Es ist ein Vergleich, der sich schon seit Beginn der Corona-Pandemie hält: Die neuartige Covid-19-Erkrankung sei nicht gefährlicher als eine Grippe. Als Beleg wird oft die Zahl von 25.000 Grippetoten in der Saison 2017/2018 herangezogen. Mediziner und andere Experten haben jedoch schon oft davor gewarnt, das Coronavirus derart zu verharmlosen. Denn dabei werden unterschiedliche Werte miteinander verglichen. Bei den vom Robert-Koch-Institut veranschlagten 25.000 Grippetoten handelt es sich um eine Zahl, die durch die Berechnung der sogenannten Übersterblichkeit zustande kommt. In der Grippesaison 2017/2018 sind also etwa 25.000 Menschen mehr gestorben als aufgrund der durchschnittlichen Sterberate erwartet.
Es gibt keinen Impfstoff gegen Covid-19
Im Labor festgestellt wurde das Grippevirus aber im selben Zeitraum nur bei 1674 Verstorbenen. Bei den Menschen, die als Corona-Tote gezählt werden, ist die Erkrankung jedoch immer durch einen Labortest nachgewiesen worden. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass die aktuelle Statistik wahrscheinlich noch nicht alle Corona-Opfer verzeichnet. RKI-Chef Lothar Wieler betonte schon vor einiger Zeit, dass die Dunkelziffer möglicherweise deutlich höher liege, weil nicht jeder Fall entdeckt werde.
Darüber hinaus gibt es weitere große Unterschiede zwischen Covid-19 und der Grippe: Gegen das Coronavirus ist bisher kein Impfstoff entdeckt worden, das Virus ist außerdem völlig neuartig und kaum erforscht. Es ist nicht klar, wie es sich durch äußere Einflüsse verändert, wie schnell es sich verbreitet und wie aggressiv es sich im Körper verhält. Dazu kommt eine Sterberate, die nach ersten Erkenntnissen deutlich höher liegt als bei einer Grippe. (schsa)
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