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Coronavirus: Lockern oder streng bleiben? Diese Corona-Regeln gelten in Europa

Coronavirus

Lockern oder streng bleiben? Diese Corona-Regeln gelten in Europa

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    Je nach Land können Läden schon wieder geöffnet haben oder müssen sich noch gedulden.
    Je nach Land können Läden schon wieder geöffnet haben oder müssen sich noch gedulden. Foto: Uwe Zucchi, dpa

    Ganz langsam will Deutschland die strengen Regeln, die wegen der Corona-Pandemie im Land gelten, wieder lockern. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch vereinbart. So können etwa Buchhandlungen, Fahrradläden und Autohändler wieder öffnen - genauso wie Geschäfte, die nicht größer als 800 Quadratmeter sind. Bayern hat sich entschieden, etwas vom bundesweiten Weg abzuweichen. Doch nicht nur innerhalb Deutschlands gehen die Landesregierungen unterschiedlich mit der Corona-Pandemie um. Auch in Europa verhält sich gerade jedes Land ein bisschen anders. Ein Überblick.

    Nach vierwöchiger Schließung wegen der Corona-Krise haben in Österreich wieder zahlreiche Geschäfte geöffnet.
    Nach vierwöchiger Schließung wegen der Corona-Krise haben in Österreich wieder zahlreiche Geschäfte geöffnet. Foto: Herbert Pfarrhofer, PA, dpa

    Die Corona-Bestimmungen gelten in Österreich

    In Österreich dürfen kleine Geschäfte so wie Bau- und Gartenmärkte schon seit Dienstag, 14. April, wieder geöffnet haben. Vor den Läden hatten sich am Dienstag zum Teil lange Schlangen gebildet. Größere Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure sollen ab dem 1. Mai wieder öffnen dürfen, hatte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigt.

    Gleichzeitig besteht in Österreich eine Maskenpflicht. Wer einen Laden betritt, muss eine Maske tragen. Das gilt auch für den öffentlichen Nahverkehr. Wer einen Supermarkt betritt, muss zudem einen Einkaufswagen nehmen. Das soll helfen, genügend Abstand zu anderen Kunden zu halten.

    Die Schulen in Österreich sollen Mitte Mai wieder öffnen. Veranstaltungen dürfen bis Ende Juni nicht stattfinden. Zudem gelten auch in Österreich die bestehenden Ausgangssperren weiter. Das heißt: Jeder darf seine Wohnung nur aus einem triftigen Grund verlassen, etwa zum Einkaufen oder um in die Arbeit zu gehen.

    Mette Frederiksen, Ministerpräsidentin von Dänemark, hat als erstes die Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen wieder geöffnet.
    Mette Frederiksen, Ministerpräsidentin von Dänemark, hat als erstes die Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen wieder geöffnet. Foto: Philip Davali, Ritzau Scanpix, dpa

    So reagiert Dänemark auf die Corona-Pandemie

    In Dänemark hat Regierungschefin Mette Frederiksen damit begonnen, die Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen bis einschließlich der fünften Klasse wieder zu öffnen. So will sie Eltern entlasten, die arbeiten müssen. Für ältere Schüler soll die Schule ab dem 10. Mai wieder beginnen. Gleichzeitig gilt in Dänemark: Die Kinder müssen Abstand halten und sich an Hygieneregeln halten. Dazu haben die Schulen verschiedene Konzepte ausgearbeitet.

    Außerdem verkündete Frederiksen, dass die bestehenden Maßnahmen in Dänemark bis zum 10. Mai gelten sollen. Das heißt: Die Grenzen nach Deutschland bleiben zu - genauso wie Restaurants, Cafés, Kneipen oder Freizeiteinrichtungen. Großveranstaltungen sind in Dänemark bis Ende August verboten.

