Der Impfstoff von Johnson & Johnson bietet nach Ansicht von Immunologen trotz einer nur einfachen Impfung wahrscheinlich einen ausreichenden Immunschutz gegen die aus Indien stammende Delta-Variante des Coronavirus. „Man hat zwar noch keine Daten vorliegen, wie sich der Impfschutz gegenüber der Delta-Variante verhält, aber es gibt positive Hinweise“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie unserer Redaktion im Interview. „Johnson & Johnson wurde auch in Südafrika getestet und die dortige Beta-Variante verhält sich noch etwas ungünstiger als die Delta-Variante“, sagte der Dortmunder Immunologie-Professor. Die südafrikanische Mutante entgehe der Immunantwort noch mehr als die Delta-Variante.
Gesellschaft der Immunologen rät Eltern zur Impfung ihrer Kinder
„Johnson & Johnson konnte hier mit der Einfach-Dosis immer noch eine Effektivität von 64 Prozent beim Schutz gegen eine Erkrankung vorweisen und schützt mit knapp 90 Prozent gegen einen schweren Verlauf“, sagte Watzl. „Deshalb gehe ich davon aus, dass Johnson & Johnson auch gegen die Delta-Variante wirkt“, betonte der Immunologe. Die Frage sei allerdings, wie lange dieser Immunschutz anhalte. „Hier laufen noch Studien, bei denen auch bei Johnson & Johnson eine Zweitimpfung getestet wird“, berichtete Watzl. „Grundsätzlich verstärkt die Zweitimpfung die Immunität und macht sie länger anhaltend.“
Der Immunologe rät zudem Eltern, angesichts der ausbreitenden über eine Impfung ihrer Kinder nachzudenken, auch wenn dies Ständige Impfkommission dies derzeit nur für Risikogruppen empfehle. „Wir von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie unterstützen es aber, wenn möglichst viele Menschen von der Öffnungsklausel Gebrauch machen und ihre Kinder auch im Normalfall impfen lassen“, sagte Generalsekretär Watzl. „Wenn wir bis in den Herbst sehr viele Kinder noch nicht geimpft haben, droht uns mit der Delta-Variante wie in Großbritannien ein starkes Ausbruchsgeschehen an den Schulen“, warnte er.
Immunologie-Professor: Impfung ist sicherer als Infektion
Er habe zwar Verständnis, wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen wollten, sagte Watzl. „Wenn Sie aber mich fragen: Ich werde meine Kinder impfen lassen“, betonte er. „Als Immunologe sehe ich die Impfung als sicherer an, als eine Infektion“, erklärte der Dortmunder Professor. „Man muss sich im Klaren sein, eines von beiden wird über kurz oder lang kommen, denn das Virus wird nicht weggehen. Und nur, weil Kindern in der Regel kein schwerer Erkrankungsverlauf droht, heißt das nicht, dass sie überhaupt keine Probleme davontragen.“ Auch das Risiko eines Long-Covid-Syndroms bestehe bei Kindern, wenn auch nicht so stark wie bei Erwachsenen.