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Corona-Pandemie: So leiden Kinder unter dem Corona-Lockdown

Corona-Pandemie

So leiden Kinder unter dem Corona-Lockdown

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    Die Corona-Pandemie ist für viele Familien eine Belastungsprobe. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich in ihrem Freiheitsverlangen eingeschränkt.
    Die Corona-Pandemie ist für viele Familien eine Belastungsprobe. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich in ihrem Freiheitsverlangen eingeschränkt. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Kinder und Jugendliche kennen sich mit Schulnoten aus. Sie wissen, dass eine Drei in Ordnung ist, aber eben nicht gut oder gar sehr gut. Wenn also zwei Drittel der jungen Menschen – wie in einer aktuellen Umfrage – ihrer eigenen Lebenssituation während der Corona-Pandemie bestenfalls die Note „befriedigend“ geben, dann zeigt das: Glücklich sind sie gerade ganz und gar nicht.

    Rund 500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Raum Neu-Ulm und Günzburg haben sich an der Umfrage beteiligt. Sie ist nicht repräsentativ – aber sie gibt ein Stimmungsbild wider, das auch Wissenschaftler in den Monaten seit Beginn der Corona-Pandemie immer wieder zeichnen: Kinder und Jugendliche leiden häufig stark unter den Einschränkungen der Pandemie – oft auch stärker als die Erwachsenen. Bei jedem dritten Kind haben Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf in einer aktuellen Studie psychische Auffälligkeiten festgestellt. Vier von fünf Kindern fühlen sich demnach durch die Corona-Pandemie belastet.

    Kinder sind in der Corona-Pandemie stark belastet

    Ekin Deligöz lastet das auch der deutschen Corona-Strategie an. Die Neu-Ulmer Bundestagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes betont: „Ich beneide andere Länder wie Frankreich.“ Dort seien Erwachsene zu Hause geblieben, damit Kinder in die Schule gehen können. „Für die Kinder ist das der bessere Weg.“ In Deutschland sei es dagegen andersherum, sagt die Grünen-Politikerin: „Wir sperren die Kinder ein, damit die Eltern arbeiten gehen können.“ Deligöz fordert, für Kinder „ein Stück weit Normalität“ herzustellen – etwa durch Wechselunterricht und flächendeckende Tests. „Kinder brauchen Kinder.“

    Auch der Deutsche Städtetag tritt dafür ein, die Kinder mehr in den Blick zu nehmen und noch stärker zu unterstützen – vor allem in der Zeit nach der Pandemie. In einer Pressekonferenz warnte Markus Lewe, Oberbürgermeister von Münster, vor den schweren Folgen, die die Pandemie gerade für die Jüngsten und Jungen habe. Der Vizepräsident des Städtetags sprach von „gravierenden Einschränkungen im Alltag von Kindern und Jugendlichen“. Treffen mit Freunden fänden nicht statt, das Training im Sportverein falle aus, dazu kämen Ängste vor einer unsicheren Zukunft. „Das hinterlässt Spuren in Körper und Seele bei Millionen von Kindern und Jugendlichen.“

    Zwei Milliarden Euro für Kinder und Jugendliche

    Der Städtetag macht deshalb Druck auf die Regierung, die aktuell über ein Corona-Aufholpaket für Kinder und Jugendliche berät. „Wir hoffen sehr, dass das Bundeskabinett kommende Woche Grundzüge für ein solches Programm beschließt“, betonte Lewe. Das geplante Paket sieht zwei Milliarden Euro für verschiedene Förderprogramme vor und soll voraussichtlich kommenden Mittwoch im Kabinett behandelt werden. Zum einen sollen mit dem Geld etwa Nachhilfestunden für benachteiligte Schüler finanziert werden, zum anderen sollen die Mittel in Programme fließen, die die Folgen der Krise für junge Menschen abfedern.

    Politikerin Deligöz wünscht sich, dass nach der Pandemie mehr für Kinder und Eltern getan wird, sie zum Beispiel günstige Angebote bekommen, um Urlaub zu machen. „Viele Familien brauchen einen Ortswechsel und Luft zum Atmen“, betont Deligöz. „Sie müssen raus aus ihren engen vier Wänden.“ (mit jsn)

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