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Covid-19: Von der ersten Meldung bis zum Shutdown: Das Corona-Protokoll

In Hongkong stehen Menschen Schlange, um Mundschutzmasken gegen das Coronavirus zu kaufen.
Covid-19

Von der ersten Meldung bis zum Shutdown: Das Corona-Protokoll

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    Das Coronavirus hat sich nahezu auf der ganzen Welt ausgebreitet und beeinflusst den Alltag der meisten Menschen, ist allgegenwärtig. Doch wie hat eigentlich alles begonnen? Wann kamen die ersten Fälle in Deutschland auf? Eine Chronik im Zeitraffer.

    Die Ausbreitung des Coronavirus begann wohl auf einem Fischmarkt in Wuhan. Am 31. Dezember 2019 ist das chinesische Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über Fälle von Lungenentzündungen unbekannter Ursache informiert worden. Am 1. Januar 2020 wurde der Markt geschlossen. Zehn Tage später meldete China dann den ersten Todesfall. Das Opfer war ein 61-Jähriger, der auch an Krebs und einer chronischen Lebererkrankung litt.

    Ende Januar gibt es den ersten Fall in Deutschland

    Am 19. Januar meldete die WHO die ersten Fälle außerhalb von Wuhan, aber noch in China. Bis zum 21. Januar waren es offiziellen Angaben zufolge sechs Personen, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus starben.

    Am 23. Januar berichtete unser Korrespondent Fabian Kretschmer aus Peking, die "rätselhafte Infektionskrankkheit" beunruhigte die Menschen in China, die nahezu alle Masken tragen. Noch gab es keine offiziellen Fälle in Europa, das änderte sich kurz darauf, als einige Tage später die ersten Fälle in Frankreich bekannt gegeben wurden.

    Auch in Deutschland gab es kurz darauf den ersten Fall: Am 27. Januar wurde bekannt, dass ein Mann aus Landsberg am Lech mit dem Virus infiziert war. Der 33-Jährige arbeitet für den Automobilzulieferer Webasto, er infizierte sich bei einer Schulung durch eine Kollegin aus Shanghai.

    Das Hauptgebäude der Firma Webasto: Hier hatten die ersten Corona-Infektionen in Deutschland ihren Ausgangspunkt.
    Das Hauptgebäude der Firma Webasto: Hier hatten die ersten Corona-Infektionen in Deutschland ihren Ausgangspunkt. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Die WHO erklärte das neuartige Coronavirus am 30. Januar zu einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite".

    Am 11. Februar bekam die Krankheit, die das Coronavirus auslöst, von derWHO dann ihren offiziellen Namen: Covid-19. Der Leiter der Organisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, gab bekannt, dass es in China nun mehr als 1000 Personen gab, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben waren.

    Tedros Adhanom Ghebreyesus ist Generaldirektor der WHO.
    Tedros Adhanom Ghebreyesus ist Generaldirektor der WHO. Foto: Jean-Christophe Bott, dpa (Archiv)

    In Europa entwickelte sich ab Mitte Februar Italien zu dem Land, mit den meisten Infektionen. Noch am 19. Februar waren dort offiziell drei Personen mit dem Virus infiziert. In den folgenden Tagen wurden immer mehr Fälle bekannt und es wurden die ersten Todefälle gemeldet.

    Ende Februar: Italien riegelt Gebiete ab

    Am Abend des 22. Februar verkündete die italienische Regierung, dass besonders betroffene Gebiete im Norden Italiens abgeriegelt würden. Am 23. Februar waren nach WHO-Zahlen 124 Fälle von Covid-19 Erkrankten bekannt, einen Tag später waren es 229. Italien war zu diesem Zeitpunkt das Land mit den drittmeisten Infektionen - nach China und Südkorea.

