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Deutschland: Pressestimmen zur Flüchtlingskrise: "Merkel muss Pulverfass entschärfen""

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Pressestimmen zur Flüchtlingskrise: "Merkel muss Pulverfass entschärfen""

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    Pressestimmen kritisieren Kanzlerin Angela Merkels späte Reaktion auf die Ausschreitungen in Heidenau.
    Pressestimmen kritisieren Kanzlerin Angela Merkels späte Reaktion auf die Ausschreitungen in Heidenau. Foto: Lukas Schulze/ Archiv (dpa)

    "Sehr spät hat sich nun auch die Kanzlerin zu den Gewaltakten geäußert. Es wäre auch Bild mit Symbolkraft, würde sie sich an der Seite bedrängter Flüchtlinge zeigen. Und erklären, wer da Rechte verletzt: nicht Asylbewerber, die Schutz suchen oder ein Auskommen, sondern Deutsche, die zu Gewalt greifen und 'Wir sind das Volk' rufen - eine dreiste Vergewaltigung dieser historischen Parole, deren Ursprünge Angela Merkel 1989 erlebt hat. Gerade deshalb wünschte man sich klarere Worte von ihr an Leute, die Schande über dieses Volk bringen." "Nürnberger Nachrichten"

    "Die Kanzlerin musste sozusagen zum Jagen getragen werden. In der Flüchtlingsfrage hat sie in den vergangenen Tagen fatal an ihren Vorvorgänger Helmut Kohl erinnert, der die Probleme gerne ausgesessen hat. Endlich hat auch Merkel die schlimmen Krawalle in Heidenau als das bezeichnet, was sie sind - abstoßend und beschämend." "Lausitzer Rundschau" (Cottbus)

    "Wenn Ausschreitungen solchen Ausmaßes wie am Wochenende von der Bundeskanzlerin unkommentiert bleiben, ebnet das auf Dauer einer gefährlichen Gleichgültigkeit für menschenverachtendes Verhalten den Weg. Man muss deutlich unterscheiden: Sicher erfüllt die unvorstellbare Zahl von 800 000 Flüchtlingen, die in diesem Jahr nach Deutschland kommen werden, manchen mit Angst oder Verunsicherung." "Rhein-Zeitung" (Koblenz)

    Ausschreitungen in Heidenau sind eine Schande

    "Es ist eine Schande, was gerade in Heidenau und in Weissach geschehen ist und geschieht. Der Rassismus zeigt seine hässliche Fratze. Das politische Deutschland reagiert nahezu geschlossen. Da gibt es sogar ein Lob von der Linken für einen standhaften CDU-Bürgermeister. Da lässt sogar Angela Merkel Klartext reden. Das ist gut so." "Badisches Tagblatt" (Baden-Baden)

    "Von Politikern  wird  mehr erwartet als schlichte Empörung. Die Kanzlerin hat klare Worte gefunden, um jene Linie zu markieren, die eine Kulturnation von fremdenfeindlichen Krawallbrüdern trennt - ohne in Gossensprache zu verfallen. Es ist kein Versäumnis, dass sie nicht prompt nach Heidenau pilgert. Ein Versäumnis wäre aber, wenn sie keine Lösungswege aufzeigen könnte, wie die Völkerwanderung nach Deutschland zu bewältigen ist, ohne dass Bilder wie aus Heidenau zu einem täglichen Spektakel werden." "Stuttgarter Zeitung"

    "Erschreckend, abstoßend und beschämend" - aber Tage später

    "Die Ausschreitung von Heidenau sind nicht geeignet für einen Streit unter demokratischen Parteien. Diese haben vielmehr die Aufgabe, gemeinsam gegen die Extremisten und deren Mitläufer Position zu beziehen. Deutschland ist ein Land, wie es Kanzlerin Merkel betont, in dem die Würde jedes einzelnen Menschen respektiert wird." "Thüringische Landeszeitung" (Weimar)

    "Klare Kante: Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt es nicht an Deutlichkeit fehlen. Die fremdenfeindlichen Ausschreitungen im sächsischen Heidenau seien erschreckend, abstoßend und beschämend. Man kann es kaum schärfer formulieren. Und doch bleibt ein fader Beigeschmack. Denn die Stellungnahme kommt spät, erst nach zwei Nächten der Gewalt." "Neue Osnabrücker Zeitung"

    "Es entsteht immer mehr der fatale Eindruck, dass Merkel keinerlei Vision hat, wie es in der Asylproblematik weitergehen soll. Auf europäischer Ebene hat sie bisher so gut wie nichts erreicht. In Deutschland wächst der Unmut. Bürgermeister, Polizei und Ehrenamtliche funken SOS. Angela Merkel muss das Pulverfass endlich mit Worten und Taten entschärfen." "Der neue Tag" (Weiden)

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