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Corona: Warum der Moderna-Impfstoff nur noch für über 30-Jährige verwendet werden soll

Corona

Warum der Moderna-Impfstoff nur noch für über 30-Jährige verwendet werden soll

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    Ampullen mit den Impfstoffen der Hersteller Moderna und Biontech. Für Menschen unter 30 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission nicht mehr auf das Moderna-Vakzin zurückzugreifen.
    Ampullen mit den Impfstoffen der Hersteller Moderna und Biontech. Für Menschen unter 30 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission nicht mehr auf das Moderna-Vakzin zurückzugreifen. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Es ist nicht der erste Fall und es wird wohl auch nicht der letzte sein: Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat eine Altersbeschränkung für ein Anti-Corona-Vakzin empfohlen. Diesmal hat es den Impfstoff von Moderna getroffen, der nicht mehr an Menschen unter 30 Jahren gespritzt werden soll.

    Vor einigen Monate geriet der AstraZeneca-Impfstoff in die Schlagzeilen, für den die Zulassung geändert wurde . Zunächst durfte das Mittel nur unter 65-Jährigen injiziert werden, Mitte März 2021 wurde diese Einschränkung aufgehoben, eine Woche später wurde das Mittel nur noch für über 60-Jährige empfohlen - so wie später auch das Vakzin von Johnson & Johnson.

    Während es bei AstraZeneca und Johnson & Johnson um seltene Fälle von Hirnvenenthrombosen ging, gründet die Stiko ihre aktuelle Empfehlung für Moderna auf Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen, die bei unter 30-Jährigen häufiger beobachtet wurden als bei Biontech. Der Verlauf der Entzündungen sei nach bisher vorliegenden Sicherheitsberichten "überwiegend mild", fügte die Stiko hinzu.

    Die Stiko beruft sich auf Daten des Paul-Ehrlich-Instituts und internationale Analysen

    Das Expertengremium beruft sich auf Daten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und internationale Analysen. Im PEI-Bericht sind 136 Meldungen von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei mit Moderna geimpften Menschen zwischen 18 und 29 Jahren verzeichnet. Zwei Meldungen betreffen Zwölf- bis 17-jährige. Pro 100.000 Moderna-Impfungen ist von einer Berichtsrate von 11,41 beziehungsweise 11,71 für die beiden Altersgruppen die Rede.

    Die Stiko rät außerdem, dass auch Schwangere unabhängig ihres Alters Biontech bekommen sollten, auch wenn es für sie noch keine vergleichenden Daten zu den beiden Impfstoffen gebe. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung. Der Beschlussentwurf zur Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung sei zur Abstimmung an Fachkreise gegangen, hieß es. Änderungen seien daher noch möglich.

    Ein Mangel an Impfstoffen ist nicht zu erwarten

    Dass die Empfehlung die seit Monaten ins Stocken geratene Impfkampagne oder die angelaufenen Auffrischungsimpfungen negativ beeinflussen könnte, gilt als unwahrscheinlich, da der Biontech-Impfstoff nach wie vor in fast allen Belangen äußerst gut abschneidet und in großer Menge zur Verfügung steht.

    Die Präparate von Biontech/Pfizer und dem US-Hersteller Moderna ähneln sich: Beide sind mRNA-Impfstoffe, die in zwei Dosen verabreicht werden. Vakzine auf mRNA-Basis enthalten die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers. Auf dieser Grundlage stellen die Körperzellen ein Virusprotein her, gegen das der Körper dann seine Immunantwort entwickelt. Die mRNA wird dabei nicht in das Erbgut des Menschen eingebaut.

    Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission, hält für möglich, dass die Dosierung für die häufiger erfassten Fälle von Herzbeschwerden nach Anwendung des Moderna-Impfstoffs verantwortlich ist.
    Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission, hält für möglich, dass die Dosierung für die häufiger erfassten Fälle von Herzbeschwerden nach Anwendung des Moderna-Impfstoffs verantwortlich ist. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Ein Unterschied zwischen den beiden Produkten liegt in der Dosierung. Während Biontech pro Einheit mit 30 Mikrogramm Wirkstoff auskommt, werden pro Moderna-Dosis 100 Mikrogramm verabreicht. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens hält es für möglich, dass die häufiger erfassten Fälle von Entzündungen im Herzbereich beim Moderna-Impfstoff damit zusammenhängen könnten.

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