    Am 26. Februar gab es offiziell den ersten Fall in Nordrhein-Westfalen, wie die Landesregierung mitteilte. Es handelte sich um einen Mann aus dem Kreis Heinsberg. Durch Karnevalsveranstaltungen hatte sich das Virus dort wohl verbreitet. Heinsberg wurde zu einem der am stärksten betroffenen Kreise in Deutschland: Einige Wochen später, am 8. März, waren laut Robert Koch-Institut 269 Fälle aus Heinsberg bekannt. Zum Vergleich: Nach Heinsberg war damals die Region Aachen mit 57 Fällen am zweitstärksten getroffen.

    Schließlich erreichten am 4. März auch die ersten Fälle den Landkreis Augsburg. Bei zwei Menschen aus Bonstetten und Kutzenhausen wurde das Virus nachgewiesen.

    Bis zum 6. März gab es in allen Bundesländern - außer Sachsen-Anhalt - Personen, die mit Covid-19 erkrankt waren - zu diesem Zeitpunkt deutschlandweit mehr als 500. Zwei Tage später empfahl Gesundheitminister Jens Spahn, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen abgesagt werden sollten.

    WHO erklärt Ausbreitung des Coronavirus zur Pandemie

    Schließlich kamen auch in Deutschland die ersten Todesfälle auf: Am 9. März wurde bekannt, dass zwei Personen aus NRW im Zusammenhang mit dem Virus gestorben waren. Zwei Tage danach stufte die WHO die Ausbreitung des Coronavirus als Pandemie ein.

    Am 13. März verkündeten die meisten Bundesländer, dass die Schulen zunächst bis zu den Osterferien geschlossen würden. Außerdem gab die Deutsche Fußball-Liga bekannt, dass der 26. Spieltag der ersten und zweiten Liga verlegt würden, drei Tage später hieß es dann, dass der sportliche Wettbewerb zunächst ausgesetzt werde.

    Am 11. März spielte Gladbach gegen Köln. Es war das letzte Spiel, dass vor der Corona-Pause in der Bundesliga stattfand - als Geisterspiel.
    Am 11. März spielte Gladbach gegen Köln. Es war das letzte Spiel, dass vor der Corona-Pause in der Bundesliga stattfand - als Geisterspiel. Foto: Roland Weihrauch, dpa (Archiv)

    Der 16. März war auch der Tag, an dem die Bundesregierung und die Bundesländer bekannt gaben, dass erste Einrichtungen schließen müssen: Kneipen, Clubs, Theater, Museen, auch Spielplätze sollten fortan geschlossen werden, wie auch viele Einzelhändler.

    Fernsehansprache von Angela Merkel

    Wenige Tage danach wurde es dann historisch: Bundeskanzlerin Angela Merkel wandte sich am 18. März zum ersten Mal in einer Fernsehansprache - abgesehen von den Botschaften an Neujahr - direkt an die Bürger. "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst", sagte Merkel.

    22. März. In Deutschland waren laut RKI 18.610 Fälle von Covid-19 registriert, 55 Personen starben bis zu diesem Zeitpunkt an der Krankheit. Es war der Tag, an dem dieBundesregierung Beschränkungen der persönlichen Kontakte ausrief. Es sei nur der Kontakt zu einer weiteren Person, die nicht im Haushalt lebt, gestattet. In Bayern war sogar nicht einmal das erlaubt. In der Öffentlichkeit soll ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen herrschen. Gastronomiebetriebe dürfen nur noch Speisen zum Mitnehmen verkaufen. Auch Friseure werden geschlossen.

    USA: Die Zahl der Infizierten steigt ab Mitte März

    Im März stieg auch in den USA die Zahl der Infizierten. Waren es am 16. März laut WHO noch 1714, hatte sich das Virus bis Ende April rasant ausgebreitet. Am 27. April gab es in den USA 931.698 Infizierte mit Covid-19.

    Ein eigentlich stark befahrener Abschnitt der 42nd Street in Manhattan ist während der Coronavirus-Pandemie nahezu menschenleer.
    Ein eigentlich stark befahrener Abschnitt der 42nd Street in Manhattan ist während der Coronavirus-Pandemie nahezu menschenleer. Foto: Ted Shaffrey, dpa

    In Deutschland einigten sich Merkel und die Regierungschefs der Länder am 1. April darauf die Ausgangsbeschränkungen bis nach Ostern, also bis 19. April zu verlängern.

