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Coronavirus: Die Corona-Maßnahmen und ihre Folgen: Der Lockdown war vermeidbar

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Die Corona-Maßnahmen und ihre Folgen: Der Lockdown war vermeidbar

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    Sonst sehr belebt, während des Lockdowns fast ausgestorben: Der Potsdamer Platz in Berlin.
    Sonst sehr belebt, während des Lockdowns fast ausgestorben: Der Potsdamer Platz in Berlin. Foto: Jens Kalaene, dpa

    Die Frage, ob der Lockdown mit seinen seit dem Fall der Mauer auf deutschem Boden nie da gewesenen Einschränkungen der Freiheit vermeidbar gewesen wäre, ist wohl ganz eine zentrale der Corona-Krise.

    Grundsätzlich lässt sich diese eigentlich leicht beantworten. Natürlich wäre der Lockdown vermeidbar gewesen. Man hätte ihn Ende März einfach nicht einzuläuten brauchen. Was an dieser Stelle aufreizend banal klingt, bedarf sicher einer differenzierten Betrachtung. Aber: Die Bundesregierung und die Landesregierungen hätten sich durchaus dazu entschließen können, den gleichen Weg zu beschreiten wie etwa Schweden. Auf Herdenimmunität setzen. Ruhig bleiben. Optimistischer an die Sache herangehen.

    Corona-Maßnahmen im März: Man wusste viel zu wenig über diese neuartige Erkrankung

    Zwei Wege in die Zukunft wären dann denkbar gewesen. Weg eins kann heute in Schweden besichtigt werden. Das Land hat auf strenge Maßnahmen verzichtet. Es gab einen Anstieg der Infektionen und der Todeszahlen. Doch seit geraumer Zeit, das kann jeder in den von der Johns-Hopkins-Universität dokumentierten Zahlen einsehen, sind beide Kurven stark abgeflacht. So wie bei uns.

    Weg zwei sieht wesentlich dramatischer aus. Das Virus hätte sich vielleicht ja als noch viel gefährlicher herausgestellt als ursprünglich angenommen. Wie bei der Spanischen Grippe vor hundert Jahren hätten bis zu zehn Prozent der Infizierten ihr Leben gelassen. Doch dazu kam es zum Glück aber nicht.

    Das Nachzeichnen dieser zwei Wege soll freilich nur aufzeigen, dass man Ende März einfach nicht wissen konnte, wohin die Reise gehen wird. Was die Vorsicht unserer führenden Politiker damals erklärt. Ihr Vorgehen war völlig verständlich. Man wusste viel zu wenig über diese neuartige Erkrankung.

    Die Todeskurve flachte erst im Juli wirklich ab

    Der viel diskutierte Mikrobiologe Prof. Sucharit Bhakdi wollte zwar damals schon alles gewusst haben. Und schrieb in seinem – mit seiner Frau Dr. Karina Reiss verfassten – Bestseller „Corona Fehlalarm?“ im Mai, dass die Epidemie schon Anfang/Mitte März ihren Höhepunkt überschritten hatte.

    Seltsamerweise starben weiter Menschen an und mit Covid-19, und die Todeskurve flachte erst im Juli wirklich ab. Aus völlig anderen Gründen freilich. Bhakdi verwendet in seinem Buch überdies eine Sprache, die eines Wissenschaftlers nicht würdig ist: „Wie dumm kann man eigentlich sein“ (über die Regierung). „Lieber Herr Drosten, hätten Sie mal in Epidemiologie besser aufgepasst“. Oder: „Jetzt, wo jeder Blinde sehen konnte, dass alles vorbei war“.

    Dexamethason und Zytokinsturm: Die Medizin fand Mittel, schwere Verläufe von Covid-19 zu umgehen

    Nichts war vorbei. Was aber wuchs, war die Fähigkeit der Medizin, mit schweren Fällen von Covid-19 umzugehen. Man fand heraus, dass das Virus Mikrothrombosen auslöst, die ganze Organsysteme zerstören können – dies aber mit gerinnungshemmenden Mitteln unterbunden werden kann. Dass der von Covid ausgelöste Zytokinsturm, bei dem sich das Immunsystem unkontrolliert gegen den eigenen Körper wendet, mit dem Kortison Dexamethason in Zaum bringen lässt.

    Das unter anderem brachte in Deutschland – wie etwa auch in Schweden (denn da gibt es ja keinen Lockdown und keine Maskenpflicht) – die Todeszahlen wieder gegen null. In Ländern mit mangelhaften Gesundheitssystemen wie etwa den USA (wo Medizin auf unserem Niveau nur Betuchten zur Verfügung steht) zieht sich diese Entwicklung länger hin.

    Einen zweiten Lockdown darf es auf keinen Fall geben

    Heute ist belegt, dass das Virus für viele Menschen kaum gefährlich ist. Das inzwischen zahlreiche Testen zeigt, dass viele infiziert sind, aber keine oder kaum Symptome haben. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Schweden kann man nun tatsächlich die Frage stellen, ob der Lockdown nicht überzogen war. Was inzwischen ja sogar Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einräumt. Der heute keine Friseurläden mehr geschlossen hätte, wie er sagt.

    Man hätte sich stattdessen mehr auf den Schutz jener konzentrieren können, die zu den Risikogruppen gehören. Anstatt alle Bürger einem Lockdown zu unterwerfen, mit dessen Konsequenzen wir gesamtgesellschaftlich wohl noch viele Jahre kämpfen müssen. Was lernen wir daraus? Einen zweiten Lockdown darf es auf keinen Fall geben.

    Dieser Artikel ist Teil unseres Schwerpunkts "Corona und die Folgen: Was hätte die Politik besser machen können?" Lesen Sie hier weitere Texte zum Thema:

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