annegret Kramp-Karrenbauer „demutsvolle Worte hinsichtlich des eigenen Versagens gewünscht“, erklärte Kinnert in einem Interview. „Ich werfe der Großen Koalition vor, dass ihr die Zukunftslust abhandengekommen ist.“ Junge Leute, das wisse sie von sich selbst, erwarteten pragmatische, nüchterne, liberale Problemlösungen und das scheine nicht durchzukommen. „Sie wollen Lösungen sehen, die nach vorne gerichtet sind. Ich wünsche mir, dass Parteien ihre Strukturen aufbrechen und junge Leute einladen, bei ihnen mitzumachen.“