    15. April. Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder haben getagt. Die Regierung teilte mit: "Durch die Beschränkungen haben wir erreicht, dass die Infektionsgeschwindigkeit in Deutschland abgenommen hat." Daher könne es schrittweise Lockerungen der Beschränkungen geben. Die Kontaktbeschränkungen werden zwar bis 3. Mai verlängert, doch ab dann könnten Schüler schrittweise wieder in die Schulen zurückkehren. Vorrangig zunächst die Abschlussklassen. Die Regelungen sind im Detail jedoch den Bundesländern überlassen, so begannen manche Bundesländer damit schon früher.

    Zudem dürfen Geschäfte, die weniger als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben, unter bestimmten Hygieneauflagen wieder öffnen. Auch Kfz- und Fahrradhändler, sowie Buchhandlungen können geöffnet werden. In Bayern gelten diese Regeln ab dem 27. April. Doch Kunden, die Einkaufen gehen oder den öffentlichen Personennahverkehr nutzen, müssen eine Maske tragen. Ab dem 28. April dürfen auch die Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern öffnen, solange sie ihre Verkaufsfläche darauf begrenzen.

    Stand 28. April: In Deutschland sind laut Robert Koch-Institut 156.337 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 5913 starben an dem Virus.

    Corona-Lockerungen im Mai: Friseure öffnen, Gottesdienste finden statt

    Am 1. Mai erteilten die USA eine Sonderzulassung für die Corona-Behandlung mit dem Wirkstoff Remdesivir. Zuvor hatten Studien darauf hingedeutet, dass Remdesivir die Genesungsdauer verkürzen könnte.

    Mit Beginn am Montag, 4. Mai, traten in Bayern umfassende Lockerungen in Kraft. Eine Woche nach Einführung der Maskenpflicht durften Friseure, Fußpfleger und Physiotherapeuten wieder öffnen. Gottesdienste fanden unter strengen Auflagen wieder statt. In Sachsen-Anhalt waren gar Treffen von bis zu fünf Personen grundsätzlich erlaubt.

    Seit dem 4. Mai haben Friseure in Bayern wieder geöffnet.
    Seit dem 4. Mai haben Friseure in Bayern wieder geöffnet. Foto: Robert Michael, dpa

    Bund und Länder beschlossen am 6. Mai weitere Maßnahmen zur Lockerung der Corona-Beschränkungen. Maskenpflicht und Abstandsgebot blieben, die Kontaktbeschränkungen verlängerten sich bis zum 5. Juni. Angehörige von zwei Haushalten durften sich nun aber offiziell treffen. Angela Merkel und die Regierungschefs ebneten zudem den Weg für eine Fortsetzung der Bundesliga-Saison ohne Zuschauer. Der Start war für den 16. Mai vorgesehen. Spielplätze in Bayern waren ab dem 6. Mai wieder geöffnet.

    Zudem beschlossen Bund und Länder, dass die Corona-App kommen soll, allerdings mit einer dezentralen Speicherung der Daten. Schrittweise sollten Schulen den Betrieb wieder hochfahren. Besuche in Krankenhäusern und Altenheimen waren wieder möglich. Im Einzelhandel durften auch Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Ladenfläche wieder öffnen. Die Mehrwertsteuer für Speisen sollte von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden.

    Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen in ganz Deutschland

    Die Zeit der Corona-Demos begann. Am 9. Mai gingen vielerorts in Deutschland Menschen auf die Straße. Das Bundeskriminalamt warnte vor einer Radikalisierung der Proteste, die auch von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen getragen wurden.

