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Corona-Pandemie: Warum Menschen sich nicht impfen lassen

Warum Menschen sich nicht impfen lassen
Corona-Pandemie

Warum Menschen sich nicht impfen lassen

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    Bei den folgenden Texten handelt es sich um Wortlaut-Protokolle, in denen Ungeimpfte über ihre Entscheidung sprechen. Weiter unten unterziehen wir gängige Vorbehalte gegen eine Corona-Impfung einem Faktencheck.

    „Ich fühle mich nicht ernst genommen“

    „Gerne möchte ich berichten, warum ich mich nicht erneut gegen Covid-19 impfen lassen werde (Booster). Ich leide nun schon seit Monaten an meiner Impfung mit Biontech. Alles fing drei Tage nach der ersten Impfung an. Ich leide an: Kribbelparästhesien und Taubheitsgefühlen in der linken Körperhälfte (wurde links geimpft), Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Fatigue, Brainfog, brennenden Nervenschmerzen auf der Kopfhaut und ich hatte ein heftiges Arzneimittel Exanthem am Bauch (Hautärztin hat den Zusammenhang zur Impfung bestätigt). Weil Ärzte mir nicht weiterhelfen konnten, habe ich versucht selbst zu recherchieren und bin in Online-Foren auf viele weitere Betroffene gestoßen. Die Symptome sind recht ähnlich und ähneln sehr den Long-Covid-Symptomen. Man hat mir kein Attest ausgestellt, was von einer weiteren Impfung abrät, weil meine Nebenwirkungen nicht mit der Impfung in Verbindung gebracht werden. Ein Schicksal, das viele Betroffene mit mir teilen. Ich fühle mich nicht ernst genommen und übersehen, da auch nirgendwo über unsere Symptome berichtet wird.“ Amanda Wenkel

    „Ich habe einen Ärztemarathon hinter mir“

    „Bei mir ist es so, dass ich im Mai einmal geimpft wurde mit Biontech. Seitdem habe ich schwere Nebenwirkungen, die momentan noch andauern. Meine Geschichte ist die vieler Betroffener. Ich habe einen Ärztemarathon hinter mir. Ich leide unter Parästhesien, Herzstolpern, Darmproblemen, neurologischen Ausfallerscheinungen, Gedächtnisstörungen und extremen Schlafstörungen. Momentan ist es so, dass mir drei Ärzte von der zweiten Impfung abgeraten haben. Ich habe sogar ein schriftliches Attest. Vorher war ich sportlich und habe mich gesund gefühlt. Leider gibt es viele solcher Berichte von Betroffenen. Bei der Vielzahl der Impfungen in Deutschland werden wir aber nicht gehört. Laut Theorie haben wir ähnliche Beschwerden wie bei Long-Covid.“ Thomas Kyll

    „Dieser ganze Aktionismus ist nur politisch motiviert“

    „Ich hatte Corona und soll mich jetzt impfen lassen. Die natürliche Immunität ist das wirkungsvollste, durch verschiedene Forschungen schon lange bewiesen. Ich gelte aber nur sechs Monate als genesen. Danach werde ich als Ungeimpfter behandelt. Es ist einfach lächerlich. Dieser ganze Aktionismus ist nur politisch motiviert und stützt sich auf keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse. Auch 2G wird mich nicht überzeugen. Dann bleibe ich eben zu Hause, aber ich werde mir mit meinem hohen Antikörperspiegel keine Impfung geben lassen. Das wäre Körperverletzung.“ Hans Mair

    „Wie die Politik das Thema behandelt“

    „Ich lasse mich hauptsächlich nicht impfen aufgrund der Tatsache, wie die Politik das Thema Impfung behandelt. Vor dem Aufkommen der Impfstoffe wurden uns Superspreader als die größte Gefahr im Kampf gegen die Pandemie verkauft, da sie unbemerkt eine große Anzahl weiterer Menschen infizieren konnten. Aber mit Bereitstellung der Impfung und der damit einhergehenden Befreiung der Geimpften von jeglicher Test- und Quarantänepflicht (bei Kontakt mit einer infizierten Person) wurden dadurch faktisch neue Superspreader erschaffen. Denn wie bekannt ist, können auch Geimpfte das Virus übertragen, jedoch fallen ihre Symptome geringer aus beziehungsweise sind nicht vorhanden. Trotzdem wird die Impfung weiter als ‚Du kommst aus dem Gefängnis frei‘-Karte verkauft. Gleichzeitig wird über immer schärfere Regeln für Ungeimpfte weiter Druck aufgebaut. Dieser passiven Impfpflicht beziehungsweise Erpressung möchte ich mich nicht beugen. Ein fairer Ansatz wäre es, wenn jeder vor dem Besuch eines Restaurants, Kinos, Clubs etc. einen Test vorlegen muss. Des Weiteren habe ich wie auch fünf Familienmitglieder bereits eine Corona-Infektion ohne schweren Verlauf oder offensichtlichen Folgeschäden überstanden. Darunter auch eine Seniorin (alle ungeimpft). Deshalb hält sich meine Angst vor einer erneuten Infektion sehr in Grenzen.“ Hans Müller

