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Deutsche Umwelthilfe: DUH-Chef: Regierung muss sich um Bürger statt um Autobauer kümmern

Deutsche Umwelthilfe

DUH-Chef: Regierung muss sich um Bürger statt um Autobauer kümmern

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    Wie gefährlich sind Feinstaub und Ozon wirklich? Die Frage sorgt für heftige Diskussionen.
    Wie gefährlich sind Feinstaub und Ozon wirklich? Die Frage sorgt für heftige Diskussionen. Foto: Franziska Kraufmann, dpa

    Es ist wohl eines der umstrittensten Themen, das Deutschland gerade umtreibt: Wie gefährlich sind Feinstaub und Ozon wirklich? Nicht nur eine Gruppe von Lungenärzten bezweifelt den Sinn der Grenzwerte für Stickstoffdioxid, auch Verkehrsminister Andreas Scheuer dringt auf eine Überprüfung. Nun sorgt eine aktuelle Studie aus den USA für Aufsehen. Demzufolge verursacht dicke Luft in

    Veröffentlicht wurden die Zahlen von der Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) – jener Organisation, die im Jahr 2015 den Betrug bei den Diesel-Abgaswerten aufgedeckt hat. Deutschland habe laut ICCT ein besonders großes Problem: Im Schnitt gebe es rund 17 frühzeitige Todesfällen pro 100.000 Einwohner. Die Zahl liege etwa 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Zwar sterben in China (114.000), Indien (74.000) und den USA (22.000) mehr Menschen durch verschmutzte Luft, doch bezogen auf die Bevölkerungsgröße nimmt Deutschland einen unrühmlichen Spitzenplatz ein.

    Diesel ist einer der Hauptverursacher

    Stuttgart, Köln und Berlin gehören zu den Top Ten der Städte weltweit mit der höchsten Sterberate. "Wenn die Reduktion Verkehrsemissionen nicht beschleunigt wird, werden diese Auswirkungen auf die Gesundheit in der Zukunft wahrscheinlich zunehmen, wenn die Bevölkerung wächst, altert und noch stärker verstädtert", warnt Studien-Autorin Susan Anenberg (Universität Washington).

    Einer der wichtigsten Gründe für die hohe Zahl ist laut ICCT der hohe Anteil an Dieselfahrzeugen, die besonders viel Feinstaub sowie Stickoxid ausstoßen, das wiederum eine Vorläufersubstanz für Ozon und Feinstaub ist. Die Forscher setzen deshalb auf Fahrverbote sowie Programme zum schnelleren Austausch von Fahrzeugflotten. Allerdings stammen die Zahlen für die Studie aus dem Jahr 2015, inzwischen sind mehr Fahrzeuge mit Filtern ausgestattet.

    Zahlen sind nur Anhaltspunkte

    Die Zahlen des ICCT-Berichts liegen sogar noch deutlich unter einer Berechnung des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie: Demnach kommen sogar rund 120.000 Menschen pro Jahr wegen Feinstaub vorzeitig ums Leben. Letztlich handelt es sich bei allen Zahlen zum Thema Feinstaub um eine statistische Abschätzung, stellt das Umweltbundesamt klar. "Die so ermittelten Zahlen sind als Indikatoren für den Gesundheitszustand der Gesamtbevölkerung zu sehen", heißt es auf der Webseite. Es handele sich dabei keinesfalls um klinisch identifizierbare Todesfälle, die auf einen bestimmten Luftschadstoff zurückgeführt werden können.

    Umwelthilfe sieht sich bestätigt

    Während Verkehrsminister Scheuer die Studie nicht kommentiert, fühlt die Deutsche Umwelthilfe bestätigt. "Die ICCT-Studie untermauert den Ernst der Lage", sagt Jürgen Resch, Geschäftsführer der DUH. In Deutschland bestehe dringender Handlungsbedarf. "Die Bundesregierung muss endlich einen anderen Kurs einschlagen und sich aktiv um umfassende Luftreinhaltemaßnahmen statt um Konjunkturprogramme für die Autokonzerne kümmern", sagt Resch. "Dazu gehört der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ebenso wie die Nachrüstung von Diesel-Pkw mit wirksamer Abgasreinigung auf Kosten der Hersteller." Ulrich Lange, Verkehrsexperte der Union, betont, dass die Politik längst aktiv sei. "Die Luftqualität in den Städten muss besser werden, das fordern die Menschen zu Recht", sagt er. Vom ICCT geforderte Maßnahmen würden mit dem "Sofortprogramm Saubere Luft" der (mit dpa)

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