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Coronavirus: Trotz Corona-Krise: „Die Lebensmittelversorgung ist gesichert“

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Trotz Corona-Krise: „Die Lebensmittelversorgung ist gesichert“

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    Leere in einem französischen Supermarkt: Die Deutschen müssen sich keine Sorgen machen, dass ihnen das Essen ausgeht, betont Landwirtschaftsministerin Klöckner.
    Leere in einem französischen Supermarkt: Die Deutschen müssen sich keine Sorgen machen, dass ihnen das Essen ausgeht, betont Landwirtschaftsministerin Klöckner. Foto: Gao Jing/XinHua, dpa

    Die Deutschen müssen sich keine Sorgen machen, dass ihnen wegen der Corona-Krise das Essen ausgeht. „Die Lebensmittelversorgung ist gesichert“, betont Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. „Die Supermärkte bleiben geöffnet. Alles andere sind Falschmeldungen“, betont die CDU-Politikerin am Dienstag.

    Corona-Krise: Klöckner will Erntehelfer notfalls einfliegen

    Trotz der Beeinträchtigungen versprechen Handel und Lebensmittelhersteller, dass die Preise nicht anziehen werden. „Kurzfristig aufgrund von Corona wird sich da nichts bewegen“, sagt Christian von Boetticher, Vize der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Richtig teuer könnten allerdings frisches Obst und Gemüse werden, das im Frühjahr und Sommer in die Regale kommen soll, beispielsweise Spargel und heimische Erdbeeren. Der Grund: Die Bauern haben wegen der Ausreisesperren in Osteuropa kaum Erntehelfer. Es fehlen rund 300.000 Saisonkräfte und die Zeit drängt. Die Landwirtschaftsministerin verspricht, mit den europäischen Nachbarländern pragmatische Lösungen zu suchen. Sie hält es für denkbar, dass Erntehelfer eingeflogen werden könnten, wenn ihnen zum Beispiel der Transit durch Österreich verboten ist.

    Angst vor leeren Regalen? Bauernpräsident empfiehlt Großeltern als Vorbild

    Walter Heidl, Bayerns Bauernpräsident, rät zur Gelassenheit: „Es wird nicht dazu kommen, dass die Regale in den bayerischen Supermärkten leer sind. Die Versorgung unserer Bevölkerung mit heimischen Nahrungsmitteln ist gewährleistet.“ Was Heidl so sicher macht, sind die kurzen Wege, die regional erzeugte Produkte zurücklegen. Mehr als 100.000 Landwirte gibt es im Freistaat. Sie produzieren deutlich mehr Milchprodukte, Rindfleisch, Zucker und Getreide, als die Bevölkerung verbraucht. Bei Kartoffeln und Schweinefleisch ist das Verhältnis nahezu ausgeglichen. Für Gemüse und Obst gilt das nicht – schon, weil hierzulande nicht alles wächst. Bauernpräsident Heidl hofft darauf, dass Verbraucher verstärkt das kaufen, was in der Heimat gerade Saison hat. „Wir sollten uns ein Stück weit darauf besinnen, wie es unsere Großeltern gehandhabt haben“, sagt er. „Damals standen auch nicht das ganze Jahr sämtliche Produkte aus aller Herren Länder zur Verfügung.“

    Da scheinen wohl genügend Lebensmittel da zu sein, wie auf diesem Bild aus einem Supermarkt in Augsburg zu sehen ist.
    Da scheinen wohl genügend Lebensmittel da zu sein, wie auf diesem Bild aus einem Supermarkt in Augsburg zu sehen ist. Foto: Ulrich Wagner

    Nun wird es auch auf die Verbraucher ankommen, ob die Versorgung für alle gesichert ist. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth, berichtet von Kunden, die mit Klein-Lkw und Anhängern vorgefahren seien, um möglichst viele Lebensmittel abzugreifen. Hamsterkäufe seien jedoch nicht notwendig. Insgesamt gesehen gebe es keine Engpässe. Auch der Handelsverband Bayern appelliert an die Kunden, keine Vorräte zu horten. „Die Versorgung ist gesichert“, betont Sprecher Bernd Ohlmann. Zwar seien die Händler selbst davon überrascht worden, dass nun etwa Toilettenpapier massiv nachgefragt werde. Aber die Lieferintervalle seien sogar noch verkürzt worden, die Waren kommen also in kürzeren Abständen in den Läden an.

    Coronavirus: Lastwagenfahrer sollen länger fahren dürfen

    Damit die Märkte auch bei einer längeren Zwangspause des öffentlichen Lebens beliefert werden können, fordern Klöckner, Bauernverband und Hersteller gelockerte Vorschriften. Unter anderem sollen bei Bedarf Arbeits- wie Ruhezeiten zeitweise außer Kraft gesetzt werden können. Minijobber sollen mehr als 450 Euro verdienen können.

    Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Spedition und Logistik, Frank Huster, betont: „Die Lieferketten sind stabil.“ Zeitverzögerungen gebe es derzeit allerdings durch Staus an den Grenzen. Ein Problem, das auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erkannt hat. Er will den Bund bitten, an den Grenzen Sonderspuren für Lebensmittel-Transporte einzurichten. Logistik-Epxerte Huster beklagt, dass es keine einheitlichen Regeln für die vorübergehende Lockerung des Sonntagsfahrverbotes gebe: „Die Nudel darf am Sonntag transportiert werden, aber nicht die defekte Maschine, die die Produktion des Nudelproduzenten stoppt.“

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

    Lesen Sie zu diesem Thema auch das Interview: Bauernpräsident verspricht: „In Bayern muss niemand hungern“

    Wie verändert sich die Arbeit von Journalisten in Zeiten des Coronavirus? In einer neuen Folge unseres Podcasts geben wir einen Einblick.

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