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Der Krieg um die Wale

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Der Krieg um die Wale

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    Im Internet führen die Tierschützer von Sea Shepherd genau Buch: "Illegale Walfänger und Wilderer gerammt: 7. Illegale Walfänger versenkt: 8", heißt es da nach der Auflistung aller 244 Seereisen zum Schutz der Tiere im Ozean (Stand 2008). Jetzt können sie hinzufügen: "Eigene Verluste: 1".

    Die kompromisslosen Walschützer haben zum ersten Mal selbst ein Schiff verloren - und was für eines: den futuristischen Trimaran "Ady Gil" (wir berichteten kurz). Dieses bis zu 50 Knoten (93 km/h) schnelle Biodiesel-Rennboot hatte unter seinem früheren Namen "Earthrace" den Rekord für die schnellste Weltumrundung aufgestellt (knapp 61 Tage). Der US-Millionär

    Jetzt ist der Trimaran nur noch Schrott und droht im Südpolarmeer zu versinken. Die Tierschützer wollten Wale davor bewahren, von Bord des japanischen Walfängers "Shonan Maru 2" aus harpuniert zu werden, und attackierten die Fischer mit Laserstrahlen. Diese setzten Wasserkanonen ein und kollidierten schließlich mit dem Boot. Dessen Bug wurde weggerissen. Die sechs Mann an Bord der "Ady Gil" konnten von einem weiteren Schiff von Sea Shepherd gerettet werden.

    Damit hat der Krieg um die geschützten Meeressäuger eine neue Eskalationsstufe erreicht. Sea Shepherd behauptet, die Walfänger hätten ihr Schiff absichtlich gerammt. Die Mannschaft der "Shonan Maru 2" sagt demgegenüber aus, sie habe nicht mehr ausweichen können. Hintergrund: Japan setzt sich über das seit 1986 bestehende Walfangverbot hinweg und behauptet, Tiere für wissenschaftliche Zwecke zu fangen. 850 Zwerg- und 50 Finnwale sollen in der aktuellen Saison getötet werden. Nach Recherchen der Tierschützer ist die Forschung jedoch nur ein Vorwand: Das Walfleisch werde in

    Captain Paul Watson (59), Gründer und Chef von Sea Shepherd, ist genauso wenig bereit, das Abschlachten der Wale zu tolerieren, wie er früher das Totschlagen von Seerobbenbabys akzeptierte. Darüber zerstritt sich der Mitbegründer von Greenpeace (er hat die Mitgliedsnummer 007) sogar mit seinen einstigen Weggefährten. Nachdem er gegen einen Robbenjäger handgreiflich geworden war, trennten sich 1977 ihre Wege. Zuvor war Watson einer der Ersten gewesen, die sich unter Einsatz des eigenen Lebens in einem kleinen Boot zwischen die Harpunen der Walfänger und die bedrohten Meeressäuger wagten, um diese zu retten.

    "Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie ein Tier getötet wird", sagte Watson, als er im Mai 1995 nach Augsburg kam, um sein Buch zu signieren. "Ocean Warrior", Krieger der Meere, lautete dessen Titel. Und Watson, der in der persönlichen Begegnung mit sanfter Stimme spricht, sich aber entschlossen in der Sache zeigt, war und ist als Krieger für den Schutz der Meere und ihrer Lebewesen unterwegs. Auch jetzt war er als Kapitän des Sea-Shepherd-Hauptschiffs "Steve Irwin" direkt dabei.

    Inzwischen geht Watson nicht mehr so brutal vor wie früher. 1979 hatte er den Bug seines Schiffes mit Beton ausgegossen und begonnen, illegale Walfänger zu rammen und teils zu versenken. Dabei wurde aber niemand getötet oder verletzt, worauf Watson stolz ist.

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