    „Nebenwirkungen der Impfung verharmlost“

    „Zu Beginn der Pandemie war ich für das Thema Impfen grundsätzlich offen. Man hat ja zu Urlaubszwecken schon die eine oder andere Impfung mitgemacht. Ich konnte es mir leisten, nicht zu drängeln – es gab schließlich genug Menschen, die vorrangig geimpft werden sollten. Je länger man das ganze Geschehen und die Informationspraktiken jedoch verfolgt, umso mehr bleiben Fragen offen. Das, was vor zwei Wochen noch gültig war, wird auf den Kopf gestellt. Dann werden Nebenwirkungen der Impfung verharmlost oder sogar unterschlagen. Mein Vertrauen in die Aussagen der Politik und auch der Presse ist auf der Strecke geblieben. Wenn nun noch mit Impfzwang Druck (‚bist du nicht willig, dann gebraucht man Gewalt‘) gemacht wird, stimmt etwas nicht mehr. Ich werde mich jetzt jedenfalls nicht mehr impfen lassen. Es soll jeder selbst entscheiden, ob dafür oder dagegen. Aber es sollte nicht mit miesen Tricks Zwang aufgebaut werden.“ Johann Leupolz

    „Die Wirkstoffe sind mir sehr suspekt“

    „Diese Jagd auf ‚uns‘, Erpressung, nachweisliche Falschmeldungen, verfassungswidrige Regeln und Ausgrenzungen stärken mich in meinem Nein zur Impfung. Daneben sind mir die Wirkstoffe in diesen Impfseren sehr suspekt, zumal sie kaum wirken und immer mehr Impfdurchbrüche, sowohl schwerer als auch leichter Natur, an’s Licht kommen. Wie oft soll tatsächlich noch geimpft werden, drei bis ... Mal? Außerdem bin ich der Meinung, dass die Impfung Nebenwirkungen – unter anderem Unfruchtbarkeit – hat. Dass die Gesellschaft Schaden nimmt, brauche ich nicht zu betonen. Statt Zusammenhalt zu fördern, wird ganz offiziell, bewusst und politisch getrennt und gespalten. Auch bei der 2G-Regel lehne ich diese Mittel und Seren ab. Einzig der Toterregerstoff könnte mich eventuell umstimmen, da ich kein Impfgegner bin.“ Christel Wolf

    „Nach der ersten Impfung ging es mir sehr schlecht“

    „Ich habe mich sehr frühzeitig gegen Corona impfen lassen, und zwar im April mit Biontech. Kurz nach der ersten Impfung ging es mir sehr schlecht, ich konnte kaum mehr laufen und meine Muskulatur wurde kraftlos. Noch heute leide ich darunter und kann keine großen Strecken mehr gehen. Deshalb habe ich bisher auf die zweite Impfung verzichtet. Durch meinen Bekanntenkreis erfuhr ich relativ schnell, dass ich nicht die einzige Betroffene mit solchen Beschwerden bin. Doch einer meiner Ärzte meinte nur, dass dies nicht von der Impfung herrühren kann. Ich finde es sehr schade, dass man dann mit solchen Aussagen sozusagen ‚vertröstet‘ wird. Ich gehöre somit auf keinen Fall zu den Impfgegnern und nehme die Gefahr, die von Corona ausgeht, sehr ernst. Aber in meinem momentanen Zustand wäre eine zweite Impfung für mich blanker Horror.“ Renate Vollmann