    Dichtes Gedränge bei einer Demonstration gegen die Corona-Auflagen auf dem Münchener Marienplatz - teils unter Missachtung aller Abstandsregeln.
    Dichtes Gedränge bei einer Demonstration gegen die Corona-Auflagen auf dem Münchener Marienplatz - teils unter Missachtung aller Abstandsregeln. Foto: Felix Hörhager, dpa

    Ab dem 11. Mai sollten mehr Kinder als zuvor durch eine flexible und stufenweise Erweiterung der Notbetreuung in allen Bundesländern betreut werden. Museen, Zoos, Bibliotheken, Ausstellungen und weitere Freizeiteinrichtungen öffneten am 11. Mai. Auch Fahr-und Musikschulen durften unter strengen Auflagen wieder betrieben werden. Eine Entscheidung über die Wiedereröffnung von Theatern stand dagegen noch aus. Golf,Tennis und weitere Sportarten waren mit Auflagen wieder erlaubt.

    Die Bundesregierung beschloss am 13. Mai, die systematischen Kontrollen an den deutschen Außengrenzen schrittweise zu beenden. Ab dem 15. Juni sollten die Grenzen wieder offen sein.

    Biergärten öffnen Mitte Mai wieder in Bayern

    Brasilien, das unter Präsident Jair Bolsonaro auf strenge Corona-Beschränkungen verzichtete, meldete am 17. Mai 15.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.

    Am 18. Mai durfte die Außengastronomie, unter anderem Biergärten, unter Auflagen in Bayern wieder öffnen. In Deutschland sank die Zahl der Neuinfektionen weiter. Am 19. Mai waren es bereits zehn Tage in Folge, an denen sich maximal 1000 Menschen angesteckt haben.

    Am Wochenende des 23. und 24. Mai kam es nach der Öffnung der Außengastronomie bayernweit zu Auseinandersetzungen und Schlägereien, unter anderem auch in der Augsburger Maximilianstraße.

    Ramelow will Corona-Beschränkungen in Thüringen aufheben

    Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zog am 24. Mai bundesweite Kritik auf sich, weil er die allgemeinen Corona-Beschränkungen in seinem Bundesland ab dem 6. Juni aufheben wollte.

    Am 25. Mai gab es weitere Lockerungen für Speiselokale. Von einer generellen Maskenpflicht für Gäste sah der Freistaat ab, sie sollten allerdings bei Toilettengängen eine Maske tragen. Nur jeder zweite Tisch durfte vergeben werden. Kellner und Küchenmitarbeiter mussten Masken aufsetzen. Die Außengastronomie musste um 20 Uhr schließen, Speiselokale um spätestens 22 Uhr.

    Am selben Tag rettete die Bundesregierung die kriselnde Fluggesellschaft Lufthansa mit einem Hilfspaket in Milliardenhöhe vor der drohenden Pleite. In Alten- und Pflegeheimen endete der Aufnahmestopp in Bayern.

    Die Maschinen der Lufthansa mussten wegen der Corona-Krise lange am Boden bleiben. Die Bundesregierung will die Airline retten.
    Die Maschinen der Lufthansa mussten wegen der Corona-Krise lange am Boden bleiben. Die Bundesregierung will die Airline retten. Foto: Boris Roessler, dpa

    Am 30. Mai nahmen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze in Bayern den Betrieb wieder auf. Auch Schlösser, Seilbahnen und Schiffe auf Flüssen und Seen öffneten wieder.

    Corona im Juni: Kontaktbeschränkungen, Öffnungszeiten und Konjunkturpaket

    Dass die Blutgruppe den Verlauf der neuartigen Covid-19-Erkrankung beeinflussen könnte, zeigten die Ergebnisse einer Studie von internationalen Wissenschaftlern, die am 2. Juni veröffentlicht wurde. Genvarianten auf den Chromosomen 3 und 9 könnten das Risiko auf einen schweren Verlauf erhöhen.