    Ein Sportplatz mit Fußballfeldern in der Schweiz. Auch dort gelten noch strenge Ausgangsbeschränkungen.
    Ein Sportplatz mit Fußballfeldern in der Schweiz. Auch dort gelten noch strenge Ausgangsbeschränkungen. Foto: Laurent Gillieron, dpa

    Diese Corona-Beschränkungen gelten in der Schweiz

    In der Schweiz gelten ähnliche Regeln wie in Deutschland. Private und öffentliche Veranstaltungen sind verboten. Fast alle Geschäfte - außer Lebensmittel-Läden und Apotheken - mussten schließen. In der Öffentlichkeit müssen Menschen zwei Meter Abstand zueinander halten. Das alles gilt noch bis zum 26. April. Am 16. April gab die Regierung bekannt, wie schrittweise gelockert werden soll. Ab dem 27. April dürfen Friseure sowie Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen. Es muss aber ein "überzeugendes Schutzkonzept" vorgelegt werden, aus dem hervorgeht, wie Angestellte und Kunden geschützt werden sollen. Die Einschränkungen etwa für Arztpraxen, Krankenhäuser und medizinische Massagen werden mit dem 27. April aufgehoben. Zwei Wochen später soll, sofern die Infektionen mit Sars-CoV-2 unter Kontrolle bleiben, der Unterricht an den meisten Schulen wieder aufgenommen werden.

    In der Schweiz läuft das öffentliche Leben wegen der Coronavirus-Pandemie seit Mitte März auf Sparflamme. Fast alle Geschäfte sowie alle Restaurants, Märkte, Museen und Freizeitbetriebe sind derzeit geschlossen. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe wurden von der Maßnahme ausgenommen.

    Der dritte Schritt der Lockerungen soll im Idealfall am 8. Juni folgen. Wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete, sollen Berufs- und Hochschulen dann wieder Präsenzveranstaltungen abhalten dürfen. Gleichzeitig sollen Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, botanische Gärten und Zoos wieder öffnen und das Versammlungsverbot gelockert werden. Die Details zu dieser Etappe will der Bundesrat Keystone-SDA zufolge am 27. Mai beschließen.

    Schon am Donnerstag vor Ostern konnten Baumärkte in Tschechien wieder geöffnet werden.
    Schon am Donnerstag vor Ostern konnten Baumärkte in Tschechien wieder geöffnet werden. Foto: Igor Zehl, dpa

    Tschechien lockert die Corona-Beschränkungen

    In Tschechien gelten schon seit vergangener Woche lockerere Regeln. Dort hatten zunächst kleinere Geschäfte so wie Hobby- und Baumärkte aufgemacht. Die Bürger sollten die Möglichkeit haben, über das lange Osterwochenende Gartenarbeit erledigen zu können. Und gleich gab es auch einen Ansturm auf diese Geschäfte.

    Die Schulen in Tschechien bleiben bis Ende Mai geschlossen. Dann könne der Unterreicht frühestens wieder aufgenommen werden, hieß es von der tschechischen Regierung.

    In Belgien herrschen ebenfalls noch Ausgangsbeschränkungen. Die sollen auch nicht so schnell aufgehoben werden.
    In Belgien herrschen ebenfalls noch Ausgangsbeschränkungen. Die sollen auch nicht so schnell aufgehoben werden. Foto: Zheng Huansong, dpa

    Belgien reagiert ähnlich wie die Deutschland auf die Corona-Krise

    Belgien hat sich auf sehr ähnliche Regeln geeinigt wie Deutschland auch. Die Ausgangsbeschränkungen werden auch dort erst einmal bis zum 3. Mai verlängert. Einwohner dürfen ihre Wohnungen nur im Ausnahmefall verlassen - etwa zum Einkaufen, Spazierengehen oder Joggen. Ähnlich wie in Deutschland sollen alle Großveranstaltungen bis zum 31. August verboten bleiben.

    Allerdings entschied Belgien, dass Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen dürfen - wenn Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Außerdem dürfen die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen unter bestimmten Bedingungen Besuch bekommen.