    „Ich warte auf den Totimpfstoff“

    „Die Fallsterblichkeit liegt in meiner Altersklasse bei unter 0,1 Prozent. Meiner Meinung nach benötige ich keine Maßnahme, um dieses Risiko zu mindern, da ich keinerlei Vorerkrankungen habe. Die aktuellen Impfstoffe sind genbasiert und somit einmalig in der Geschichte der Menschheit. Ich liebe den technischen Fortschritt, jedoch lasse ich aus persönlicher Erfahrung bei Neuentwicklungen und den ersten Chargen immer die Finger davon. Gerade diese Impfstoffe wurden unter hohem politischen und zeitlichen Druck entwickelt. Die aktuellen Impfstoffe verhindern größtenteils einen schweren Verlauf, jedoch schützen sie nicht vor Infektion und Weitergabe. Der Solidargedanke ist für mich somit hinfällig. In meinem Umfeld gibt es Personen, die nach der Impfung eine Herzbeutelentzündung und eine Hirnblutung erlitten haben. Ich habe mit meinem Hausarzt, mit Krankenschwestern und mit befreundeten Ärzten gesprochen. Alle Personen haben mir die Impfung in meiner persönlichen Situation (Alter, Vorerkrankungen, Blutbild) nicht empfohlen. Ich will mich trotzdem impfen lassen und warte auf den Totimpfstoff von Valneva. Die Wirkverstärker sind seit Jahrzehnten bekannt und durch die kompletten Viruskomponenten wird eine breitere Immunantwort ausgelöst. Die Nebenwirkungen sollen ebenfalls geringer sein.“ Thomas Metzenrath

    „Warum erhält Novavax keine Notfallzulassung?“

    „Im Radio habe ich gehört, dass sich circa 90 Prozent der noch nicht Geimpften impfen ließen, sobald Novavax oder ein anderer Totimpfstoff zur Verfügung steht. Ich persönlich und viele Bekannte warten darauf. Wir sind alle keine Impfgegner oder Corona-Leugner. Warum haben die zugelassenen Impfstoffe eine Notfallzulassung erhalten und standen innerhalb einiger Monate zur Verfügung? Warum erhält Novavax, das schon einen Antrag auf Zulassung gestellt hat und auf eine bereits jahrzehnte-lang bewährte Basis aufbaut, keine Notfallzulassung? Da kommen doch einige Fragen auf.“Jürgen Feyrer

    „Wir haben uns auf Antikörper testen lassen“

    „Anfang November 2020 hatten meine Frau und ich Corona. Da wir nun beide kaum Symptome hatten, gehen wir davon aus, dass bei einer erneuten Infektion der Verlauf ähnlich sein wird. Wir haben uns aus Neugier ein Jahr nach der Infektion auch auf Antikörper testen lassen und das Ergebnis spiegelt unsere Annahme wider. Laut Arzt ist es aus gesundheitlichen Gründen nicht notwendig, sich impfen zu lassen. Auch wenn es uns nichts bringt, da wir keinen Genesenenstatus genießen dürfen, sind wir der Meinung, dass eine Impfung als Gesundheitsschutz dienen soll und nicht zu politischen oder wirtschaftlichen Gründen missbraucht werden darf. Ich habe das Gefühl, die Politik billigt die Diffamierung Ungeimpfter. Das ist meines Erachtens sehr schade, da so zumindest bei mir das Vertrauen in die Politik und deren Entscheidungen schwindet. Ich hätte mir einen anderen Ansatz zur Bekämpfung der Pandemie gewünscht. Würden alle auf Antikörper getestet werden, hätte man einen Überblick der Durchseuchung und könnte gezielt auf die weniger Geschützten zugehen und so ein individuelles Impfangebot machen.“ Manuel Schablas

    „Letztes Jahr im Dezember hatte ich Corona“

    „Ich bin zum Glück ein Mensch mit einem guten Immunsystem, ernähre mich gesund und bewege mich sehr gerne – auch im Freien. Letztes Jahr im Dezember hatte ich Corona. Wäre der PCR-Test nicht positiv gewesen, hätte ich den Infekt nicht als Corona erkannt. Im Januar und im Juni 2021 habe ich Antikörpertests machen lassen, die jeweils einen sehr hohen Titer angezeigt haben. Im ärztlichen Attest vom Juni 2021 steht wortwörtlich: Aus aktueller wissenschaftlicher und medizinischer Sicht besteht im Vergleich zu einer Impfung ein gleichwertiger Schutz gegen Covid. Bei einer Immunität von 97 Prozent. Ich selbst bin im Gesundheitswesen tätig und habe bereits im ersten Semester gelernt, dass ein guter Antikörpertiter gegen die Viruserkrankung schützt. Ich kann es nicht verstehen, dass unsere Politik die Genesung auf sechs Monate beschränkt. Dazu gibt es meines Wissens keinen Grund. Eine Infektion muss auch nicht zwingend im Titer abzulesen sein, irgendwann wird diese in der T-Zellenimmunität abgespeichert, da schlummert sie lebenslang. Ich habe gelernt, dass eine Herdenimmunität durch durchgemachte Infektion entsteht. Nicht durch Impfung. Die hohen positiven Zahlen der mittlerweile Geimpften werden dazu verhelfen, diese Herdenimmunität zu erreichen.“ Ursula Gaiser

