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Foto: Patrick Pleul, dpa
Foto: Patrick Pleul, dpa

Noch hapert es mit der bayerischen, aber auch der bundesweiten Impfaktion. Hausärzte dringen deshalb darauf, schneller Corona-Impfdosen zu bekommen, um diese verabreichen zu können.

Covid-19-Pandemie
22.01.2021

Hausärzte fordern, schneller Corona-Impfungen verabreichen zu dürfen

Von Uli Bachmeier, Stefan Lange

Exklusiv Lieferengpässe, Schwierigkeiten bei der Terminvergabe - und trotzdem ein Hoffnungsschimmer: Hausärzte könnten bald in die Impfkampagne einsteigen und so das Tempo erhöhen.

„Langzeitstrategisch gibt es nur eine Lösung, und das ist Impfen“, sagt Ministerpräsident Markus Söder. Und doch bleibt die Impfkampagne die Schwachstelle der aktuellen Corona-Politik. Knapp vier Wochen nach Beginn der groß angelegten Immunisierungsaktion sind nach Angaben von Gesundheitsminister Klaus Holetschek 231.000 Erstimpfungen im Freistaat verabreicht worden – das sind gerade einmal 1,8 Prozent der Menschen. Und aufgrund von Lieferengpässen der Hersteller wird der Prozess erneut ausgebremst.

 

Nordrhein-Westfalen sieht sich gar gezwungen, den Start der Impfungen für Über-80-Jährige, die zu Hause leben, um eine Woche nach hinten zu verschieben. Überdies verhängte das Land einen sofortigen Impfstopp in Krankenhäusern. Bayern kann durch eine andere Impfstrategie den Betrieb zumindest am Laufen halten. „Wir haben uns zwar auch vorsichtig von der 50-Prozent-Regel gelöst, also nicht mehr zwingend für jede Erstimpfung eine zweite Dosis zurück behalten“, sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München. Aber man haben stets auf ausreichende Reserven geachtet. „Deshalb kann der Impfbetrieb mit Erstimpfungen jetzt auch weiterlaufen, bedingt durch die gekürzten Liefermengen von Biontech/Pfizer allerdings mit etwas reduzierter Geschwindigkeit.“ Allein im Münchner Impfzentrum waren für diese Woche rund 1100 Termine zur Erstimpfung vereinbart, die nun ausfallen mussten.

Hotline und Online-Formular: Ältere Menschen haben Probleme mit der Terminvergabe

Doch egal ob viel oder wenig Impfstoff: Ältere Menschen gehen bei der Impfung ohnehin oft leer aus. Sie wissen schlicht nicht, wie sie zu einem Termin kommen sollen. Die Probleme sind vielfältig: Unter anderem ist es nicht möglich, von einer E-Mail-Adresse aus einen Termin für zwei Personen zu vereinbaren. Grund ist der Schutz sensibler personenbezogener Daten. „Wir haben den Bedarf aber erkannt und prüfen eine alternative Methode“, versichert der Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Den Angehörigen hilfsbedürftiger Menschen rät er: „Kinder helfen ihren Eltern oder Großeltern derzeit am besten dadurch, dass sie für jeden Familienangehörigen eine eigene E-Mail-Adresse anlegen.“ Alternativ lasse sich eine Anmeldung aber auch telefonisch erledigen. Wer nicht sofort durchkommt, solle nicht gleich verzagen: „Bei den telefonischen Anmeldungen gibt es aktuell einen großen Andrang, weil so viele gleichzeitig anrufen. Aber das wird jetzt mit jedem weiteren Tag besser.“

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Auch ein anderer Hoffnungsschimmer ist in Sicht: Ende nächster Woche könnte der Hersteller Astrazeneca die EU-Zulassung bekommen. Damit dürfte die Impfkampagne deutlich an Fahrt aufnehmen. Denn anders als der Biontech-Impfstoff stellen diese Vakzine weniger hohe Ansprüche an Kühlung und Transport. „Auch wir Hausärztinnen und Hausärzte können demnächst in unseren Praxen impfen“, sagt Ulrich Weigeldt vom deutschen Hausärzteverband unserer Redaktion. „Und das wollen und werden wir auch, denn das Impfen gehört seit jeher zu unseren hausärztlichen Basisaufgaben.“

Kanzlerin Angela Merkel sichert Unterstützung für Corona-Impfungen zu

Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte unterdessen erneut zu, die Corona-Impfungen in Deutschland möglichst schnell voranzubringen. Wenn alles wie zugesagt erfolge, könne man es schaffen, „bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot zu machen“, bekräftigte die CDU-Politikerin. „Ich verstehe die Ungeduld“, sagte Merkel.

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