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Corona-Pandemie: Mediziner schlagen für AstraZeneca Garantie für Nachimpfung vor

Corona-Pandemie

Mediziner schlagen für AstraZeneca Garantie für Nachimpfung vor

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    Laut dem Immunologen unterscheidet sich AstraZeneca auch bei den Nebenwirkungen kaum von den anderen Wirkstoffen.
    Laut dem Immunologen unterscheidet sich AstraZeneca auch bei den Nebenwirkungen kaum von den anderen Wirkstoffen. Foto: Alastair Grant, AP/dpa

    In der Debatte um die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca schlagen die deutschen Immunmediziner eine Garantie für eine spätere Nachimpfung mit einem anderen Mittel vor. „Man kann die Immunität, die man mit dem AstraZeneca Impfstoff ausgelöst hat, ohne Probleme mit einem mRNA-Impfstoff später noch einmal verstärken“, sagte der Generalsekretär der Deutsche Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, in einem Interview mit unserer Redaktion.

    „Es wäre ein Leichtes für die Bundesregierung eine neuerliche Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zu garantieren, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, dass die Menschen dadurch besser geschützt wären“, betonte der Dortmunder Medizinprofessor.

    Im Winter hat Deutschland mehr Impfdosen als nötig

    Spätestens ab dem vierten Quartal stünden mehr Impfdosen zur Verfügung, als für eine zweifache Impfung der Gesamtbevölkerung nötig wären, sagte Watzl. „Es wäre deshalb kein Problem, eine dritte Impfung mit einem mRNA Impfstoff nachzuholen.“ Dies könne ohnehin wegen der Varianten des Corona Virus ratsam sein. „Immunologisch ist das kein Problem, weil bisher alle zugelassenen Impfstoffe bei dem sogenannten Spike-Protein des Corona Virus ansetzen“, betonte er. „Und wir wissen zum Beispiel auch noch nicht, ob die mRNA-Impfstoffe möglicherweise einen besseren Schutz davor bieten, dass Geimpfte andere Menschen anstecken könnten“, sagte Watzl.

    Der Immunmediziner kritisierte die auch aus Ärztekreisen angefeuerte Debatte um AstraZeneca scharf und warnte vor Impfskepsis: „Zu sagen, der AstraZeneca Impfstoff, wäre zweitklassig, ist sowohl wissenschaftlich als auch von der öffentlichen Wirkung völlig daneben“, betonte der Dortmunder Professor. „Das Mittel von AstraZeneca ist ein sehr guter Impfstoff, auch wenn die anderen noch ein bisschen besser sind.“

    Wirkung von AstraZeneca lässt sich steigern

    Durch den in Deutschland verlängerten Abstand zwischen erster und zweiter Dosis werde die Wirksamkeit von AstraZeneca mutmaßlich auf 80 Prozent erhöht. Der Unterschied zu Mitteln wie Biontech werde dabei überschätzt: „Ob die Wahrscheinlichkeit an Corona schwer zu erkranken, je nach Impfstoff um 80 oder um 95 Prozent sinkt, ist in der Praxis ein viel kleinerer Unterschied, als es für den Laien erscheint. Denn die unter 65-Jährigen haben ohnehin schon ein deutlich geringeres Risiko, schwer an Corona zu erkranken, als die älteren.“

    Kaum Unterschied bei Nebenwirkungen von AstraZeneca

    Laut dem Immunologen unterscheidet sich AstraZeneca auch bei den Nebenwirkungen kaum von den anderen Wirkstoffen: „Ein Unterschied zwischen den Impfstoffen ist, dass diese Nebenwirkungen bei mRNA Impfstoffen in mehr Fällen und stärker nach der zweiten anstelle der ersten Impfung auftreten. Bei AstraZeneca ist es genau umgekehrt.“ Dass der Körper auf Impfungen bei allen Mitteln reagiere, sei keine Überraschung: „Die oft typischen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskelschmerzen sind in der Regel Ausdruck davon, dass der Impfstoff das tut was er tun soll, nämlich eine Immunreaktion auszulösen“, sagte Watzl.

    Der Immunmediziner appellierte an alle, die Gelegenheit hätten, sich auch mit AstraZeneca impfen zu lassen: „AstraZeneca bietet einen deutlichen Schutz vor einer Corona-Erkrankung, der um ein Vielfaches besser ist, als wenn man nicht geimpft ist. Das heißt, wenn man vor die Wahl gestellt wird, jetzt AstraZeneca oder in ein paar Monaten mit einem anderen Impfstoff, sollte man auf jeden Fall jetzt bei AstraZeneca zugreifen!“

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