    „Wie soll ich da Vertrauen ins Impfen aufbauen?“

    „Durchaus bin ich keine Corona- Leugnerin und von Verschwörungstheorien halte ich rein gar nichts. In weniger als einem Jahr einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, der absolut keine Nebenwirkung haben kann, scheint mir sehr fragwürdig. Aus eigener Erfahrung in der Familie weiß ich, dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch eine Impfung eventuell erst nach Jahren erkannt wird. Anfang des Jahres hörte man von der Gefahr der Thrombosebildung durch AstraZeneca. Anfangs wurde dieser Impfstoff für junge Menschen empfohlen, dann nur noch für ältere. Mitte des Jahres wurde publik, dass Biontech und Moderna bei jungen Männern eine Myokarditis oder Perikarditis auslösen können. Momentan ist zu lesen, Moderna sollte bei Menschen unter 30 nicht mehr verimpft werden. Johnson & Johnson ist, was die Wirksamkeit betrifft, sehr umstritten, was aber für andere Impfstoffe anscheinend auch gilt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch ein gesunder Organismus drei Impfungen innerhalb von einem Jahr wegsteckt. In den USA wird schon nach einem wirkungsvolleren Impfstoff gegen die Deltavariante geforscht, anstelle blind drauflos zu boostern. Wie sollte ich da Vertrauen ins Impfen aufbauen? Weiterhin halte ich mich an die Schutzmaßnahmen und warte ab.“ Petra Pretsch

    „Meine Antikörper sind so hoch“

    „Mein Grund, weshalb ich momentan ungeimpft bin, ist, dass ich vor einem Jahr an Covid-19 erkrankte, starke Symptome hatte und seitdem immer wieder gesundheitliche Beschwerden bekomme. Meine Antikörper sind so hoch, dass sie die Laborgrenzen des Messbaren überschreiten. Dadurch ist auch das Risiko von Impfnebenwirkungen erhöht. Aus meiner Sicht kommt deshalb eine Impfung derzeit nicht infrage. Einen vollen Tank tankt man auch nicht einfach voller. Schade, dass ich nicht mehr als ‚genesen‘ gelte. Ich bekomme somit die volle Härte des Staats, mit den vielen unlogischen Regelungen, zu spüren.“ Manuel Weiß

    „Beim Totimpfstoff sollte sich die Politik einsetzen“

    „Ich würde mich gerne mit einem Totimpfstoff impfen lassen, da ich in die neuen Impftechniken kein Vertrauen habe. Ich kann auch nicht verstehen, warum die Zulassung so lange dauert. Bei den jetzigen Impfstoffen wurde auch zügiger vorangegangen. In meinem Umfeld sind viele meiner Meinung. Ich bin überzeugt, dass bei Zulassung des Totimpfstoffes die Impfquote deutlich steigen würde. Hier sollte sich die Politik mal einsetzen, statt mit dem Finger auf die Ungeimpften zu zeigen. Man weiß zum Beispiel, dass es vor einem Jahr 4000 Krankenhausbetten mehr gegeben hat. Wie kann so etwas in der Pandemie passieren?“ Stephan Bayer

    Sieben populäre Impfvorbehalte im Check
    Sieben populäre Impfvorbehalte im Check Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Noch immer ist die Impfquote in Deutschland relativ niedrig. Das liegt auch an einigen Vorurteilen zum Impfen, die sich hartnäckig halten. Hier klären wir über die gängigsten Einwände auf.

    Es war Anfang Juli in Deutschland. Das RKI verzeichnete weniger als 1000 Neuinfektionen pro Tag – und doch begann es, in den Lageberichten zu warnen. Beispielsweise, dass die Corona-Varianten ansteckender seien, die Maßnahmen nur schrittweise zurückgenommen werden sollten, die Impfquote zu niedrig sei. Rund vier Monate später erlebt Deutschland Infektionszahlen wie noch nie in dieser Pandemie. Das medizinische Personal auf den Intensivstationen ist am Ende seiner Kräfte, Expertinnen und Experten wiederholen täglich: Ein Ende der Pandemie ist nur mit einer deutlich höheren Impfquote zu erreichen. Die ist noch immer viel zu niedrig, denn: Auch ein knappes Jahr nach der Zulassung der Anti-Corona-Mittel gibt es zahlreiche Mythen, Vorurteile und Halbwahrheiten, die sich um die Impfstoffe ranken. Wir haben uns die häufigsten angesehen:

    Wie sicher ist ein Impfstoff, der in unter einem Jahr zugelassen wurde?

