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Coronavirus: Spahn und Söder ziehen die Corona-Zügel an

Coronavirus

Spahn und Söder ziehen die Corona-Zügel an

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    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bayern Ministerpräsident Markus Söder wollen die Corona-Regeln an den Herbst anpassen.
    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bayern Ministerpräsident Markus Söder wollen die Corona-Regeln an den Herbst anpassen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Verglichen mit anderen europäischen Ländern steht Deutschland im Kampf gegen Corona noch immer gut da – angesichts der steigenden Infektionszahlen in Städten wie München oder Würzburg allerdings wappnen sich jetzt auch Bund und Land für einen unruhigen Herbst. Mit Beginn der kalten Jahreszeit, wenn sich das öffentliche Leben wieder zurück in geschlossene Räume verlagert, wächst auch die Ansteckungsgefahr.

    Deshalb setzt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Kampf gegen die Pandemie jetzt auf die Einrichtung sogenannter Fieberambulanzen. Dabei soll es sich um zentrale Anlaufstellen für alle Patienten handeln, die unter Symptomen leiden, die auf eine Corona-Erkrankung hindeuten könnten. Diese Zentren sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen flächendeckend einrichten. „Es geht darum, eine Infrastruktur zu haben, die sicherstellt, dass nicht im Wartezimmer sich die Menschen untereinander anstecken. Das macht Sinn für Corona und auch bei der Grippe und einer möglichen Grippewelle“, betonte Spahn.

    Jens Spahn kündigt für Oktober eine neue Corona-Teststrategie an

    Teil seiner Strategie, so der CDU-Politiker, seien „Schwerpunktsprechstunden“, „Schwerpunktpraxen“ sowie „regionale Fieberambulanzen“, an die sich Patienten mit entsprechenden Symptomen künftig wenden können sollen. Für Mitte Oktober kündigte Spahn zudem eine neue Teststrategie sowie neue Quarantäneregeln an. Mit Schnelltests sollen etwa Bewohner von Pflegeheimen rasch erfahren können, ob sie erkrankt sind.

    Die Kassenärztliche Bundesvereinigung reagierte gegenüber unserer Redaktion zurückhaltend auf die Pläne Spahns. Nicht überall seien Fieberambulanzen das Mittel der Wahl. In dünn besiedelten Regionen seien spezielle Corona-Sprechstunden in den jeweiligen Arztpraxen geeigneter. Es gelte zudem, offene Finanzierungsfragen zu klären und drohende Engpässe bei der Schutzausrüstung zu verhindern.

    Maskenpflicht an öffentlichen Plätzen in Bayern vorgesehen

    In Bayern haben mit Würzburg und München bis Montag zwei Städte den kritischen Wert von 50 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner überschritten. Angesichts allgemein steigender Zahlen im Freistaat hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen ins Spiel gebracht, wo Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Für welche Orte diese Regelung gelte, müssten die Kommunen festlegen.

    „Wir werden versuchen, aus der Kann-Regelung eine Soll-Regelung zu machen“, sagte Söder. Das Kabinett werde an diesem Dienstag eine entsprechende Neuregelung beschließen. Auf bestimmten Plätzen solle dann auch ein Alkoholverbot gelten.

    Kosequenzen in München, nachdem der kritische Wert überschritten wurde

    Die Landeshauptstadt München ist hier schon einen Schritt weiter. Nachdem der Fall-Wert dort bereits seit Freitag über 50 liegt, hat der Krisenstab der Stadt zahlreiche Verschärfungen für zunächst sieben Tage beschlossen. Neben einer Maskenpflicht auf Plätzen wie dem Marienplatz, dem Sendlinger Tor oder dem Viktualienmarkt dürfen sich ab Donnerstag im Stadtgebiet nur noch fünf Menschen aus zwei Haushalten treffen. Ausnahmen sollen nur für Verwandte in gerader Linie gelten, also etwa Eltern und Kinder.

    Auch bei privaten Feiern wie Hochzeiten oder Beerdigungen sind Einschränkungen geplant. „Die Idee ist, dass wir die Zahl der Menschen, die sich treffen, drastisch reduzieren müssen“, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). „Wir müssen alles tun, um noch einschneidendere Regeln tatsächlich zu verhindern.“

    Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus können Sie jederzeit aktuell in unserem Live-Blog verfolgen.

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