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Kampagne: Deutsche Umwelthilfe fordert: Strom für alle Züge bis 2030

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Deutsche Umwelthilfe fordert: Strom für alle Züge bis 2030

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    In Deutschland geht die Elektrifizierung nur schleppend voran.
    In Deutschland geht die Elektrifizierung nur schleppend voran. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Wenn Wilfried Franke auf das schaut, was er "das größte Dieselloch Deutschlands" nennt, dann weiß er, dass sich Beharrlichkeit am Ende auszahlt. Jahrelang hat der Direktor des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben mit anderen dafür gekämpft, dass "seine" Bahnstrecken ans Stromnetz angeschlossen werden. Der Erfolg ist jetzt sichtbar, immer mehr Dieselloks verschwinden von der Bodenseegürtelbahn, die Luft wird sauberer. Für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat dies eine Vorbildfunktion und ist Anlass für ihre Kampagne "Lückenschluss". Ziel: Bis 2030 soll das deutsche Schienennetz komplett mit Strom versorgt werden.

    Mit der Kampagne ist die Forderung verbunden, in einem ersten Schritt bis 2025 zehn besonders wichtige "Lückenschluss"-Strecken zu schließen. In Baden-Württemberg zählt neben der Bodenseegürtelbahn und der Strecke Radolfzell– Friedrichshafen auch die Strecke zwischen Tübingen nach Sigmaringen dazu. In Bayern geht es vorrangig um die Elektrifizierung des "Dieselnetzwerks Nürnberg".

    Bisher sind nur 61 Prozent der Strecken elektrifiziert

    Von einer kompletten "Elektromobilität unter Fahrdraht" auf der Schiene ist Deutschland noch weit entfernt, wie DUH-Chef Jürgen Resch in Berlin beklagte. Der Elektrifizierungsgrad liege nur bei 61 Prozent, Deutschland sei damit schlechter aufgestellt als etwa Polen. Von den 100 Prozent in der Schweiz ganz zu schweigen. Dabei wäre eine schnellere Verdrängung der Dieselloks laut Resch auch deshalb dringend geboten, weil zurzeit kein Sektor "so wenig für den Klimaschutz tut wie der Verkehrssektor", was auch an der mangelnden Elektrifizierung in Deutschland liege.

    Jedes Jahr werden nur wenige Kilometer neu mit Stromleitungen ausgestattet

    Resch verwies darauf, dass sich die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD zwar eine Erhöhung des Elektrifizierungsgrades von 61 auf 70 Prozent bis 2025 in den Koalitionsvertrag geschrieben haben. Gleichzeitig kritisiert er aber, dass zur Erreichung dieses Ziels "eine sofortige, siebenfach beschleunigte Elektrifizierung" notwendig wäre. Denn derzeit werden in Deutschland pro Jahr nur wenige Kilometer mit Oberleitungen ausgestattet. Bleibt es dabei, dauert es noch 200 Jahre, bis das gesamte Bahnnetz unter Strom steht, wie neben der DUH auch Organisationen wie die Allianz pro Schiene und Parteien wie die Grünen beklagen.

    In der Region Bodensee-Oberschwaben wollten Franke und seine Mitstreiter sich nicht länger aufs Abstellgleis schieben lassen. Sie machten Dampf gegen Diesel – mit Erfolg. Auch das hätte Vorbildfunktion – zum Beispiel für die "Diesellöcher" in Bayern.

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