Cuspert kämpfte in Syrien unter dem Namen Abu Talha al-Almani für die Extremistengruppe Islamischer Dschihad im Irak und in der Levante (ISIL). Nach Kämpfen verfeindeter Extremisten-Gruppen in Syrien hatten die Aufständischen am Dienstag den Tod des Berliner Ex-Rappers, der unter dem Namen Deso Dogg auftrat, vermeldet, was später in einigen sozialen Medien im Internet aber bestritten wurde.
Sein Tod wurde zunächst in mehreren islamistischen Internetforen vermeldet. Verfeindete Islamisten von der Al-Nusra-Front hätten am Sonntag einen Doppel-Selbstmordanschlag auf ein Haus im Osten des Landes verübt, in dem sich ISIL-Kämpfer aufgehalten hätten, hieß es am Dienstag auf den islamistischen Seiten. "Die islamische Nation blutet wegen der Nachricht des Märtyrertodes von Bruder Abu Talha al-Almani. Möge er von Gott aufgenommen werden", hieß es in einem Beitrag.
Auch die den Aufständischen im Land nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, al-Almani ("der Deutsche") sei getötet worden. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Ärzten und Aktivisten vor Ort. Ihren Angaben zufolge wurde der Anschlag in der Provinz Deir Essor verübt. Insgesamt seien 16 ISIL-Kämpfer getötet worden, unter ihnen al-Almani.
Am Abend dann hieß es auf anderen islamistischen Internetforen aber auf einmal, dass ein anderer Kämpfer mit Namen Abu Talha getötet worden sei. Al-Almani lebe noch und kämpfe in einer anderen Region des Landes. Zu überprüfen waren die verschiedenen Angaben von unabhängiger Seite nicht; eine offizielle Stellungnahme lag nicht vor. Das Auswärtige Amt erklärte seinerseits lediglich, es sei mit dem Fall befasst.
Rapper Deso Dogg machte Propaganda in Videos
Der 1975 in Berlin-Kreuzberg geborene Cuspert trat nach mehreren, von Gewaltdelikten überschatteten Jahren als Gangsta-Rapper seit 2010 als radikaler salafistischer Prediger in Erscheinung. Medienberichten zufolge tauchte er im Juni 2012 ab, nachdem die salafistische Vereinigung Millatu Ibrahim in Deutschland verboten worden war. Nach Beginn des syrischen Bürgerkrieges schloss er sich der ISIL an, um für die Errichtung eines Gottesstaates zu kämpfen.
Dass sich "der Deutsche" den Dschihadisten in Syrien angeschlossen hatte, fand in der Islamisten-Szene weite Beachtung. Er tauchte in vielen Videos und Fotos auf, in denen für den "heiligen Kampf" gegen die "Ungläubigen" geworben wurde. Im September 2013 gab es Berichte, Cuspert sei bei einem Luftangriff der syrischen Streitkräfte auf ein Versteck der ISIL verletzt worden.
Der Berliner ist einer von hunderten jungen Männern aus westlichen Ländern, die ihre Heimat verlassen haben, um in Syrien gegen Machthaber Baschar al-Assad zu kämpfen. Dass Ausländer den Aufstand unterstützen, wurde zunächst von vielen oppositionellen Syrern begrüßt. Doch die aus dem Irak stammende ISIL wird seit Januar von anderen Dschihadisten-Gruppen bekämpft. Al-Kaida-Chef Ayman al-Zawahiri forderte die ISIL-Kämpfer unlängst auf, Syrien zu verlassen. afp