    Einige Menschen machen sich Sorgen wegen der Sicherheit der Corona-Impfstoffe, da diese nach nicht einmal einem Jahr Pandemie zugelassen wurden. Dazu gilt es einiges zu beachten: Da es sich um eine Krankheit handelt, die global auftritt, arbeiteten weltweit zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gleichzeitig an ein und demselben Ziel: einen Impfstoff gegen das Coronavirus herzustellen. Diese Forschungsprojekte wurden mit großen Geldsummen unterstützt. Die klinischen Studien zur Verträglichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe wurden in drei Studienphasen überprüft. Vor allem die klinischen Prüfungen der Phase drei, dem entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Zulassung, wurden sehr breit angelegt, schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Das heißt: Innerhalb kürzester Zeit fanden sich viele freiwillige Probandinnen und Probanden, um an den Studien teilzunehmen. Hersteller begannen zum Teil bereits mit der Produktion, noch bevor der Impfstoff offiziell zugelassen war. Auch Behörden beschleunigten ihre Prozesse deutlich – all das mit dem Ziel, Menschenleben zu retten und die Pandemie samt ihrer Folgen zu beenden.

    Verändern die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna die DNA?

    Nein. mRNA-Impfstoffe veranlassen das Immunsystem dazu, Antikörper gegen das Coronavirus herzustellen. Sie enthalten allerdings keine Erreger: mRNA-Impfstoffe enthalten – vereinfacht gesagt – eine Anleitung für einen typischen Bestandteil des Coronavirus, den die menschlichen Zellen nachbauen. Darauf reagiert das Immunsystem, stellt Abwehrstoffe her und ist gewappnet, falls das Coronavirus in den Körper gelangt. Die mRNA wird schnell wieder abgebaut und erreicht nie den Zellkern, wo sich das menschliche Erbgut befindet. Hinzu kommt: Die mRNA-Technologie ist – anders als vielfach behauptet – nicht neu. Bereits seit Jahrzehnten beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Beispiel in der Krebsforschung mit mRNA. Es gibt zahlreiche klinische Studien.

    Macht eine Corona-Impfung Frauen unfruchtbar?

    Dafür gibt es keinerlei Hinweise. Die Befürchtung beruht darauf, dass sich die Spikeproteine des Coronavirus und das Protein Syncytin-1, das für die Bildung der Plazenta verantwortlich ist, angeblich ähneln. Behindern somit Antikörper gegen das Coronavirus die Plazentabildung? Nein, denn die Ähnlichkeiten zwischen beiden Proteinen sind laut Bundesgesundheitsministerium viel zu klein. In den bisherigen klinischen Studien gab es keinerlei Hinweise auf Frühgeburten oder Schwangerschaftskomplikationen im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung. Im Gegenteil: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Schwangeren die Schutzimpfung gegen Corona explizit. Dazu schreibt die Stiko: "Corona-infizierte schwangere Frauen erleiden häufiger Komplikationen als nicht Schwangere." Hinweise gibt es dagegen, dass die Corona-Impfung Auswirkungen auf den Zyklus der Frau haben kann. Ähnliche Beobachtungen gibt es auch bei anderen Impfungen oder Infektionskrankheiten. Steht der weibliche Körper unter Stress, kann sich die Periode verschieben oder ganz ausbleiben. Eine Impfung ist ein solcher Stressfaktor. Die Folgen treten aber nur kurzzeitig auf, der Zyklus pendelt sich wieder ein.

    "Fehlende Langzeitstudien": Ist die Sorge vor Spätfolgen begründet?

