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Corona-Pandemie: Raus aus dem Lockdown? Vier Vorschläge, wie es gehen könnte

Corona-Pandemie

Raus aus dem Lockdown? Vier Vorschläge, wie es gehen könnte

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    Am Fenster einer Bar in Friedrichshagen hängt ein Schild mit der Aufschrift "Wieder hier mit Freunden treffen".
    Am Fenster einer Bar in Friedrichshagen hängt ein Schild mit der Aufschrift "Wieder hier mit Freunden treffen". Foto: Kira Hofmann, dpa

    Bis in den März hinein wollen Bund und Länder weite Teile des öffentlichen Lebens in Deutschland noch geschlossen halten. An einer "sicheren und gerechten Öffnungsstrategie" jenseits der für Schulen, Kindergärten oder Friseure in Aussicht gestellten Lockerungen arbeiten die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten nach eigenen Worten noch. Einige Bundesländer, eine Gruppe von Wissenschaftlern und die FDP sind da schon weiter – und haben konkrete Pläne für die Rückkehr zur Normalität entworfen. Von einer Ausnahme abgesehen, wäre Deutschland bei ihnen mit der aktuellen Inzidenz von 68 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner schon bald einen großen Schritt heraus aus dem Lockdown.

    1. Das Corona-Lockerungs-Modell Schleswig-Holstein

    Liegt die Inzidenz sieben Tage lang stabil unter 100, dürfen sich hier wieder bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. "Elementare körpernahe Dienstleistungen" wären ebenfalls erlaubt – zum Beispiel ein Friseurbesuch. Weitere zwei Wochen später dürften die Zoos wieder öffnen und auch Sportanlagen im Freien wieder in Betrieb gehen. Liegt der Inzidenzwert eine Woche unter 50, könnte der Einzelhandel mit einer Maskenpflicht und Zugangsbeschränkungen ebenso wieder öffnen wie Fußpfleger oder Nagelstudios. Mit Auflagen dürfte dann auch die Gastronomie an den Start gehen – zunächst allerdings nur bis 22 Uhr. Liegt der Inzidenzwert drei Wochen unter 50 könnten Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze mit Schnelltests den Betrieb aufnehmen, die Begrenzung der Gästezahl in der Gastronomie würde aufgehoben, Theater, Konzerthäuser, Kinos und Fitnessstudios könnten unter Auflagen öffnen. Bei einer Inzidenz unter 35 dürften sich nach einer Woche bis zu zehn Personen aus mehreren Haushalten treffen und auch Bars und Kneipen wieder öffnen; Gäste müssten dabei feste Sitzplätze haben und ihre Kontaktdaten angeben. Weitere Beschränkungen würden nach drei Wochen mit Werten unter 35 wegfallen – etwa für Theater, Sportveranstaltungen oder Gottesdienste.

    2. Das Corona-Lockerungs-Modell Niedersachsen

    Hier unterscheidet die Landesregierung zwischen insgesamt sechs Stufen – vom "geringen Infektionsgeschehen" mit einer Inzidenz von weniger als zehn bis zum "eskalierenden Infektionsgeschehen" mit Inzidenzen von mehr als 200 und entsprechend harten Gegenmaßnahmen. Ab Stufe drei, bei Werten zwischen 25 und 50, könnten in diesem Szenario Kinos und Theater für bis zu 100 Besucher wieder öffnen und Zuschauer zu Sportveranstaltungen zugelassen werden. Restaurants dürften unter Auflagen ebenfalls öffnen und Hotels auch wieder Touristen beherbergen. Nur unter Vorbehalt sieht Stufe drei eine Öffnung des Einzelhandels vor. Erst bei einer Inzidenz von weniger als 25 könnten Geschäfte mit Hygiene- und Abstandsvorgaben hier sicher wieder Kunden empfangen. Ebenfalls erst in der Stufe zwei sollen Bars wieder öffnen, Diskotheken und Clubs sogar erst bei einer Inzidenz von weniger als zehn.

    3. Das Corona-Lockerungs-Modell der Wissenschaftler:

    Eine Gruppe von 13 Wissenschaftlern um den Ökonomen Clemens Fuest und die Virologin Melanie Brinkmann plädiert für eine Art Wettbewerb um die niedrigsten Zahlen. Sie will die Inzidenz mit einem verlängerten Lockdown und einer Kombination aus verstärktem Arbeiten zu Hause, mehr Tests und noch mehr FFP2-Masken binnen weniger Wochen auf zehn drücken. Hat eine Region diesen Wert erreicht, würde sie zur "grünen Zone" erklärt, in der die Anti-Corona-Maßnahmen gelockert werden und die Menschen wieder zur Normalität zurückkehren – ein Anreiz für die roten Zonen, sich ebenfalls anzustrengen. In ihnen würden strikte Kontakt- und Mobilitätsbeschränkungen sowie strenge Quarantäneregeln gelten, bis auch hier die Zahlen in den grünen Bereich fallen.

    Clemens Fuest, Präsident des Münchener Ifo-Instituts, plädiert für eine Art Wettbewerb um die niedrigsten Corona-Zahlen.
    Clemens Fuest, Präsident des Münchener Ifo-Instituts, plädiert für eine Art Wettbewerb um die niedrigsten Corona-Zahlen. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    4. Das Corona-Lockerungs-Modell der FDP

    Die Bundestagsfraktion der Liberalen will Deutschland schrittweise wieder öffnen. In ihrem Stufenplan dürften Friseure schon bei einer Inzidenz von weniger als 100 öffnen. Private Treffen von drei Haushalten wären wieder erlaubt, das Besuchsrecht in Kliniken und Pflegeheimen bliebe aber noch stark eingeschränkt. Fällt die Inzidenz unter 50, würden Kindergärten in den Regelbetrieb zurückkehren, Handel, Gastronomie, Hotels und Fitnessstudios wären unter Auflagen wieder offen und auch in Krankenhäusern und Heimen würden die Besuchsregeln gelockert. Bleibt die Inzidenz drei Wochen unter 50, sollen Theater und Kinos unter Auflagen wieder öffnen und "kontaktarme" Sportarten wie Golf oder Tennis wieder erlaubt werden. Der größte Lockerungsschritt begänne bei einem Inzidenzwert von weniger als 35: Treffen von bis zu zehn Personen aus mehreren Haushalten wären erlaubt, Bibliotheken, Bars, Bäder und Freizeitparks wieder offen.

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