Obama ist da: Fünf Jahre nach seinem umjubelten Berlin-Auftritt im US-Wahlkampf ist Barack
Barack Obama in Berlin
Begleitet wird Obama von seiner Ehefrau und den beiden Töchtern. Politische Gespräche waren für Dienstag nicht mehr geplant: Nach der Landung begab sich die Präsidentenfamilie zur Übernachtung ins Ritz-Carlton-Hotel am Potsdamer Platz, wo schärfste Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Gäste getroffen wurden.
Der offizielle Teil der knapp 26-stündigen Visite soll am Mittwochmorgen in Schloss Bellevue beginnen, wo Bundespräsident Joachim Gauck den Gast mit militärischen Ehren begrüßt. Danach kommt Obama im Kanzleramt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen. Am Nachmittag hält der Präsident am Brandenburger Tor eine Rede. Obamas erster Berlin-Besuch seit seinem Amtsantritt im Januar 2009 endet am Abend mit einem Bankett in Schloss Charlottenburg.
Das ist Barack Obama
Barack Hussein Obama Junior wurde am 4. August 1961 in Honolulu (Hawaii) geboren.
Die Mutter war eine Anthropologin aus den USA, Obamas Vater, der die Familie wenig später verließ, war Kenianer.
Von 1967-1970 lebte Obama in Jakarta (Indonesien), bevor die Familie wieder nach Hawaii zurückkehrte.
Obama studierte in New York Politikwissenschaften und wenig später an der renomierten Harvard University Jura. Er beendete sein Studium als Juris Doctor.
In Harvard lernte er 1988 auch Michelle Robinson kennen, die ebenfalls Jura studierte. 1992 heiratet das Paar und bekommt zwei Töchter.
In Chicago schlug Obama 1992 schließlich eine politische Laufbahn ein. Er unterstützte Bill Clinton bei seinem Wahlkampf um die US-Präsidentschaft.
Am 20. Januar 2009 wurde er zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt.
Am 17. Januar 2009 wurde er als erster dunkelhäutiger Präsident Amerikas in sein Amt eingeführt.
Im selben Jahr noch wurde ihm der Friedensnobelpreis für seinen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie verliehen.
Seitdem hatte Obama Schwierigkeiten, den enorm hohen Erwartungen standzuhalten. Die Wirtschaftskrise setzte seiner Regierung, die ohnehin leere Kassen übernommen hatte, schwer zugesetzt.
Dennoch wurde Obama im November 2012 wiedergewählt. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen setzte er sich gegen seinen Konkurrenten Mitt Romney durch.
Bei dem Treffen von Obama und Merkel stehen auch kontroverse Themen auf der Tagesordnung. Merkel lehnt etwa die von Obama befürwortete militärische Hilfe für die Rebellen in Syrien ab. Die Kanzlerin will außerdem das umstrittene Überwachungsprogramm Prism ansprechen, mit dem der US-Geheimdienst ausländische Internetnutzer ausspäht. In der Euro-Krise sehen die USA Berlin als wichtigsten Gesprächspartner an, bewerten allerdings den von Deutschland durchgesetzten Austeritätskurs in Europa sehr skeptisch. Auch der Plan für eine Freihandelszone dürfte zur Sprache kommen, dabei ziehen allerdings beide Seiten an einem Strang.
Obama hält am Mittwoch eine Rede am Brandenburger Tor
Die USA und Deutschland sehen eine Freihandelszone beidseits des Nordatlantiks als Kern einer intensivierten transatlantischen Partnerschaft. Die EU und die USA hatten am Montag den Startschuss für die Verhandlungen gegeben. Ein solcher Vertrag könne "schon bald mehr Wachstum und Beschäftigung auf beiden Seiten des Atlantiks schaffen", sagte Westerwelle der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das Weiße Haus hatte bereits klar gemacht, dass es bei den anstehenden Verhandlungen auf eine konstruktive Rolle Deutschlands zähle.
"Die Bedeutung Deutschlands für die USA ist sehr groß", sagte der scheidende US-Botschafter Murphy im Sender Phoenix. Den besonderen Stellenwert Deutschlands will Obama nach Angaben des Weißen Hauses auch in seiner Rede am Brandenburger Tor hervorheben, die an die historische Berliner Rede von Präsident John F. Kennedy vor fast 50 Jahren anknüpfen soll. Anders als bei seinem Auftritt im Präsidentschaftswahlkampf 2008, der rund 200.000 Menschen in den Berliner Tiergarten lockte, spricht Obama am Mittwoch nur vor geladenen Gästen.
In Berlin gelten während Obamas Besuch strengste Sicherheitsvorkehrungen: Straßen und Plätze sind abgeriegelt, Gullydeckel wurden verschweißt, Scharfschützen bezogen ihre Posten auf Dächern rund um Obamas Hotel am Potsdamer Platz, gepanzerte Fahrzeuge fuhren auf. Der Luftraum über Berlin wurde bei Obamas Landung gesperrt. AZ/afp