Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Naher Osten: Der Jemen steht vor der endgültigen Spaltung

Naher Osten

Der Jemen steht vor der endgültigen Spaltung

    • |
    Kämpfer der Miliz "Security Belt", die von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert und bewaffnet werden, stehen auf einem Panzer an der Front in Dhale, im Süden des Jemens.
    Kämpfer der Miliz "Security Belt", die von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert und bewaffnet werden, stehen auf einem Panzer an der Front in Dhale, im Süden des Jemens. Foto: Nariman El-Mofty, dpa

    Im letzten Akt des Dramas fiel noch nicht einmal mehr ein Schuss. Freiwillig räumten die saudischen Beschützer das Feld und zogen ihre gepanzerten Fahrzeuge aus dem Präsidentenpalast von Aden ab, im Jemen das letzte Machtsymbol des in Riad lebenden Exil-Staatschefs Abed Rabbo Mansur Hadi. Mit dieser letzten Trophäe brachten die Separatisten des sogenannten Südlichen Übergangsrates (STC) am Wochenende praktisch das gesamte Stadtgebiet von

    Bei den vorangegangenen Gefechten der letzten Tage starben mindestens 40 Menschen und wurden über 260 verletzt, wie die UN in einer ersten Bilanz mitteilten. Die Krankenhäuser seien bis zum Äußersten belastet, berichteten Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“. Der Flughafen wurde geschlossen. „Ich habe am Abend zwei meiner Nachbarn beerdigt, die gestern in den Kämpfen getötet wurden“, twitterte ein Bewohner zum Opferfest am Sonntag, dem höchsten Feiertag des Islam. „Wir feiern Aid al-Adha in Trauer, Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit. Das interessiert niemanden und wird auch in Zukunft niemanden interessieren.“

    Saudi-Arabien wollte den Präsidenten an die Macht zurückbomben

    Mit der Machtübernahme von Aden durch die Separatisten steht der Jemen jetzt vor der endgültigen Spaltung und Saudi-Arabien vor den Trümmern seiner fünfjährigen Kriegspolitik, die Präsident Hadi an die Macht zurückbomben und die Huthis aus der Hauptstadt Sanaa vertreiben wollte. Stattdessen beherrschen die vom Iran unterstützten Rebellen unangefochten den Norden, während im Süden innerhalb der bisherigen Anti-Huthi-Koalition sich die von den Emiraten trainierten Milizen des Südlichen Übergangsrates (STC) und die von

    Das jemenitische Außenministerium sprach von „einem Putsch gegen die Institutionen einer international anerkannten Regierung“, organisiert vom Südlichen Übergangsrat zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Präsident Hadi selbst äußerte sich nicht, er soll schwer krank in einem Hospital liegen. Hadi hält sich seit Jahren in Riad auf. Saudi-Arabien dagegen, dessen Truppen keinerlei Widerstand leisteten, reagierte am Sonntag mit einem Luftangriff und dem Appell an die verfeindeten Kontrahenten, umgehend eine Waffenruhe zu vereinbaren und ein Krisentreffen abzuhalten. Der emiratische Außenminister Abdullah bin Zayed Al-Nahyan versicherte im Gegenzug, Abu Dhabi unternehme „jede Anstrengung, um die Lage zu deeskalieren“ und appellierte an beide Lager, sich auf den Kampf gegen die Huthis zu konzentrieren, statt aufeinander loszugehen.

    24 Millionen Jemeniten benötigen humanitäre Hilfe

    Derweil flogen die vom Iran unterstützten Rebellen von Sanaa aus erneut Drohnenangriffe auf Saudi-Arabien. Ein Flugkörper, der sich dem Flughafen der Gebirgsstadt Abha näherte, wurden nach Angaben aus Riad von Abwehrraketen unschädlich gemacht. Abha ist ein beliebtes Ferienziel für saudische Urlauber, weil hier auch im Hochsommer milde Temperaturen herrschen.

    Der jahrelange Bürgerkrieg hat das Land am Südende der Arabischen Halbinsel laut UN in die schlimmste humanitäre Krise weltweit gestürzt. Fast 80 Prozent der 24 Millionen Einwohner benötigten humanitäre Hilfe und Schutz. Allein in der Hafenstadt Aden arbeiteten derzeit 34 Hilfsorganisationen daran, rund 1,9 Millionen Menschen unter anderem mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen.

    Erst 1990 hatten sich Nord- und Südjemen zu einem Staat zusammengeschlossen. Nordjemens Hauptstadt war Sanaa gewesen, wo heute die Huthi-Rebellen herrschen, während

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden