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Demonstrationen: Griechenland schaltet Staatsfernsehen ab

Demonstrationen

Griechenland schaltet Staatsfernsehen ab

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    Ob der Protest die Regierung umstimmen kann, ist fraglich. Das griechische Staatsfernsehen bleibt vorerst abgeschaltet.
    Ob der Protest die Regierung umstimmen kann, ist fraglich. Das griechische Staatsfernsehen bleibt vorerst abgeschaltet. Foto: Alkis Konstantinidis (dpa)

    Die griechische Regierung hat den Staatssender ERT geschlossen. In der Nacht zum Mittwoch konnten die TV-Zuschauer live miterleben, wie das Bild schwarz wurde und in der Mitte des Monitors nur noch der Schriftzug „No Signal!“ zu erkennen war.

    24-stündiger Streik in Athen

    Jetzt herrscht große Empörung. „Wir sind sehr schockiert und sehr wütend“, sagt die Auslandschefin des Senders, Odin Linardatou, dem britischen Sender BBC. In Athen wird demonstriert. Die Journalistengewerkschaft ruft einen 24-stündigen Streik für alle TV-Anstalten aus – ausgenommen sind nur jene ERT-Kollegen, die inoffiziell weitersenden. Kollegen aus der Privatwirtschaft legen aus Solidarität die Arbeit nieder, unter ihnen auch die Fluglotsen. Heute erscheinen keine Zeitungen in

    Griechenland - Zehn Fakten zum Krisenland

    Griechenland, die Hellenische Republik, heißt im Griechischen Elláda (Ελλάδα).

    Das Land am Mittelmeer ist eine Parlamentarische Republik.

    Auf 131.957 Quadratkilometern leben knapp 11 Millionen Menschen.

    Die Nationalfeiertage der Griechen sind am 25. März und 28. Oktober.

    Das Kfz-Kennzeichen ist GR, die Internet-TLD .gr und die Telefonvorwahl +30.

    Die Hauptstadt Griechenlands ist Athen. Die weiteren größten Städte sind: Thessaloniki, Piraeus und Patrai.

    Staatsreligion in Griechenland ist das Orthodoxe Christentum. Etwa 97 Prozent aller Griechen sind orthodox.

    Griechenland grenzt an Albanien, Mazedonien, Bulgarien und die Türkei, das als Erzfeind des Landes gilt.

    Griechenland ist seit Jahren wegen der Euro-Krise in den Schlagzeilen. Dem Land bekam einen Schuldenschnitt.

    Griechenland gehört zur Europäischen Union und hat den Euro als Währung.

    Der überraschende Sendeschluss für die Anstalt mit knapp 2.700 Mitarbeitern hat eine Vorgeschichte: Lange war um ein Sparprogramm für den aus Sicht der Regierung personell aufgeblähten Sender gerungen worden. Doch ERT-Mitarbeiter verhinderten durch monatelange Streiks eine Restrukturierung der Anstalt. Jetzt riss Ministerpräsident Antonis Samaras der Geduldsfaden: Er ließ per Dekret die Anstalt Knall auf Fall schließen. Die Unterstützung seiner Koalitionspartner hatte der konservative Politiker nicht eingeholt. Die Sozialisten erklärten gestern, sie weigerten sich, die Entscheidung mitzutragen.

    EU nicht in Abschaltung involviert

    Die EU-Kommission in Brüssel hingegen legte Wert auf die Feststellung, dass sie Griechenland nicht zur Abschaltung des staatlichen Fernsehens verpflichtet habe. Denn in der griechischen Presse wurde die Sender-Schließung sofort als „Diktat“ der „Troika“ dargestellt. Bekanntlich haben die EU, die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfonds dem von der Staatspleite bedrohten Griechenland Milliardenhilfen zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug musste die Regierung zusagen, innerhalb von drei Jahren 15.000 Stellen im öffentlichen Sektor abzubauen.

    Die Mitarbeiter des Senders ERT, dessen Programme in Griechenland deutlich niedrigere Einschaltquoten als die Privatsender erzielen, sind Staatsangestellte. Mit der Schließung der Anstalt käme Samaras somit der Erfüllung der Auflagen näher.

    Während den "kleinen Leuten" in Griechenland das Wasser bis zum Hals steht und Eltern ihre Kinder nicht mehr ernähren können, geht es den griechischen Superreichen blendend - weltweit.
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    Regierungssprecher Simos Kedikoglou sagte, im August solle ein neues landesweites TV-Programm namens NERIT auf Sendung gehen. Es solle nur noch 1.200 Mitarbeiter haben und unabhängig sein. „In Europa gibt es keine Journalisten als Staatsbedienstete“, sagte er. Die gekündigten ERT-Beschäftigten würden entschädigt.

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