    Die Sorgen vor Langzeitfolgen einer Corona-Impfung sind unbegründet. Wenn Impfreaktionen auftreten, dann innerhalb der ersten Tage nach der Impfung. Wichtig ist: Manche Nebenwirkungen sind so selten, dass sie bei anderen Impfstoffen erst nach vielen Jahren entdeckt wurden – wenn also mehrere Geimpfte die gleichen Reaktionen hatten. Da mittlerweile mehrere Milliarden Dosen von Corona-Impfstoffen weltweit verimpft wurden, liegt der Fall bei Corona-Impfstoffen allerdings anders: Selbst seltenste Nebenwirkungen sind dadurch bereits bekannt. Immunologe Carsten Watzl erklärt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: "Was offensichtlich viele Menschen unter Langzeitfolgen verstehen, nämlich dass ich heute geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirkung auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der Covid-19-Impfung nicht auftreten." Warum? Der Impfstoff selbst ist innerhalb weniger Wochen abgebaut, die Immunreaktion des Körpers ist dann abgeschlossen.

    Impfdurchbrüche: Was bringt eine Corona-Impfung überhaupt?

    Bei neun von zehn Geimpften, die mit dem Coronavirus in Kontakt kommen, verhindert der Schutz von Moderna, Biontech und AstraZeneca, dass die Menschen einen schweren Krankheitsverlauf durchleiden müssen. Das heißt: Sie müssen statistisch gesehen nicht ins Krankenhaus. Drei von vier Geimpften merken laut Studie nicht einmal, wenn sie sich mit Corona infizieren, weil der Impfschutz sogar Krankheitssymptome verhindert. Das geht aus den Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervor und bezieht sich jeweils auf die aktuell dominierende Delta-Variante. Dass eine Impfung vor Ansteckung schützt, zeigt unter anderem ein Blick auf die aktuelle Inzidenz in Bayern, also den Wert, wie viele Menschen sich in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner angesteckt haben: Einmal wöchentlich veröffentlicht das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Inzidenzwerte von Geimpften und Ungeimpften. Am 17. November betrug der Wert unter geschützten Menschen 109,7, unter ungeschützten 1468,9. Sich lediglich auf das eigene Immunsystem zu verlassen, ist also sehr riskant. Das sagt auch das Bundesgesundheitsministerium: "Der Nutzen einer Impfung überwiegt bei weitem die Risiken." Nicht nur an den Inzidenzen ist der Nutzen zu erkennen, sondern vor allem an den Zahlen der Krankenhäuser: In der Uniklinik Augsburg waren im Oktober 90 Prozent der Corona-Patientinnen und -Patienten auf der Intensivstation ungeimpft. Das Durchschnittsalter der ungeimpften Erkrankten auf der Intensivstation lag bei 55 Jahren, das der Geimpften bei 77 Jahren.

    Gibt es außergewöhnlich viele Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung?

    Die allermeisten Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen waren klassische Impfreaktionen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Impfung gehören leichte und temporäre Schmerzen oder Schwellungen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Frösteln, Gelenkschmerzen und Fieber, schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Das Risiko einer schwerwiegenden unerwünschten Nebenwirkung nach einer Covid-19-Impfung ist sehr gering und liegt bei gerade einmal 0,02 Prozent – betrifft also durchschnittlich nur eine von 5000 Personen, heißt es vom Bundesgesundheitsministerium. Die Wahrscheinlichkeit, an Corona zu sterben, liegt höher: Sie beträgt derzeit laut RKI-Präsident Lothar Wieler rund 0,8 Prozent.

    Lohnt es sich, auf einen Totimpfstoff zu warten?

    Viele, die den mRNA- und Vektorimpfstoffen misstrauen, wollen auf die Zulassung eines Totimpfstoffs warten. Totimpfstoffe enthalten in der Regel den abgetöteten Erreger, der zwar zu schwach ist, um sich im Körper zu vermehren, aber stark genug, dass das Immunsystem Antikörper bildet. Sie kommen schon seit vielen Jahren zum Einsatz, etwa bei Tetanus. Mehrere Gründe sprechen dagegen, auf die Corona-Totimpfstoffe zu warten: Es wird noch Monate dauern, bis sie in der EU großflächig verfügbar sind. Für die aktuelle vierte Welle mit täglich zehntausenden Ansteckungen kommen sie zu spät. Sogar der Geschäftsführer von Valneva, einem der beiden aussichtsreichsten Totimpfstoff-Hersteller, riet in einem Interview davon ab, länger auf eine Corona-Impfung zu warten. Die Stärke der Totimpfstoffe liege eher in den Auffrischungsimpfungen, sagte er. Zudem können sehr seltene Nebenwirkungen bei Corona-Totimpfstoffen noch nicht ausgeschlossen werden. Das hat einen einfachen Grund: In den klinischen Studien waren die Gruppen der Probandinnen und Probanden mit mehreren tausend zu klein, um gesicherte Aussagen zu sehr seltenen Impfreaktionen zu treffen.

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