    Anfang Juni meldete sich auch der Berliner Virologe Christian Drosten mit einer überarbeiteten Fassung seiner Studie zur Infektiosität von Kindern in der Corona-Krise zurück. Einen Hinweis darauf, dass Kinder im Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso ansteckend seien wie Erwachsene, fand sein Team nicht. Der erste Entwurf der Studie sorgte Ende April für Kritik bei der statistischen Auswertung der Daten. Wissenschaftler hatten die angewandten Methoden für ungeeignet gehalten. Drosten räumte anschließend ein, dass die statistischen Methoden eher grob gewesen seien, hielt aber an der Aussage der Studie fest.

    Mehrwertsteuersenkung, Familienbonus und Zuschüsse bei der E-Mobilität: Das am 4. Juni von der Regierung verabschiedete Konjunkturpaket sollte Kommunen, Unternehmen und Familien dabei helfen, besser durch die Krise zu kommen.

    Am 8. Juni traten in Bayern weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Kraft.Bäder durften ihre Außenbereiche wieder öffnen. Auch Kureinrichtungen und Hotels mussten nicht länger geschlossen bleiben. Für Sportbegeisterte bestand ebenso Grund zur Freude: Alle Fitnessstudios und Tanzschulen konnten unter speziellen Hygieneauflagen wieder besucht werden.

    Im Freien waren auch Mannschaftssportarten mit bis zu 20 Menschen wieder erlaubt. Indoor-Sportstätten wie Boulder- und Kletterhallen oder Kegelbahnen durften den Betrieb auch wieder aufnehmen.

    Steigende Infektionszahlen schüren Angst vor der zweiten Welle

    Der Landkreis Aichach-Friedberg hat deutschlandweit Bekanntheit erlangt: Auf 100.000 Einwohner gerechnet gab es dort in der vergangenen Woche so viele Neuinfektionen wie in keinem anderen Landkreis. Der Corona-Hotspot war ein Spargelhof in Inchenhofen. Dutzende Erntehelfer hatten sich dort mit dem Coronavirus angesteckt.

    Erstmals seit vielen Wochen erlebte auch Peking einen größeren Ausbruch des Coronavirus. Der Großmarkt im Stadtviertel Fengtai wurde geschlossen. Im Umfeld wurden elf Wohnviertel abgeriegelt sowie neun Kindergärten und Grundschulen zugemacht. Um eine zweite Welle zu verhindern, kündigte der Krisenstab an, die Kontrolle von Fracht und Reisenden bei der Einreise verschärfen zu wollen.

    Im kulturellen Bereich gab es eine Woche später, am 15. Juni, die ersten Lockerungen. Theater, Konzertsäle und Kinos durften nach Abstimmung mit den örtlichen Gesundheitsämtern wieder öffnen. Besucher mussten weiterhin eineinhalb Meter Abstand halten und für die Dauer der Vorstellung auch am Platz ihren Mundschutz tragen.

    Aufatmen konnten auch Kindergartenkinder am 15. Juni: Wer im Herbst 2021 schulpflichtig wird, durfte wieder in die Kita. Ab dem 1. Juli sollen alle anderen Kinder ebenfalls wieder in die Einrichtungen kommen dürfen. Zeitgleich hatten auch Schulen wieder den Präsenzunterricht aufgenommen. Kinder wurden allerdings zunächst wochenweise nach Jahrgang unterrichtet. An Universitäten und Hochschulen blieben Vorlesungen weiterhin im virtuellen Raum. Unter Einhaltung des Mindestabstandes durften Seminare mit höchstens 30 Teilnehmern wieder stattfinden. Labore und Arbeitsräume wurden ebenfalls unter den Hygienevoraussetzungen wieder geöffnet.

    Gute Nachrichten gab es auch für Reisende: Ab dem 15. Juni wurde die Reisewarnung der Regierung für 29 europäische Länder aufgehoben. Dazu gehörten die 26 EU-Mitgliedsstaaten sowie Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Für Spanien gab es eine Ausnahme. Noch bis zum 21. Juni wurden Fluggäste kontrolliert. Für Norwegen galt noch eine Einreisesperre.

