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Coronavirus: Wie ein Kollaps der Kliniken in Deutschland verhindert werden soll

Coronavirus

Wie ein Kollaps der Kliniken in Deutschland verhindert werden soll

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    Zwei Drittel der Intensivbetten sind aktuell in Deutschland belegt.
    Zwei Drittel der Intensivbetten sind aktuell in Deutschland belegt. Foto: Jens Büttner, dpa

    Tobias Hans ist einer jener Politiker, die schon seit Wochen auf die steigenden Corona-Zahlen hinweisen. "Leute, nehmt Corona endlich wieder ernst", twitterte der saarländische Ministerpräsident erst vor einigen Tagen. Nun legte der CDU-Mann mit einer dramatischen Warnung nach: "Die Situation ist erschreckend und alarmierend: Schon bald kann es zu einem Kollaps in vielen der 1900 Krankenhäuser in Deutschland kommen", prognostizierte er im Gespräch mit der Bild am Sonntag. Gerade im Moment, wo jeder Intensiv- und Beatmungsplatz dringend benötigt werde, würden Kliniken aus der Versorgung fallen, Stationen geschlossen und Notaufnahmen abgemeldet. "Grund ist fehlendes oder erkranktes Pflegepersonal", betonte Hans.

    Blickt man auf die Zahlen, dann ist die Lage in einigen Bundesländern in der Tat angespannt. Das Robert-Koch-Institut meldete am Wochenende insgesamt rund 33.000 neue Fälle, in denen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Auf Intensivstationen werden 2061 Covid-19-Patienten behandelt. Belegt sind in Deutschland laut Intensivregister aktuell etwa zwei Drittel aller Intensivbetten. Das hat aber nicht nur mit der Zahl an Covid-Erkrankten zu tun, sondern auch damit, dass viele Kliniken weiterhin an ihrem Routineprogramm festhalten, also zum Beispiel Magen-Bypässe legen oder Gelenk-Operationen vornehmen.

    224 Covid-Patienten müssen aktuell in Bayern beatmet werden

    In Bayern etwa machen Corona-Patienten nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin rund sechs Prozent aller Menschen auf den Intensivstationen aus, Tendenz steigend. Die Zahl der Menschen, die auf Intensivstationen im Freistaat beatmet werden, hat sich nach Angaben der Bayerischen Krankenhausgesellschaft innerhalb eines Monats mehr als vervierfacht – von 51 auf 224. Um mehr Platz in den Krankenhäusern zu schaffen, fordert Saarlands Ministerpräsident Hans Unterstützung für Häuser, die – wie im Frühjahr – auf Routine-Eingriffe verzichten und Betten für Covid-Patienten zur Verfügung stellen: "Wir sollten jetzt dringend die Freihaltepauschalen wieder einführen, damit die Kliniken in den nächsten Wochen und Monaten finanziell abgesichert sind."

    Sollte die Zahl der Covid-19-Patienten weiter steigen, setzt die Bundesregierung auf eine vom Bundesinnenministerium und den Gesundheitsministerien der Länder ausgearbeitete Notfall-Strategie: Intensivpatienten sollen nach einem "Kleeblattprinzip" über Deutschland verteilt werden. Die Bundesrepublik ist demnach in fünf Regionen unterteilt, die sich bei der Übernahme von Patienten unterstützen. Bayern bildet dabei wie Nordrhein-Westfalen eine eigene Großregion. Baden-Württemberg ist einer Länder-Gruppe mit Rheinland-Pfalz und dem Saarland zugeteilt.

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