Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert strengere Verpflichtungen der Unternehmen zu mehr Homeoffice ihrer Mitarbeiter während des Lockdowns. „Wir haben bislang zu wenig darauf geachtet, was sich in den Betrieben abspielt, und zu sehr nur auf die Schulen geschaut“, sagte der SPD-Politiker unserer Redaktion.
Ausnahmen vom Homeoffice nur auf Begründung
„In den Betrieben gibt es zahlreiche ungeklärte Infektionsketten“, warnte Lauterbach . „Das Homeoffice muss deutlich ausgeweitet werden“, forderte er. „Wo immer es möglich ist, muss jetzt jeder Arbeitnehmer das Recht auf Homeoffice bekommen und alles andere sollte in der momentanen Situation nur noch eine zu begründende Ausnahme von dieser Regel sein.“
Der SPD-Gesundheitsexperte warnte dabei zugleich, die Gefahr durch die hoch ansteckende Variante des Corona-Virus aus Großbritannien zu unterschätzen, die laut Analysen zu 50 Prozent mehr Ansteckungen führe. „Wir brauchen eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 25, um zu verhindern, dass wir in eine Situation kommen, dass die mutierte Virusvariante in Deutschland Fuß fassen kann“, sagte Lauterbach.
Längerer Lockdown zum Schutz vor Virus-Mutationen
Deshalb müsse der Lockdown solange fortgeführt werden, bis dieser Wert erreicht sei. „Wenn man erst mal die 50 erreicht hat, müsste man vielleicht noch zwei Wochen länger durchhalten, um auf die 25 zu kommen“, betonte er.
Dies lohne sich aber weil, dann wieder die Gesundheitsämter die Infektionsketten unter Kontrolle haben könnten .In der jetzigen Situation mit unseren hohen Infektionszahlen können die Gesundheitsämter so gut wie keinen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie mehr leisten, weil bei weit über 50 die Nachverfolgung einzelner Infektionswege nicht mal mehr im Ansatz möglich ist“, fügt er hinzu.
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