    Corona-Warn-App, Finanzhilfen und erste Hoffnungen auf einen Impfstoff

    In der Nacht zum 16. Juni wurde dieCorona-Warn-App der Bundesregierung zum Download bereitgestellt. Registrierung, Kontaktverfolgung, Kontaktbenachrichtigung und verifizierte Fallmeldung: Nutzt sie ein Großteil der Bevölkerung, könnten Infektionsketten schneller durchbrochen und die Pandemie besser kontrolliert werden.

    Auch Studenten sorgen sich um ihre Zukunft. Die Corona-Krise hat die Lage vieler noch verschärft: Gerade begehrte Studentenjobs - wie etwa das Kellnern in Gaststätten und Bars - fielen als Einnahmequellen weg. Dabei blieben die Ausgaben meist gleich. Seit dem 16. Juni können Studierende in finanzieller Not eine Überbrückungshilfe von bis zu 500 Euro monatlich beantragen.

    Zu den Unternehmen, die bei der Forschung nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus weltweit mit an der Spitze stehen, zählt Curevac aus Tübingen. Die Forscher haben Mitte Juni einen wichtigen Schritt gemacht: Sie durften ihren Impfstoff an gesunden Freiwilligen testen. Curevac ist das zweite deutsche Unternehmen, das in diese Phase der Impfstoffentwicklung eintreten durfte.

    Erste Erfolge in der Forschung gibt es bereits. Doch wird es schon im Herbst einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben? Experten sind kritisch.
    Erste Erfolge in der Forschung gibt es bereits. Doch wird es schon im Herbst einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben? Experten sind kritisch. Foto: University of Maryland School of Medicine, dpa

    Neben einem Impfstoff wollten Forscher auch endlich ein wirksames Medikament gegen Covid-19 gefunden haben. Der Entzündungshemmer Dexamethason könnte entscheidend dabei helfen, die Krankheit zu behandeln. Ob dem wirklich so ist, welche Begleiterscheinungen bei der Behandlung mit Dexamethason einhergehen können und wie die Aussichten auf eine massenhafte Zulassung aussehen: Noch sind viele Fragen offen.

    Seit dem 17. Juni sind auch in Bayern die Kontaktbeschränkungen gelockert worden und der Katastrophenfall aufgehoben. Im öffentlichen Raum dürfen sich wieder bis zu zehn Personen treffen. Bei privaten Zusammenkünften wurden alle Beschränkungen aufgehoben.

    Mehrere Wochen war die Reproduktionszahl, auch R-Wert genannt ein Hoffnungsschimmer. Am 21. Juni ist die Reproduktionszahl aber sprunghaft gestiegen. Ein Mensch infizierte im Schnitt 2,88 andere Menschen. Schuld daran sollen einzelne Ausbrüche gewesen sein, wie es sie beispielsweise in einem Schlachtbetrieb in Nordrhein-Westfalengab. Dort hatten sich mehr als 1553 Mitarbeiter der Fleischfabrik Tönnies mit dem Coronavirus infiziert. 7000 Menschen waren in Quarantäne. Als Konsequenz will die Bundesregierung den Arbeitsschutz in der Fleischindustrie verbessern.

    Privat- und Vereinsveranstaltungen durften seit dem 22. Juni wieder mit bis zu 50 Personen in Innenräumen oder 100 Personen im Freien stattfinden. Dazu gehören Beerdigungen, Schulfeiern, Betriebsfeiern und Hochzeitsfeiern. Auch für Biergärten und Gaststätten gab es Erleichterungen: Sie durften wieder bis 23 Uhr öffnen. Im Einzelhandel wurde die Zahl der in einem Geschäft erlaubten Personen auf zehn pro Quadratmeter erhöht.

    Auszubildende sollen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nicht zu spüren bekommen. Das Bundeskabinett hat am 24. Juni beschlossen, dass kleine und mittelständische Unternehmen einen Zuschuss erhalten sollen, wenn sie weiterhin ausbilden. Für jeden neu abgeschlossenen Ausbildungsvertrag erhält der Betrieb die einmalige Ausbildungsprämie in Höhe von 2000 Euro. (mit dpa)

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