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Corona-Pandemie: Reisewarnung für Österreich: Was das für Familien mit Kindern bedeutet

Corona-Pandemie

Reisewarnung für Österreich: Was das für Familien mit Kindern bedeutet

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    Familien, die nach Österreich in den Skiurlaub reisen, müssen ab Sonntag neue Regeln bei der Rückkehr beachten.
    Familien, die nach Österreich in den Skiurlaub reisen, müssen ab Sonntag neue Regeln bei der Rückkehr beachten. Foto: Florian Sanktjohanser, dpa

    Österreichs Regierung will einen Lockdown für alle verhindern, indem es die Einschränkungen für Ungeimpfte deutlich verschärft. Einen entsprechenden „Lockdown für Ungeimpfte“ beschlossen Bundeskanzler Alexander Schallenberg und die Regierungschefs der Bundesländer am Sonntag.

    Der Kanzler reagiert damit auf die dramatisch ansteigenden Corona-Inzidenzwerte in seinem Land. Die geimpfte Mehrheit dürfe sich nicht von der ungeimpften Minderheit in Geiselhaft nehmen lassen, warnte Schallenberg, der auch durch die deutsche Reisewarnung für sein Land unter Zugzwang gerät.

    Österreichs Regierung hat in der Corona-Politik immer die Skisaison im Hinterkopf

    Österreich hat – noch vor der Schweiz und Deutschland – die niedrigste Impfquote aller westeuropäischen Länder. In der Alpenrepublik will unbedingt verhindern, dass das öffentliche Leben noch einmal flächendeckend heruntergefahren werden muss. Im Hinterkopf haben Österreichs Politikerinnen und Politiker dabei immer die beginnende Skisaison. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer hatte in dieser Woche mit einer Polemik gegenüber Wissenschaftlern Kopfschütteln ausgelöst.

    „Es ist klar, dass die Virologen sagen, ich übertreibe jetzt ein bisschen: Am liebsten wäre mir, wenn jeder einzelne Salzburger und Österreicher in ein Zimmer eingesperrt ist, weil da kann er sich nicht anstecken und er kann niemanden infizieren“, sagte der konservative Politiker und fügt hinzu: „Er wird dann halt leider aus Depression sterben oder verhungern oder verdursten.“

    Salzburg hat mit die höchsten Ansteckungszahlen in Österreich. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt weit über 1000. Ist der Schutz der Tourismusbranche wichtiger als der Schutz der Bevölkerung? Nicht zuletzt, um die Wintersaison zu retten, zieht die Regierung in Wien nun die Zügel an und hat bundesweit den Lockdown für Ungeimpfte verhängt, der in der Nacht zum Montag in Kraft tritt. „Die Zeit der Solidarität mit jenen, die sich aus fadenscheinigen Gründen nicht impfen lassen wollen, ist abgelaufen“, sagte Tourismus-Ministerin Elisabeth Köstinger.

    Am Freitag musste die für das Land so wichtige Branche aber einen weiteren Rückschlag einstecken: Deutschland stuft fast ganz Österreich als Corona-Hochrisikogebiet ein. Bedeutet: Wer ab Sonntag aus Österreich einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss mindestens fünf Tage in Quarantäne – erst dann kann man sich „freitesten“. Wer keinen negativen Test vorlegt, bleibt sogar zehn Tage in Quarantäne. Das gilt auch für Kinder ab zwölf Jahren.

    Kinder unter zwölf Jahren müssen nach der Rückkehr aus Österreich immer in Quarantäne

    Für Ungeimpfte und viele Familien wird ein Kurztrip zum Skifahren nach Österreich wird damit komplizierter und unattraktiver. Kinder unter zwölf Jahren können sich bislang ja gar nicht impfen lassen und müssen deshalb in jedem Fall für fünf Tage in Quarantäne. „Diese Reisewarnung ist eine atmosphärische Katastrophe“, sagte die Chefin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer, am Freitag. Es gehe um die Stimmung – und nun mache sich weitere Verunsicherung breit.

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