Die ehemalige Bundesfamilienministerin Renate Schmidt mahnt, dass die Corona-Krise die angespannte Lage vieler Frauen noch verstärke. „Denn es ist ja mitnichten so, dass die Frauen dasselbe verdient haben wie die Männer, es ist mitnichten so, dass die Männer gleich viel Haus- und Familienarbeit geleistet haben“, sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion. „Die Corona-Krise verstärkt nur dieses Ungleichgewicht.“
Frauen landen oft in der Minijob-Falle
Ein Hauptpunkt ist für Schmidt die unterschiedliche Bezahlung. „Solange Frauen weniger verdienen, ist auch die Entscheidung, wer nur noch Teilzeit arbeitet, wenn Kinder kommen, schnell gefällt: Der Mann bleibt in Vollzeit, macht am besten noch möglichst viele Überstunden, und die Frau reduziert und landet im schlimmsten Fall im Minijob“, warnt Schmidt. „Wir brauchen keine sieben Millionen Minijobberinnen.“ Aus einem Minijob komme man nur schwer wieder in eine Vollzeittätigkeit zurück. Schmidt fordert: „Daher muss die Politik endlich die Minijobs abschaffen.“
Die SPD-Politikerin sieht in dieser Situation aber auch die Frauen selbst in der Pflicht. Bisher würden sie oft deswegen schlechter als Männer bezahlt, „weil sich auch viele Frauen zu wenig für ihre eigenen Interessen einsetzen und sich zu wenig organisieren“. Ohne eine starke Lobby ließen sich ihre Interessen nicht durchsetzen. „Und die wird einem nicht auf dem Silbertablett serviert“, betont Schmidt und ergänzt:. „Frauen müssen hier schon ihre eigene Lobby sein – ich kann nur sagen: Frauen, macht euren Mund auf!“ (AZ)
Lesen Sie hier das ganze Interview: Ex-Familienministerin Schmidt: „Frauen, macht euren Mund auf!“
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