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Coronavirus-Krise wird laut Historiker Münkler als Zäsur in deutsche Geschichte eingehen

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Coronavirus-Krise wird laut Historiker Münkler als Zäsur in deutsche Geschichte eingehen

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    Herfried Münkler: „Wir müssen uns auf tief greifende und dauerhafte Veränderungen unseres Alltagsverhaltens einstellen.“
    Herfried Münkler: „Wir müssen uns auf tief greifende und dauerhafte Veränderungen unseres Alltagsverhaltens einstellen.“ Foto: Thilo Rückeis, Imago Images

    Der Berliner Historiker und Politikwissenschaftler Herfried Münkler erwartet, dass die Coronavirus-Krise als tiefe Zäsur in die deutsche Geschichte eingehen wird. „Allein die Schulden, die jetzt entstehen, werden eine so tiefe Spur hinterlassen, dass sie bedeutsam sind für die Geschichtsbücher“, sagte der Münkler unserer Redakton. „Dagegen war die Finanzkrise von 2008 ein Kinder-Pianostück“, fügte er hinzu.

    „Diese Krise wird auch in die Mentalität der Menschen eingreifen“, betonte Münkler. Es sei historisch außergewöhnlich, dass eine solch schlimme Epidemie in Friedenszeiten ausbrechen könne. „Bislang haben Seuchen, wie etwa die Spanische Grippe oder die Pest, immer in Kriegszeiten gewütet oder wurden zumindest durch sie begünstigt“, betonte der Berliner Professor. „Die apokalyptischen Reiter kamen im Rudel: Krieg, Gewalt, Pestilenz und Teuerung“, betonte er.

    „Das Tröstliche war stets: Wenn wir keine Kriege führen, dann wird es auch keine schlimmen Epidemien geben“, sagte Münkler. „Heute ist es gerade unser Wohlleben bzw. unser Wohlstand – Tourismus, Austausch von Waren, eine sorglose Gesellschaft –, die uns diese Krise beschert haben.“ Dies könnte zu tiefgreifenden Veränderungen führen: „Die großen Unternehmen werden sich überlegen, ob sie nicht aufgrund der Verwundbarkeit ihrer globalen Lieferketten umdenken müssen. Andere werden überlegen, wie viel touristischen Austausch über weite Grenzen hinweg wir uns überhaupt leisten können.“

    Lesen Sie hier das ganze Interview mit Herfried Münkler.

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