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Coronakrise in den USA: Trump kann die Fakten nicht mehr ignorieren

Coronakrise in den USA

Trump kann die Fakten nicht mehr ignorieren

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    Ändert seinen Kurs diametral: US-Präsident Donald Trump.
    Ändert seinen Kurs diametral: US-Präsident Donald Trump.

    Die Frühstücks-Talkshow „Fox & Friends“ verfolgt Donald Trump jeden Morgen. Doch wenn die Lage wirklich ernst ist, greift der Präsident der USA kurzerhand zum Hörer und ruft live in der Sendung an. Am Montagmorgen war es wieder so weit. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Präsident mehr machen würde als ich“, brüstete er sich in gewohnter Weise: „Meine Umfragewerte sind auf Rekordniveau.“

    Wie Donald Trump seinen Wählern die Kehrtwende in der Coronakrise erklärte

    Doch der eigentliche Grund des Telefonats war ein anderer. Trump musste seinen Wählern vor den Fernsehgeräten eine schwindelerregende Kehrtwende erklären. Schon in zwei Wochen wolle er das Land in der Corona-Krise zur Normalität zurückführen, hatte er noch vor wenigen Tagen erklärt und von vollen Kirchen zu Ostern geschwärmt. Nun will er die präventiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens bis Ende April verlängern. Um

    Auch die Abwägung zwischen Nutzen und Risiken der Richtlinien, die vor Ansammlungen von mehr als zehn Menschen warnen, zur Heimarbeit aufrufen und die Schließung der Innenräumlichkeiten von Restaurants empfehlen, fällt auf einmal ganz anders aus. „Nichts wäre gefährlicher, als zu früh aufzuhören, und dann kommt alles noch viel schlimmer zurück“, argumentierte der Präsident. Vor wenigen Tagen noch hatte er massiv auf eine Zurücknahme der Restriktionen gedrängt: „Das Heilmittel darf nicht schlimmer sein als das Problem.“

    Trump hat seine Positionen in der Krise oft geändert

    Trump hat seine Positionen in der Corona-Krise wiederholt sehr sprunghaft geändert. So hatte er in der vergangenen Woche die Abriegelung der von der Pandemie besonders dramatisch heimgesuchten Millionenmetropole New York angekündigt, die er wenig später dann doch zurücknahm. Was seinen jüngsten Sinneswandel bewirkt hat, ist nicht ganz klar. US-Medien spekulieren, die Fernsehbilder aus dem

    Eine Londoner Studie hat den Präsidenten offensichtlich geschockt 

    Einen mindestens so starken Eindruck scheint eine Zahl gemacht zu haben, die ihm seine Experten vorlegten: Eine Studie des Imperial College in London vom 16. März geht von 2,2 Millionen Toten in den USA aus, wenn überhaupt keine Maßnahmen zur Eindämmung des Virus unternommen werden. Bei einer Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses am Sonntagabend wiederholte er die Zahl immer wieder, und auch im Frühstücksfernsehen am nächsten Morgen zeigte er sich beeindruckt: „Das ist wirklich viel.“ Er hoffe nun, die Todeszahl auf 100.000 begrenzen zu können. Wenn das gelinge, so Trump, „dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht“.

    Inzwischen liegen die USA bei der Zahl der Infizierten an der Spitze

    Die dramatische Ankündigung muss viele Amerikaner schockieren, denn lange hatte der US-Präsident behauptet, die Corona-Pandemie werde wie eine normale Grippe vorüberziehen. Wie falsch diese Einschätzung war, zeigt sich seit zwei Wochen. Inzwischen sind in den USA mehr als 140.000 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt. Die offizielle Zahl liegt höher als in irgendeinem anderen Land der Welt. Rund 2500 Menschen sind gestorben. Alleine in New York gibt es mit rund 60.000 Betroffenen etwa so viele Infizierte wie in ganz Deutschland. Obwohl sich Trump für sein Krisenmanagement lobt, fehlen im ganzen Land weiter Tests, Schutzkleidung und Beatmungsgeräte.

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