    Gesundheitsminister Matt Hancock will die geltenden Ausgangsbeschränkungen in Großbritannien für weitere drei Wochen aufrecht erhalten.
    Gesundheitsminister Matt Hancock will die geltenden Ausgangsbeschränkungen in Großbritannien für weitere drei Wochen aufrecht erhalten. Foto: Aaron Chown, dpa

    Großbritannien verlängert Ausgangsbeschränkungen

    In Großbritannien wird hingegen noch nicht über eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen gesprochen. Im Gegenteil. Gesundheitsminister Matt Hancock sagte dem Fernsehsender BBC, dass die geltenden Ausgangsbeschränkungen um drei Wochen verlängert werden sollen. Am Donnerstag tagt in Großbritannien der Sicherheitsrat. Er wird die Maßnahmen offiziell verkünden.

    Auch die Briten müssen sich an strenge Ausgangsbeschränkungen halten. Sie dürfen das Haus nur wenn nötig verlassen - etwa zum Einkaufen. Versammlungen mit mehr als zwei Personen sind verboten.

    Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, hat die Ausgangsbeschränkungen für sein Land bis zum 11. Mai verlängert.
    Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, hat die Ausgangsbeschränkungen für sein Land bis zum 11. Mai verlängert. Foto: Ludovic Marin/AFP/dpa

    Frankreich hält an strengem Kurs gegen Corona fest

    Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die strengen Ausgangsbeschränkungen in seinem Land am Montag, 13. April, fast um einen Monat verlängert. Sie sollen nun bis zum 11. Mai gelten. Ab dann sollen Schulen und Kindergärten schrittweise wieder öfnen. Macron rechnet damit, dass es ab 11. Mai genug Testkapazitäten in Frankreich gibt, um alle Menschen mit Symptomen zu testen. Deshalb hält er so lange an den Ausgangsbeschränkungen fest.

    Die Franzosen dürfen das Haus nur verlassen, wenn es unbedingt nötig ist. Sport, Spaziergänge oder Gassigehen ist nur für eine Stunde am Tag und nur im Umkreis von wenigen Kilometern um den eigenen Wohnort erlaubt.

    Restaurants, Cafés, Bars und Hotels sollen auch nach dem 11. Mai erst einmal geschlossen bleiben.

    In Italien müssen die Menschen weiterhin überwiegend drinnen bleiben. Es gibt aber erste Lockerungen.
    In Italien müssen die Menschen weiterhin überwiegend drinnen bleiben. Es gibt aber erste Lockerungen. Foto: Claudio Furlan, dpa

    Italien schließt Schulen vielleicht bis zum Sommer

    In Italien gelten die strengen Ausgangsbeschränkungen erst einmal bis zum 3. Mai weiter. Das heißt: Die Italiener dürfen ihre Häuser quasi nicht verlassen. Nur zum Einkaufen oder um in die Arbeit zu gehen ist das erlaubt. Spaziergänge oder Sport sind hingegen verboten. Die strengen Regeln gelten schon seit dem 10. März.

    Die Produktion von allen nicht lebensnotwendigen Dingen war außerdem gestoppt worden. Nach Ostern gab es allerdings schon eine kleine Lockerung: So durften Betriebe aus der Holzwirtschaft, einige Maschinenzulieferer und Buchläden wieder ihre Arbeit aufnehmen.

    Die Schulen sollen in Italien vielleicht sogar bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben. Das heißt, der Unterricht würde erst wieder im September beginnen. Auch wann Bars und Restaurants wieder öffnen dürfen ist noch unklar.

    Nach Ostern durften viele Spanier wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.
    Nach Ostern durften viele Spanier wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Foto: Manu Fernandez, dpa

    Spanien plant erste Lockerungen frühestens Ende April

    Spanien hatte sich über zwei Wochen in einer Art Winterschlaf befunden. Das heißt: Das gesamte öffentliche Leben war komplett heruntergefahren worden. Seit Montag, 13. April, können nun Hundertausende Spanier wieder zur Arbeit gehen. Allerdings ist das auch schon die einzige Lockerung, die der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez bisher zugelassen hat.

    Er sagte, dass mit ersten Lockerungen der Ausgangssperren in Spanien frühestens Ende April zu rechnen sei. Das heißt für die Spanier: Sie dürfen weder spazieren gehen, noch zum Sportmachen nach draußen gehen. Nur wer arbeitet oder einkauft, darf seine Wohnung verlassen. Diese Ausgangssperren gelten bisher bis zum 25. April. (mit dpa)

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