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Coronavirus: Weltärztepräsident kritisiert Corona-Maßnahmen-Wettstreit der Bundesländer

Coronavirus

Weltärztepräsident kritisiert Corona-Maßnahmen-Wettstreit der Bundesländer

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    Frank Ulrich Montgomery ist Vorsitzende des Weltärztebundes. Er sieht in den unterschiedlichen Maßnahmen gegen das Coronavirus in Deutschland eine problematische "Kleinstaaterei".
    Frank Ulrich Montgomery ist Vorsitzende des Weltärztebundes. Er sieht in den unterschiedlichen Maßnahmen gegen das Coronavirus in Deutschland eine problematische "Kleinstaaterei". Foto: Guido Kirchner, dpa (Archiv)

    Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kritisiert scharf das unkoordinierte Vorgehen der Bundesländer im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. "Eigentlich hat die Politik der Bundesregierung in der Hand von Jens Spahn sechs Wochen hervorragend funktioniert, aber inzwischen sind die Ministerpräsidenten der Bundesländer in einen Wettstreit verschärfender Maßnahmen getreten", sagte Montgomery unserer Redaktion. "Wenn der Ministerpräsident in Schleswig-Holstein die Inseln von Touristen räumen lässt, dann ist die Verhältnismäßigkeit überschritten", kritisierte der Mediziner.

    Montgomery: "Kleinstaaterei ist inzwischen ein Problem"

    "Diese Kleinstaaterei ist inzwischen ein Problem, das immer mehr in merkwürdigen Ideen resultiert", sagte Montgomery. "Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass sie von sich aus den Kontakt in Gruppen vermeiden." Auch Bayern setze mit seiner Ausgangsbegrenzung nur Regelungen um, die in weiten Teilen Deutschlands schon gelten, und im Kern vernünftig seien. "Markus Söder braucht eine Strategie, wie er aus der aktuellen Situation wieder herauskommen möchte", sagte Montgomery über das Auftreten des bayerischen CSU-Ministerpräsidenten. "Er muss klare Kriterien benennen, nach denen er die Regelungen wieder aufheben möchte. Was glaubt er, hat sich in 14 Tagen verändert? Ganz ehrlich: Die Situation ist in zwei Wochen eher schwieriger als heute." Dann werde die Gefahr, dass die Bevölkerung die Maßnahmen nur noch als repressiv und einschränkend wahrnimmt, größer, warnte der Ärztepräsident. Dies gelte für alle Bundesländer. (AZ)

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