Der Kabarettist und Volksschauspieler ist ein Pfundskerl. Der TV-Liebling erreichte mit Serien wie „Der Bulle von Tölz“ oder „Pfarrer Braun“ ein Massenpublikum und wurde bereits mehrmals mit der Goldenen Romy, dem Publikumspreis für TV-Serien, ausgezeichnet.
Nach dem Aufstieg, den großen Gagen und der überschäumenden Popularität begann aber bereits in den 90er Jahren schleichend seine Krise. Die Gier siegte über den künstlerischen Anspruch. Fischer hetzte von Film zu Film, war kaum noch daheim. Eine der Folgen: Seine Ehe ging zu Bruch. Es folgten Affären mit Prostituierten und Justizschlachten mit einem Boulevard-Reporter. Es ging ihm wie anderen Prominenten, die sich mit der Klatschpresse einlassen: Er wurde die Geister, die er gerufen hatte, nicht mehr los. Der scheinbar so gemütliche Niederbayer schien innerlich rastlos.
Seit Jahren ist er zudem von der Parkinsonkrankheit gezeichnet. Im Februar 2008 gab er es öffentlich bekannt. Schon wenige Tage später witzelte er: Das Publikum müsse aber nicht befürchten, dass er künftig nur Schüttelreime reißen werde.
An schlechten Tagen sieht man ihm die Krankheit deutlich an. An guten ist Fischer immer noch in der Lage, zielsicher hintersinnige Pointen zu setzen. In einer Zeit der krachledernen Comedy-Clowns gilt der Bayer als einer, der mit erstaunlich flinker Zunge großartig unterhalten kann. Als Gastgeber in „Ottis Schlachthof“ bietet Fischer kabarettistischen Talenten und Profis regelmäßig im Bayerischen Fernsehen eine Bühne.
Am besten war der 59-Jährige aber in einer seiner ersten TV-Arbeiten. Als „Sir Quickly“, dem joghurtsüchtigen, vom Vater verstoßenen Bauernsohn, der Platten liebte und dazu schwieg, setzte er vor 26 Jahren im Serienklassiker „Irgendwie und Sowieso“ Maßstäbe, die er so nie mehr erreichte. Mit ungebremster Freude an der bayerischen Anarchie der 68er Jahre spielte er die Rolle seines Lebens.
Dabei hätte der 1953 im Bayerischen Wald geborene Schauspieler und bekennende Fan der Münchner Löwen eigentlich Rechtsanwalt werden sollen. Doch dann gründete er 1976 zusammen mit Freunden das Münchner Hinterhoftheater – der Beginn der Künstlerkarriere.
Heute wird Otti in Aachen als Nachfolger Karl-Theodor zu Guttenbergs der Orden wider den tierischen Ernst verliehen. Josef Karg